Panzer- Pfarrer a la Goethe (Romanauszug)

Skizze zum Thema Absurdes

von  alter79

Hast du die Welle gesehen, schrieb Goethe.

Wie eine Wolke im leisen Wind, schreibt Hesse im Morgenlandfahrer.

Pfauengrün, sagte einer, sei sie.

Es ist reiner Wahnsinn, was man oft hört.

Einzig ich mag sie alle, - gleich wie sie sind.

Dass die mir ruhig zu Füßen liegen, mein Kind.

Blass und silbern, wie der Tag in den Abend verrinnt.


Der Morgenlandfahrer: ’American Sniper’ ist für den Oscar nominiert. Schon klar, - die kennen mich nicht. Dabei könnten sie. Wenn sie wollten. Ich schrieb nämlich schon vor Jahren in ’Ich – Autist’ über meine Zeit als Söldner. Dass mich die Araber hassen. Und die Dings da. Die Amis nun scheinbar auch. Zumindest Hollywood. Out of Control. Denn auf 160 kill- out im Jahr bringe ich es locker. Wäre (my freaky live und) ich sonst hier? Mal ehrlich: ich hätte das Teil gerne als Ballade verfilmt, doch wer traut sich das schon. Die pinkeln sich doch alle in die Hose, wenn es gegen Kopfab- Musel geht. Grace lacht dazu, singt ’Save me from myself’. Was mir aber doch zu getragen vorkommt. Schon wegen des nahen Todes: ’I just lost everyone i cared about this month. This song really helped me get th...


Brauchst du noch was?“

Mein altes Leben. Weiter nichts!“

Kein Problem. Ich hole es dir!“


Bildmontage ’Paranoid’: Immer mehr geht mir sein Krepieren (krepieren) auf den Sack. Sein Husten (husten). Stoßweise Luftholen (holen). Das knarrende Geräusch der Atemmaschine. Der blubbernde Sauerstoff. Sein Hilferuf: ich bekomme keine Luft! Und das nur, weil ich an seinem Bett rauche. Der Idiot. Der von Intrige und Verrat spricht, - wenn sein gelber Atem durch den Raum wabert. Seine Stimme, fast weiblich schon, als Außenperspektive daherkommt. Als ob das Gestammel (jetzt schon) aus einer anderen Welt kommen würde.
„Sprich in ganzen Sätzen“, rate ich ihm deshalb, „sonst versteht dich keine Sau! - Sei entspannt. Und artikuliere sauber.“

Du Penner“, sagt er, „sterbe ich oder du?“

Wie du willst“, sage ich. „Du bist und bleibst eben ein kritikresistenter Idiot, - der keine Lehre annehmen will!“

Ey. Und ich bin mir ganz sicher, auf eine anderen Ebene zu sein als der da; so sicher war ich selten. - Oder?


Wieso eigentlich Idiot?“

Wegen deiner laufenden Sinnzersetzung... Das war früher schon dein Manko. Sprachflusen absondern. Aneinanderreihen unsinniger Worte. Prahlen in schwachsinnigen, narrativen Akten. - Beziehst dich dabei auf Pynchon, - ich weiß. Es bleibt trotzdem einzig blödsinnige Altersscheiße!“

Und du, - du bist und bleibst ein schwerfälliger Bürokrat. Ein stumpfsinniger Polizist. Nur eine Ahnung ohne Hoffnung. Nicht mehr als eine Grundstimmung. Du bist weniger wert als ein Faschobulle, der an einem Joint zieht. Du dumme Sau!“


Eröffnungsphase 3.1 aus ’Das narrative Interview’ von Prof. Dr. Günter Mey and Friends: Am Anfang steht die autobiografisch orientierte Erzählaufforderung an die Befragten, die gesamte Lebensgeschichte bzw. die empirisch interessierenden Lebensphasen zu erzählen. Zur Illustration sei auf Harry Hermanns verwiesen, der folgendes Beispiel anführt: „Ich möchte Sie bitten, mir zu erzählen, wie sich die Geschichte Ihres Lebens zugetragen hat. Am besten beginnen Sie mit der Geburt, mit dem kleinen Kind, das Sie einmal waren, und erzählen dann all das, was sich so nach und nach zugetragen hat, bis zum heutigen Tag. Sie können sich dabei ruhig Zeit nehmen, auch für Einzelheiten, denn für mich ist alles interessant, was Ihnen wichtig ist“



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