Alle 2.383 Textkommentarantworten von Melodia

20.04.19 - Kommentarantwort zum eigenen Text  Scheinheilig: "Würde jetzt neben dem „Danke“ noch ein „Amen“ schreiben, aber soweit lasse ich es dann doch nicht kommen ;-) Habe vorhin noch was gelesen: Alle weinen um ein 850 Jahre altes Gebäude wenn es brennt. Das Jahrtausende alte Regenwälder abgeholzt werden interessiert niemanden. LG"

20.04.19 - Kommentarantwort zum eigenen Text  Scheinheilig: "Da stimme ich dir zu: Kultur, Sprache, Schrift, Musik, Architektur sowie Hüte ;-) Nein ernsthaft, es ging mir (und vermutlich auch den meisten Kommentierenden) nicht darum, dass man Notre-Dame ihrem Schicksal überlässt. Persönlich finde ich den Wideraufbau auch gut. Mir ging es um das Ausmaß, das fehlende Verhältnis zur Anteilnahme an einem Bauwerk und den massiven Problemen im eigenen Land. Zumal ich immer wieder gerne betone, dass es eigentlich Aufgabe der Kirche wäre, in deren Besitz sich Notre-Dame befindet und definitiv das nötige Kleingeld hätte. Niemand kann befohlen werden, Geld für bestimmte Dinge auszugeben. Aber „logisch“ wäre es eher der Bevölkerung, dem Staat unter die Arme zu greifen. Okay, vielleicht gehe ich da zu optimistisch, anarchisch und utopisch an die Sache. Aber formulieren wir es mal ganz überspitzt und vereinfacht: Kommt es zur Revolution, wird es nicht Notre-Dame sein die gestürzt wird."

20.04.19 - Kommentarantwort zum eigenen Text  Scheinheilig: "Ich gebe dir da in fast allem Recht und die angeführten Metaphern sind sehr passend. Magnetpole kann man umkehren, das wäre mal ein Ziel. Einzig bei Afrika gehe ich nicht gänzlich d’accord. Mit Sicherheit mag auch an vielen Orten an Bildung fehlen, aber das ist keine bewusste Entscheidung der Menschen dort. Der „Westen“ beutet Afrika aus, zwingt Staaten durch Verträge ihren Müll, Billigprodukte etc. abzukaufen, wodurch heimische Unternehmen sowie die Landwirtschaft unterminiert werden, während sich korrupte Herrscher das Geld in die eigenen Taschen stecken. Auch das ist definitiv nicht die ganze Wahrheit, und die Verstrickungen, Kausalitäten und Gründe sind wesentlich komplexer. Möchte mich aber nicht zu weit aus dem Fenstern lehnen, da ich mich mit dieser Thematik bisher eher am Rande beschäftigt habe (im Rahmen des Kapitalismus usw.). LG"

20.04.19 - Kommentarantwort zum eigenen Text  Scheinheilig: "Hey, das kann ich sehr gut nachvollziehen. Mir persönlich wäre es auch lieber (kunst)historische Gebäude in all ihrer Pracht zusehen, um es salopp zu formulieren. Aber das gilt eben auch für das Kolosseum, Paestum, das Circus Maximus… eigentlich für das ganze antike Rom. Oder Karthago, Babylon, Athen. Aber das ist mein rein persönliches Interesse. Das Menschen, die mit gewissen Wahrzeichen, Kunstwerken etc. ihrer Stadt aufgewachsen sind, diese Bauwerke usw. als Teil ihrer Identität wahrnehmen können, erscheint durchaus logisch und würde auch bis zu einem gewissen Prozentsatz die Anteilnahem erklären. Mich stört ja auch eher das Ausmaß dieser Emotionen. Das ist so ähnlich wie mit Nachrichten über Anschläge. In Paris, da bleiben wir wenigstens vor Ort, sterben im Januar 2015 zwölf Menschen durch ein paar verblendete Fanatiker und die ganze „westliche“ Welt trauert, weint, spricht Anteilnahme und Mitgefühl aus. Das am selben Tag die Gruppierung Boko Haram in Nigeria knapp 2.000 Menschen (so die Schätzung) massakriert hat, interessierte dann niemanden mehr. Ich kann verstehen, dass Ereignisse „vor der eigenen Haustür“ einen eher berühren oder mitnehmen. Aber das grenzt beinahe schon an Informationsverweigerung. So ähnlich mit Notre-Dame. Unmengen an Spendengelder, während in Frankreich an allen Ecken und Enden – und nicht erst seit 2-3 Jahren – gesellschaftliche Brüche zu Kratern aufreißen. Aber daran hat man sich ja mittlerweile gewöhnt. An andere Stelle habe ich bereits erwähnt, dass es vielleicht ein mediales Problem ist. Man bekommt schließlich auch nur das mit, was einem permanent oder intensiv vorgesetzt wird. Den Rest muss man selbst recherchieren. LG"

20.04.19 - Kommentarantwort zum eigenen Text  Scheinheilig: "Du hast Recht, dass Kunst historisch betrachtet durch Auftragsarbeiten entstand. Aber ich gehe mal davon aus, dass Notre-Dame ein Auftrag der Kirche war und sich bis heute in dessen Besitz befindet. Demnach sollte meiner Meinung nach die Kirche auch für Reparaturen, Instandhaltung sowie Wideraufbau selbst aufkommen. Geld hat sie genug und profitiert u.a. vom Tourismus. Kunst scheint heutzutage ohnehin ein subjektives und fragwürdiges Feld geworden zu sein. Nicht zuletzt auf Grund der „Kapitalisierung“. Das Banskys Bild Kunst ist, ja. Ist es 1,2 Mio. wert? So gesehen fand ich das Statement gut, auch wenn ich befürchte, dass es jetzt noch teurer wird, da die Szene alles als Kunst oder Teil einer Performance deklarieren kann. Anders kann ich mir auch moderne Kunst nicht erklären, wenn man eine einfarbig gestrichene Leinwand betrachten muss und sich fragt, wie es das Kind mit seinem Werk ins Museum geschafft hat. Die Elbphilharmonie würde ich auf Grund der Architektur eventuell noch als Kunst durchgehen lassen, zumal im Innern ja Kunst dargeboten wird. Ein Flughafen? Niemals ;-) Aber ich weiß worauf du hinaus möchtest. Das sind sehr gute Beispiele! Und eine ebenso hervorragende Schlussfolgerung: Gefühle. Vermutlich hätte ich im Text auch noch irgendwo die Medien einbauen sollen. Das Menschen von Katastrophen (zählen wir den Brand einfachmal dazu) wie magisch angezogen werden, solange sie selbst nicht betroffen sind, ist nichts Neues. Sollte man darüber berichten? Auf jeden Fall. Muss der Beitrag oder Livemitschnitt 15 Minuten gehen? Muss es jede Stunde ein Update geben? Eher nicht. Das ist wohlgemerkt nur spekuliert, da ich keinen Fernseher besitze. Aber gefühlt scheint es so zu sein ;-) LG und vielen Dank für diesen Dialog!"

19.04.19 - Kommentarantwort zum eigenen Text  Scheinheilig: "Das Konsortium LVMH (dazu gehören u.a. Luois Vuitton, Möet Hennessy und TAG Heuer) wurde mehrfach für die Ausbeutung in ihren Herstellungsbetrieben kritisiert, die an Sklavenarbeit erinnern. Ihr Chef Bernard Arnault, laut Forbes-Liste 2019 der 4. reichste Mensch der Welt mit 76 Mrd. Dollar Privatbesitz, wollte 2012 die belgische Staatsbürgerschaft beantragen, um keine Steuern zahlen zu müssen. Das andere Konsortium Kering (u.a. Gucci, Yves Saint Laurent) stand nur mal im Verdacht Steuern im Wert von über 2 Mrd. Euro hinterzoigen zu haben. Also Geld, dass dem Land, der Bevölkerung zu gute gekommen wäre (zumindest ein Teil davon). Man könnte, aber es fällt mir schwer."

19.04.19 - Kommentarantwort zum eigenen Text  Scheinheilig: "Hallo ihr zwei, was die Quellen betrifft ist das ein Sammelsuirium an Berichten, Statistiken und Erinnerungen. Ich lege nicht zu 100% meine Hand ins Feuer, was die Zahlen betrifft, z.B. bezüglich dem Museum in Rio. Die 90% und die 2,3 Mio. sind mir hängen geblieben, aber ob es mittlerweile andere, exaktere Angaben gibt weiß icht nicht. Und jetzt schreibe ich etwas, was ich dachte niemals schreiben würde: ist auch nicht so wichtig. ;-) Denn die Zahlen gehen in die Richtung und es handelt sich lediglich um einen privaten Kommentar, den ich spontan am Stück runtergeschrieben habe, um meine Gedanken/Bedenken kund zu tun. Warum lässt man Notre-Dame nicht so. Ad hoc fallen mir zwei,drei Gründe ein: der Mensch strebt nach Ordnung und ich bezweifle, dass man den Menschen in Paris vermitteln könnte, dass sie ab jetzt mitten in der Stadt eine ausgebrannte Kirche haben werden. Zumal diese aus kulturhistorischer -und ja meinetwegen auch religiöser - Sicht von großer Bedeutung ist. Sollte sich womöglich noch heraussetellen, dass der Brand durch eine Zigarette eines illegal eingewanderten Schwarzarbeiteres ausgelöst wurde... da würde dann ganz Frankreich brennen bei der momentan Lage. Ist überspitzt formuliert, ich weiß. Ein anderer Grund: Geld. Da schlägt mein Zynismus wieder zu. Aber ja, ich denke auch, die Kirche würde an Glaubwürdigkeit gewinnen @Hilde: Deine Umschreibung der Kirche ist hervorragend. LG"

19.04.19 - Kommentarantwort zum eigenen Text  Scheinheilig: "Hallo liebe Princess, dass die Welt ein besserer Ort wäre, würden sich alle Menschen mit gegenseitiger Wertschätzung begegnen, steht außer Frage. Beim bisherigen Verlauf der Menschheitsgeschichte aber wohl leider noch auf längere Sicht nur eine wundervolle Utopie. Aber da hättest du Recht. Vielleicht hast du den Text irgendwie missinterpretiert oder ich habe es nicht deutlich genug formuliert, aber ich schreibe durchaus, dass jede Person mit seinem Geld tun und lassen kann was sie möchte und ihr möglich ist. Ich beklage lediglich die mangelnde Bereitschaft dies für Mitmenschen zu tun. Und ich rede nicht mal davon, dass die im Text erwähnten Milliardäre den Welthunger stillen sollen oder dergleichen. Aber bei so viel Patriotismus (ein Wort das ich verachte), könnte man sich auch den sozialen Problemen im eigenen Land widmen. Bei diesen Summen die sich im Besitz dieser Familien befinden, verdienen sie die Spenden allein durch die Zinsen ihrer Bank auf den Cayman Inseln an einem Tag zurück. Das mag jetzt zynisch erscheinen, bringt mich aber zum nächsten Punkt: den Hintergedanken. Mit Sicherheit hat jeder, der eine Spende tätigt irgendeinen Hintergedanken. Aber davon war im Text nicht die Rede. Ich habe die Problematik in das kapitalistische System gebettet, denn es handelt sich um Superreiche von gigantischen Konsortien mit Milliardenumsätzen und nicht um Privatpersonen wie du und ich, dessen Name niemand kennt, die wir keine Produkte verkaufen und eventuell mit unseren 200€ lediglich das eigene Gewissen beruhigen möchten. Und am Ende frage ich mich jedes Mal, weshalb die kath. Kirche die Kosten nicht einfach selbst übernimmt. Es ist ihr Besitz, sie verdient Geld damit. Und Geld hat sie wahrlich mehr als genug. Dennoch habe ich nichts gegen die Spenden per se oder den Wiederaufbau. Ganz im Gegenteil. Und das sage ich als überzeugter Atheist, der mit Religion und vor allem der Institution Kirche so viel zu tun hat, wie ein offener Starkstromanschluss auf dem Meeresgrund. Es geht um die Implikationen besagter Großspenden im Bezug auf das Wirtschaftssystem und den Zielen der Unternehmer. LG"

19.04.19 - Kommentarantwort zum eigenen Text  Scheinheilig: "Also bevor es hier a la KV wieder direkt in Streit ausartet: Ihr habt beide Recht. Schnellzusammenfassung. - Notre-Dame sollte auf jeden Fall wieder aufgebaut werden. - Jedes Kulturgut sollte erhalten/restauriert etc. werden! - Es ist auch schön, dass so viele Spenden. - Wo bleibt diese Spendabilität bei sozialen Problemen? - Gibt es, System bedingt, womöglich einen Hintergedanken? - Warum stemmt das die kath. Kirchenicht alleine? Hat die sich überhaupt schon irgendwie dazu geäußert?! Es mangelt ja nicht am Geld. Davon gibt es wahrlich genug (wenn auch min. 90% nur in digitaler Form, aber das ist ein anderes Thema). Es fehlt allem Anschein nach lediglich der Wille, die Empathie sowie das soziale Verständnis es auch für Mitmenschen auszugeben. Ohne Agenda."

19.04.19 - Kommentarantwort zum eigenen Text  Scheinheilig: "Über den sozialen Zwang bzw. der "Notlösung" Soldat zu werden, um Geld zu verdienen (wie es durchaus oft in den USA vorkommt), könnte man vermutlich auch wieder genug Diskuttieren. Es ändert aber genau genommen nichts an meiner Aussage: wer Soldat wird, muss damit rechnen beim Einsatz zu sterben. Weshalb die Person eingetreten ist interessiert den Gegner wohl eher nicht. Da bin ich durchaus deiner Meinung. Sie könnten das Geld für weitaus unnötigeres/schlimmeres ausgeben. Und in meiner Bewertung würden sie erst steigen, wenn sie sich für soziale Belange engagieren würden - ohne Agenda. Es bleibt mir aber immer dieser fade Beigeschmack, dass Superreiche niemals ohne einen Plan Geld ausgeben. Womöglich können sie am Ende die ganze Spende von der Steuer absetzen. ;-)"

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