Alle 455 Texte von Irma

Dass wir uns, nachdem ich es hatte, niemals haben, finde ich schade.

Sie hat sich extra für ihn aufgedonnert. Als er sie abblitzen lässt, kracht es gewaltig.

Zwei Sauen saugen in Laboren, beim Säubern geht ein Gen verloren. Die eine Sau ist sau-genial, der andren fehlt das Genital.

Sie hat ihm die Beine weggehauen. Nun steht ihm das Wasser bis zum Hals. Da bekommt sie kalte Füße.

Die Autobahn hab ich verlassen und fahre kreuz und quer durchs Land duch kleine Dörfer, schmale Gassen, wähl Schleichwege, mach mich bekannt mit Schafen, die auf Weiden grasen, hab mir den Weg durchs Feld gebahnt und leg mich in den grünen...

Weißt du, was es mir bedeutet, dass du weißt, was du mir bedeutest?

Zwei Tische stehen noch im Garten, sie sollen auf den Laster warten. Der eine merkt, er ward betrogen, der andre ist lang' ausgezogen.

Walpurgis, die Hex auf dem Brocken, zum Sex will sechs Echsen sie locken. Ein Schnell-Gerücht schlicht kocht hoch vor Gericht: „Mein Eid-Echsenschwanz ab nun trocken.“

Der Herbststurm liest die Zeitungsblätter vom Asphalt auf, bläst sie geschwind nach nebenan. Das graue Wetter wühlt tief in mir das Nachbarskind vom Boden. Alte Bilder liegen verstreut auf meinem Teppich aus, und Augen, die Jahrzehnte...

Wahrscheinlich staunst du jetzt nicht schlecht. Wer ist dir da ins Netz gegangen? Du wolltest einen tollen Hecht. Stattdessen hast du mich gefangen. Womöglich wirfst du mich gleich fort, in hohem Bogen über Bord; ich bin ein kleiner...

Schweigend stehe ich vor dir, Gänseblümchen in der Hand, und Herr Fuchs, dein Kuscheltier, reist mit dir ins Märchenland. Sorgsam löse ich das Band von dem feingewebten Leinen- säckchen, streue Sommerstrand in den Wind. Ich kann nicht...

Ich bin nicht schwindelfrei. Mein Blick ist zu Boden gerichtet und meine Angst wächst weit über mich hinaus. Die Luft wird dünn und dün- ner.

Von ihrem Heim ist ihr nicht viel geblieben: ein Stuhl, ein Tisch, dazu noch die marode barocke Mahagoniholz-Kommode; darüber hängen Fotos ihrer Lieben. Das Klärchen hat ihr Gott so früh genommen, daneben Franz aus...

Große Gartenparty heute, Livemusik. Rund um den Grill drängen sich zweihundert Leute. Ab drei Bier bleibt niemand still. „Lass die Wü;rstchen nicht verbrennen.“ Lachen dringt aus allen Ecken; kleine Kinder schreien, rennen,...

Zum Glück betrügen wir uns nicht. Aber vielleicht betrügen wir uns gerade darum.

Zwei Knaben stehen sich im Wald nackt gegenüber. Schrecklich kalt ist einem, er friert ungelogen. Der andre fühlt sich angezogen.

Max Müller aus Mühlhausen quälen die Schwestern, wo Männer meist fehlen. Da malt er sich aus, dass sie aus dem Haus, wenn Mann wird fein weiß sie vermehlen.

Ich strahle gelb, du zeigst dich nett, erscheinst für mich in Violett. Bist du mir nicht mehr grün? Sogleich erröte ich - und werde bleich. Ich trau mich kaum, dich anzuschau‘n, denn mir wird klar: Du magst kein Braun. Orange-getönt komm...

Was ich in dir sah, Du wirfst mein Bild war verkehrt nur kalt herum. zurück.

Eiin Schaumpaar, die Henkels aus Keltern, säuft Sekt aus pompösen Behältern. Doch kaum sind die leer, da prickelt nichts mehr. Wie tröstlich: die Sekte der Eltern!

Ich lasse mich einspannen, zwinge mich zu funktionieren, reibe mich vollkommen auf. Das Loch in mir wird immer größer. Behämmert trifft wohl den Nagel auf den Kopf.

Wilhelma von Wichtig aus Celle, die macht beim Friseur eine Welle. Sie lässt sich groß locken, will dauernd lang hocken. Man krümmt ihr kein Haar auf die Schnelle.

Verlockendes Gras wuchs auf Wiese und Heide. Ich wollte in schneeweißer Weste stets brav sein, damit sich dein Auge tagtäglich dran weide. Doch du sahst in mir nur das schwärzeste Schäflein, das (nach seinem folgsamen Bruder geboren) eigene...

Der Backmeister Bruno aus Schwaben befiehlt Lehrling Bernd anzutraben, der ständig verpennt, die Brote verbrennt. „Wer will denn die Backpfeife haben?“

Ab jetzt gehöre ich zum alten Eisen. Ich wurde achtlos vor die Tür gesetzt, obwohl ich funktionierte bis zuletzt. Nun steh ich auf der Straße. Bei den Gleisen warte ich und mir wird hundekalt. Für mich ist doch der Zug längst abgefahren. Der...

Romina und Giulio - ein Trauerspiel in drei Akten Prolog: Langsam öffnet Giulio den schweren Vorhang, und das Sonnenlicht fällt auf die vergilbte Bildergalerie an der grau getünchten Wand des verfallenen Hinterhofzimmers in Verona. Akt I: Ein...

Zwei Spinnen weben Fäden lang, gespannt auf ihren großen Fang. Die eine überspannt zu sehr, die andere, die spinnt noch mehr.

Der fleißigen Berta aus Leegen fehlt Platz, um sich frei zu bewegen. Sie schlüpft, lang gehegt, am Zaun raus und legt erregt ihre Eier im Regen.

Da stehst du, Sankt Niklaus aus Myra, Gelüste-Erwecker und -Schürer. Den Mantel lass fallen, zeig köstlich dich allen, du schokobraun-süßer Verführer!

Sirenen heulen und an allen Ecken kracht es im Gebälk. Die hellen Flammen lodern hoch zum Himmel, züngeln, lecken: Der Dachstuhl bricht in sich zusammen. Ein langer Löschzug rollt mit Blaulicht an. Die Hölzer knistern kräftig und es knackt....

Mein Leben war geordnet nach Namen und Daten. Durch dich habe ich registriert, was fehlt.

Meine Finger streichen über das blasse Papier, legen sich beidseitig auf gefaltete Flächen und ziehen um Mund und Augen herum die Linien eines verblichenen Lächelns nach, das langsam wieder sichtbar wird. Wortlos beschreiben will ich es dir,...

NICHT AUFREEGEN!............. REGEN...EGEN...GEN...EN...EN... ICH VERSCHWIINDE!............ SCHWINDE...WINDE...INDE...NDE...DE... BEVOR ICH MICH ERKÄÄLTE!...KÄLTE...ÄLTE...LTE...TE...TE...

Zwei Knaben haben, ganz verkehrt, bei Rot die Straße überquert. Der eine fasst den andern an, der Bus erfasst fast beide dann.

Mein dickes Fell habe ich vor dir abgelegt. Jetzt stehe ich hier bloß mit Mütze, Schal und Handschuh und friere.

Zwei Fahrer steuern wunderbar den Leichenwagen fünfzig Jahr’. Der eine steigt zum Chef nun auf, der andre wird befördert drauf.

Ein Hase aus West-Osterode, der webt bunte Feldherren-Mode. Der Kettfaden-Lauf schießt quer und zuhauf im Hosenstall Eier zu Tode.

Sie hatte den Faden verloren. Er hing sich daran auf. So ein Spinner!

Casanova Klaus-Dieter aus Dieren will die Alte vom Kumpel brüskieren. Er lässt in die Haut der untreuen Braut das Verfallsdatum eintätowieren.

Sie spricht gebildet, wirkt sogar belesen, dabei zieht sie ein Rilke-Hörbuch vor aus dem Regal und lauscht - sie ist ganz Ohr. Beim Auto-Leasing steht sie still am Tresen, da sie das Kleingedruckte nicht durchblickt. Mit Gipsarm wahrt sie in...

Zwei Knaben führen etwas vor, dem einen lauscht man, ist ganz Ohr. Doch Ehre nur, wem Ehr’ gebührt, drum wird der andre vorgeführt.

Er wünscht sich einen Knaben, ‘nen frechen Lausebengel. Doch den will sie nicht haben. Sie träumt von einem Engel mit Löckchen, golden, fein. Ein süßes Püppelein, so lieblich, zart und klein und artig soll es sein. Das Englein kommt bei...

Als Dieb schleich ich mich nachts in deine Träume. Schiebst du den Riegel vor, raub ich inzwischen dir deinen Schlaf und öffne Sehnsuchtsräume. Bist du dir sicher? Lässt du mich entwischen? Auf Feuerleitern steig ich, Glut zu...

war sie einst - aber die Schönheit ist dahin und der Jägermeister längst über alle sieben Berge. Sie haust allein mit ihren sieben Zwergen, erstickt all ihre Sorgen in Apfelkorn. (Das Bild mag sie selbst nicht mehr sehen.) Müde hält den...

Ich trage dich heimlich bei mir, gut versteckt in meiner schweren, roten Reisetasche, und versuche die Welt mit deinen Augen zu sehen. Wenn du deine Koffer packst, fliegst du mit leichtem Gepäck. Und ich bleibe blind vor Liebe zurück.

Ein lässiges Luder aus Pisa belächelt den Luden, als dieser ihr „London“ erklärt. Als Weltfrau verkehrt sie sicher mit einem Pariser.

Im Straßennass liegt rotes Licht. Gelb blinkt hektisch, Leute stehen dicht beim Ränzlein und die Räder drehen langsam rund. Kein Blau in Sicht. Verkehrsstillstand. Der Fahrer bricht zusammen, kann es selbst nicht recht verstehen: Viel zu spät...

Zwei Knaben strichen (Was für Schlingel!) mit Wonne über manche Klingel. Dem einen ist die Flucht geglückt, der andre hatte sich verdrückt.

Ich bin stark genug und packe das. Gib mir ruhig den Korb - ich lege ein wenig Mitgefühl hinein, etwas Achtsamkeit und Verständnis. So leer, wie du ihn mir überreichst, ist er schwer zu tragen.

Wenn im Harz die Bratkartoffeln blühen, es nach dicker Nebelsuppe riecht, wenn vom heißen Wein die Wangen glühen, jedes Würmchen auf den Wurmberg kriecht, wo sich fette Pistenraupen drängen, Sessellifte aus dem Boden schießen, und auf...