Alle 505 Texte von BeBa

Es ist die Stadt, in der mein Vater seine Kindheit verbracht hatte. Leider waren außer ein paar Straßennamen nicht viele Anhaltspunkte geblieben. Ich bin heute älter, als er jemals geworden ist. Ob Zufall oder Fügung, es verschlug mich jetzt...

Die Schreie in der Nacht sind furchtbar. Immer zur selben Zeit, man kann die Uhr danach stellen. In den ersten Nächten haben sie mich aufgeschreckt, ganz kurz nach Mitternacht für ein paar Minuten, danach konnte ich nicht mehr einschlafen. Ich...

Der Reisende eilt durch die Altstadt, hält an, schaut sich um. Mitten auf der Gasse steht er, die Leute gehen um ihn herum. Einige schimpfen, andere sehen genauer hin und blicken in das verzweifelte Gesicht eines Fremden, bleich wie der Tod. Er,...

du und der koffer / ganz allein am bahnsteig / das macht mich traurig /

Ich lebe anonym. / Auf die Straße gehe ich nur morgens, zwischen vier und fünf. Dann ist niemand unterwegs. / Begegne ich doch jemandem, so weiß ich, dass er anonym lebt, morgens zwischen vier und fünf auf die Straße geht. / Bestünde die...

im nebel verschwindendie rücklichter des zugesentfernen sich mit dir /

auf unserer bankmeine liebehockt ein rabeund er schaut mich anmit deinen augen /

aschermittwoch / eine rote rose welkt / auf dem tresen /

was soll ich sagen / mein verstorbener vater sitzt / auf meiner parkbank /

ich kehre heim und / schaue hoch / das fenster steht weit offen / jemand spielt / auf deinem klavier /

blick aus dem fenster / eine krähe schaut mir zu / winter felder blues /

grässliche sonnenstrahlen / er hat heute nacht wieder vergessen / die vorhänge zuzuziehen / die betäubung lässt nach / was bleibt / ist kopfschmerz / und das ungeheuer / namens montag / das schon auf ihn lauert / gestern nacht / ist ihm die...

was von mir bleibt:das tagebuch und eine uhrohne zeiger /

einfach weg / sagt er sich / den koffer gepackt / alles, alles rein, nichts bleibt hier / außer diesem scheißleben / auf seinem weg / begegnen ihm / gesichter / deren mimik fragt ihn / meinst du / uns geht es anders ? / sein schritt wird...

kirchturmglocken - / sie läuten in der sprache / meiner kindheit /

nach der party / jeder geht mit sich selbst / durch die nacht /

sprung in der platte / wir tanzten klammerblues / zu diesem song /

wir hatten eine gute zeit / in dieser geilen bar / als wir rauskamen / ertrank das laternenlicht / in den straßenpfützen / du sagtest november / und ich dachte scheiße /

von muttis grab nun / noch einmal zum sandkasten / wie sie lächelt /

als träumte ich schlecht / sitzt du im café / mit ihm / und euer flüstern brüllt / mir ins ohr /

Der Fleck / Der Mann kam wie jeden Abend nach Hause, hängte seinen Mantel auf, zog seine Schuhe aus und wollte mit einer Flasche Rotwein den Abend beschließen. Er, der keinen Fernseher besaß, legte eine Schallplatte mit der neunten Sinfonie...

Flohmarkt / Wie immer hat er die Gänge zwischen den Ständen mehrfach durchlaufen. Hin und zurück, ist hier und da stehengeblieben, hat gehandelt, den Kopf geschüttelt und ist weiter gegangen. Einen alten Jean Paul hat er gefunden. Der...

dein lächeln / heute überklebt mit / autowerbung /

jeden morgenlächelt sie ihm zu –dem bild vom flohmarkt /

Die Kinder bemerken sein Zögern. Um ihn herum Schaukeln, eine Wippe und dort hinten ein Sandkasten. Nicht seine Welt, gar nicht seine Welt. Er weicht langsam ein paar Schritte zurück, bemüht sich zu lächeln. Aber sie durchschauen ihn, kommen...

der dicke am kiosk erzähltdass die alte schlotter von drübenin der nacht gestorben istwohl das herz undob ich sie gekannt hätteweiß ich nichtgreife nach der neuen bildund verschwinde indie weite welt /

einzelgänger / mit einem guten roten / versteht er sich /

Auf der Bühne sitzt einer am Tisch und denkt. Stille im Saal, doch da brüllt jemand von hinten: / „Wach auf!" / Die Person auf der Bühne zuckt, aber das fühlt man nur in der ersten Reihe. Dann denkt sie weiter. / „He!", schreit...

der neurentner stöhnt -auf dem kalender heutewieder alles frei /

rauschendes meer dasbuddeln der füße im sandunsere hände berührensich einen moment zulang für den zufalloben blaueferne /

Nun sitze ich wieder hier und morgen beginnt die Maloche. / Der Start in den Urlaub ist nicht gerade vielversprechend. Die Medien melden Chaos an allen Flughäfen. Bilder von Passagieren, die im Urlaub tagelang auf ihre Koffer warten. Und dann,...

wohnungsauflösung - / in seinem tagebuch lebt er / tintenblau weiter /

die bar am strand / bei sonnenuntergang / dazu ein blue lady cocktail / und gegenüber das / hübsche blonde / lächeln / ein federstrich / das alles / dann ist die sonne fort /

damalswar da ein cafévis-a-visdort saß sie immerbei kaffee und zeitungnach der schulelief ich täglich vorbeiund ich liebte siejetzt ist ihr grab auch schonin die jahre gekommen /

spaziergangdurch die alleelinks und rechtsversteckte häuserhinter den hohen heckenvergessenes kindergeschreiwasserplantschen undder geruch nachswimmingpoolzu gelächterklirren gläser undes duftet nach grillich laufe weiterman sieht mich nicht ...

das meer kommt und gehtwie die erinnerungen -wir beide auf dem deich /

Der Zug fährt ab. Acht Stunden wird es dauern. Ich habe im Großraumwagen reserviert, du kennst mich ja. Neben mir nur ein Platz. Anders als in den Abteilen, habe ich mir sagen lassen. Der Fensterplatz ist noch frei.Du glaubst ja nicht, was für...

vitello tonnato und / dazu ihre blicke / vom tisch gegenüber /

irgendwo / eine turmuhr / es ist zeit /

ich bin zurückauf der suche nach dirdeine eltern sind verstorbenin eurem haus wohnteine junge familie mit kindalle, die ich frageschütteln ihre köpfedich hat es nie gegebendabei sitzt du heute abendin einer dieser schicken barsauf dem campo...

Wenn die Pflegekraft morgens kommt, kleidet sie ihn nach der Körperwäsche an, bereitet ihm das Frühstück, stellt ihn mit seinem Rollstuhl ans Fenster und zieht die Gardine zurück.Dann steht sie für ein paar Extraminuten neben ihm. Still...

sperrmüllabfuhrein koffer voller aufkleberbleibt stehen /

Als ich am Abend heimkam, stand ein Rollkoffer vor unserer Tür. / „Nanu, Besuch?“, dachte ich. Damit war nicht zu rechnen. / Nachdem ich mich umgeschaut hatte, ohne etwas Ungewöhnliches zu erkennen, öffnete ich die Wohnungstür, griff...

wie er so dastehtund die blicke genießtden antiken koffer mitden städteaufklebern hat erletztens bei eBay geschossen /

sie öffnet seinen kofferschmutzige wäscheein paar bücherdazwischen der briefich liebe dichvon ihr selbst verfasst /

der zug fährt abauf dem bahnsteig stehtdein koffer /

ich im bus / und irgendwo sperrmüll / neben stühlen / brettern und matratzen / ein überseekoffer / ich nehme / den nächsten halt /

highnoon in der stadt / zwei suv’s warten / auf grün /

ich geh‘ nach wiensagt erseinen koffer hat erneben dem tresen abgestellttrinkt bier mit kornkeiner beachtet ihn undneben der toilettehängt ein bild vom praterüberhaupt ist allesso wie immer /

heimkehr in' pott -die tür unserer kneipeist zubetoniert / Bild zum Text /