Frau Bratbäcker ist die #Schönste (Romanauszug)

Cut-Up zum Thema Aktuelles

von  alter79

Wieso Selbstzerstörung? Da stimmt kein Wort. Überhaupt nicht. Ich bin - eigentlich - gegen Drogen. Stolpere über meine eigenen Füße und werde prompt von deren Geruch krank. Aus der Besinnungslosigkeit erwacht, überrollt die Schnecke die Trompete, die Ukulele die Bassgeige - und ich bin auf der Stelle blind für rot, um mir gleich danach Mut anzusaufen, Tabletten zu schlucken und ... habe Glück: bin als altes Kind in einen neuen Schoß zurückgekehrt. Und genau damit beginnt die Gehirnoperation. Dazu habe ich ein eigenes Trinkglas und einen Teller mitgebracht, Schieberchen und Unterlegtuch. Darauf portioniere ich Schönheit (in einer Skala von Tiefe/ganz unten ich, ICH), Unschuld, Erotik, enigmatische Hingabe - und was man Sehnsucht nennt. Über das Ganze drüber einen Spritzer Kosakenzipfel. Also ’on Top on’ einen Mix aus Drogen und Alkohol, von mir gegen dich. Wut und Elend. Deins. Meins. Wo ja aber eigentlich kein Unterschied festzustellen ist. Nun, Glaubwürdigkeit und Urvertrauen positioniere ich des Weiteren. Blutsfreundschaft und Wahrheit. All diese differenten Sachen. Und nun sage mir einer, ich hätte nicht Glück gehabt - in dem was ich tue und was wird. Punkt und Ausrufezeichen, - in denen ich verschwinden will, sollte es mit mir so weitergehen wie bisher. Denn das Leben muss einzig für mich da sein, nicht ich für das Leben. Und es sollte so ruhig sein wie man sich in einen Diskurs einführt, und der beginnt so: null Kohle, es mit allen verschissen, zurück auf Anfang. 90. Breitengrad. Leck Arsch, was für ein Sonnenuntergang!

Der Schauprozess ist die Landschaft. Schauprozess = Landschaft. Schauprozess = Leben. Und das Patrick sich bei seinem ersten Zug Koks in die Hose schiss. Furzen habe er wollen, erklärt er dazu, doch der Schuss sei in die ... war eben schlechter Stoff und ist ewig her. Jetzt nehme er so gut nichts mehr. Obwohl ihm ohne Stoff alles zu eng wird. Wie ein Spieler, der ohne Kohle nervös rauchend vor einer Zockerbude rumhängt, dem überall alles zu eng ist. Der Lebensmüde wird, oder blöde geworden im Kaffeehaus sitzt und alte Weiber beobachtet. Die er dann zum Pinkeln aufs Klo verfolgt, um deren Handtasche zu mausen. ’I want satisfaction!’ Darauf trinke ich zwei fette Coca-Cola light hintereinander, von wegen aufputschen, beobachte Patrick. Und trotzdem, was die Zukunft betrifft, bin ich pessimistisch. Pat dagegen weiß gar nicht, was Pessimismus ist. Ich wiederum glaube, dass wir alle, schneller als ein Flugzeug fliegen kann, dem absoluten Untergang entgegenstürzen. Manche fliehen jetzt schon davor. Vor ihren Depressionen. Doch Patrick glaubt an gar nichts. Nicht an Depressionen. Flieht deshalb auch nicht. Sitzt einfach nur rum. Lässt sich von den besagten alten Weibern umringen -, signiert seine letzten Schmöker. ... haben Sie die Oscar-Verleihung neulich gesehen? Einfach entsetzlich! So ist es auch hier ... und der Schmerz der Schweine hört nie auf. Doch dann stößt Betty Blue dazu. Die irgendwie mein Typ ist. Ich behalte sie im Auge. Wie sie lacht, wie sie spricht, was ihr Körper tut. All das ist mir angenehm. Auf dem Weg zum Klo fange ich sie ab, überrede sie an die Bar, auf einen Kurzen, dabei mag sie lieber Champagner, wie all die verwöhnten Gören. Verwöhnt wäre sie nicht, meint sie, sondern vom Leben gebeutelt. „Das passt“, meine ich, und bestelle ihr und mir noch einen. Als sie singt, ihre Bluesstimme reibt wie Sandpapier, kommt auch der Bar-Pianist in Schwung und wir drei werfen uns beim Rock’ n Roll gegenseitig über die Schultern. Irgendwann, der Pianist legt längst Platten auf und kühlt zwischendurch seine Finger in einem White Label Eiskübel, Patrick ist weg, will ich sie in einem irren Gitarrenfinale von Bill Haley aufreißen und anschließend in meiner Suite windelweich ficken.  „Betty Blue Supply“, heiße sie, sagt das Biest über sich, als ich ihr auf der Tanzfläche den Slip runterreiße. „Patrick, Serienmörder“, stelle ich mich vor. Darüber lachen wir uns schlapp wie Schlagsahne von gestern, und am nächsten Morgen klingeln zwei von der Kripo bei mir an, - fragen nach ihr. „Frau Supply? Keine Ahnung“, muss ich wahrheitsgemäß sagen, „ ...das letzte war die Überwurfnummer zu Bill Haley, woran ich mich erinnere.“
„Aber Frau Supplys Wagen steht noch in der Garage!“
„Dann wird sie wohl den Aufzug genommen haben. Oder was meinen Sie?“
Ab dem 1. April erhalten Ferkel in Deutschland ein Schmerzmittel, bevor man sie kastriert. Ich möchte nie ein Ferkel sein. Oder April. Auch nicht Betty Blue Supply heißen. Doch die Hühnerei große Beule am Kopf vom Überschlag, die möchte ich weg haben. Und zwar sofort! Die verursacht Schmerzen wie Sau.


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Kommentare zu diesem Text


 Thal (19.07.22, 08:17)
Ein schöner Lacher am Morgen, genug Kopfkino für ganzen Tag.

 alter79 meinte dazu am 19.07.22 um 15:31:
thx
freut mich 
lgr
79

Übrigens: Frau Bratbäcker (die. die ich kenne) kann nicht nur fremdes Geld verschenken, die kann auch freihändig Trampelpopolin

Antwort geändert am 19.07.2022 um 15:33 Uhr

 Thal antwortete darauf am 19.07.22 um 15:51:
..jaja, ich weiß.

 EkkehartMittelberg (19.07.22, 19:01)
Das hat mir auch noch am Abend einen Lacher entlockt.

LG
Ekki

 alter79 schrieb daraufhin am 21.07.22 um 07:43:
freut mich
ty, Ekki
lgr.
79
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