Alle 284 Texte von IngeWrobel

Ach Mensch, Du fehlst! In Gedanken und im Gedenken an S. Du hattest schon dritte Zähne, ich vor Dir ein Hörgerät. Du hattest, buchtechnisch, Pläne – ich fand das für mich zu spät. Nun bist Du vor mir gegangen. Ich steh hier alleine rum,...

. Was ist es, das die Tiefe deiner Augen zurückhält in der unerforschten Mitte? Verstößt es gegen herkömmliche Sitte? Geheimnisse, die nicht für Andre taugen? Ist denn dir selbst die Bitterkeit und Trauer und auch...

. Es war ein wunderschöner Tag. Prof. Dr. Oswald Hähnel setze sich wohlgemut in sein Auto, um die ihm vorgegebene Strecke zu fahren. Heute, bei diesem Wetter, machte die Tätigkeit als Verkehrsexperte Spaß. Der Wissenschaftler sollte heute...

Kennt einer von euch die „Gemeine Ackerschmalwand“? Ich auch nicht. Aber ich habe mich informiert: Ein heimisches Unkraut, das so unbedeutend ist, dass es keiner kennt. Aber es verfügt über siebenundzwanzigtausend Gene. / Zur Erinnerung:...

. Hallo Mutter, auf Deine Nachfrage will ich gerne antworten. Es geht mir gut, sogar sehr gut. Besser, als zuletzt zuhause bei Dir. Inzwischen gehöre ich hier sozusagen zum Inventar. Als mir neulich einer der Ärzte sagte, ich sei nicht normal,...

Spatzen trippeln schnell in den schützenden Schatten Schweiß liegt in der Luft

Der Traum-Beruf / Liebevoll ziehe ich das Cellophan über den Löffel und fixiere ihn damit am Tellerrand. Teller und Löffel sind ganz einfach gearbeitet – ohne irgendwelche Verzierungen an den Rändern oder am Stiel. Auch die Farbe der...

Weiß ich denn, was ich so schlucke wenn ich in mich selber gucke? Eine Fliege? Eine Mucke? Oder gar ein Spinnenbein? Und wenn dieses nachts passiert – ob das Vieh dann wohl krepiert? Oder Nachwuchs produziert? (... viele kleine Krabbelein ...)...

neun silben führen in zeile eins plus sechs in zeile zwei zum thema in zeile drei bringen drei silben des dichters gedanken auf den punkt dann schreibt man alles nur in kleinschrift satzzeichen braucht man nicht fürs gedicht es zeigt sich...

. Meine Freundin Klara und ich gingen heute zusammen in den Wald, um dort einen Weihnachtsbaum zu klauen. Mit einer Handsäge bewaffnet liefen wir kreuz und quer durch den Tann und suchten und suchten ... wurden aber nicht fündig. Nach zwei...

. du zeigtest mir dass leben zu zweit leichter geht schöner ist lächeln bevor ich vertrauen verstand bist du gegangen ich weiß nicht was mir mehr fehlt .

Wenn die letzten Häppchen / gegessen sind, / leere Gläser darauf warten, / gespült zu werden, / Paprikastreifen und zerknüllte Servietten / entsorgt wurden, / leeren sich die Wege / vor den Bilderwänden. / Etwas ist heuer anders: /...

~ Ich hab das bunte Band, das du um mein Handgelenk legtest, getragen und aufbewahrt, bis es mir leider verloren ging. Trotzdem habe ich dich im Herzen behalten. Ist mein Pulli, den du tragen und behalten wolltest, auch verloren gegangen? Oder...

ohne es zu merken hatte ich mein herz verloren du gabst es mir zurück stumm lächelnd zusammen mit deinem

. wie ein junger ungezügelter strom ist meine liebe sie überflutet jedes tal das sich ihr in den weg legt bezwungen wird sie nur wenn starke ufer halt bieten verlocken zu bleiben die sicherheit geben angekommen zu sein .

„Was“, fragst du tückisch, „machst du dies Jahr an Silvester?“ / Ich weiß, du hast das Gift schon in der Tasche, / doch flieg ich diesmal nicht auf deine Masche: / Ich hab ka Lust auf deine drei blau’n Augen / die nur versprechen...

. meine träume ziellos verfangen sich in deiner netzhaut meine gedanken ufern am saum deiner augen führen mich in die tiefe lassen mich stranden meer du immer wieder .

. Bei dieser Kälte fällt mir grade ein: Schön könnte so ein Winterschläfchen sein! Wie Siebenschläfer, Igel, Fledermaus mach ich’s gemütlich mir im eignen Haus. Das angefutterte Gewebefett macht Mangel an den Vitaminen wett die ich im...

. die wut presst meine magenwände die angst schnürt meine kehle die trauer verkrampft mein gesicht wann lasst ihr mich endlich in ruhe leben .

. Das Grau des Alters liegt auf deinen Farben. Den Schimmer des Vergänglichen im Auge fragst du, wozu dies Leben denn noch tauge; und immer ö;fter schmerzen Seelennarben. Ich seh die Traurigkeit in deinem Lachen. Es dauert, bis du...

. Gerade erst geboren Die Kindheit schon verloren Bestimmt, ganz stark zu sein Kennst du dies Wort nicht: "nein" Im Lebensturm gefangen Ohn' eigenes Verlangen Kein Maßstab, kein Vergleich Lebst du in ihrem Reich Bist Magd in...

ich bin dein glück / ich bin die ruhe deiner uhr / ariadnefaden zum ersten glück / lotse aus dem tod / der sich leben nennt / zurück ins leben das leben ist / ich bin deine rück-sicht / dein ich /

. Ich lass mich nicht auf Nebensächlichkeiten und äußerliches Merkmal reduzieren! Willst du dein Glück als Mann bei mir probieren, dann lerne, kultiviert mit mir zu streiten. Vergiss der Komplimente Albernheiten! Sie...

Wenn Männer verträumt in der Nase bohren, / dann frag ich mich: haben sie was verloren? / Sie werden dort nichts als Schnütt vorfinden! / (So könnte man die Bohrung begründen.) / Doch führe ich ihren verklärten Blick / auf...

bin wieder klein / nicht groß / wie ein kleines kind / sondern / klein wie ein greis / jämmerlich / hilflos / unverstanden / die kleinheit des alters / ohne aussicht auf / wachstum /

. Und wäre ich Eurydike, So wendete mein Haupt ich wohl Zum Klange deiner Lyra. Doch sah ich nur den stummen Mund, Vernahm kein Rufen, Da doch um mich herum Geschrei mein Ohr betäubte. Wenn du geredet hättest, Orpheus, Hätt...

~ Seit fast sechs Jahrzehnten hab ich mich geplagt: geschrieben, gedichtet auf „Deibel-komm-raus!“; geschielt, zugegeben, wohl auch nach Applaus – das Zauberwort hat jedoch niemand gesagt: „Du bist eine Dichterin wie man sie braucht!“...

. Komm, setz dich einfach hier an meine Seite. Ich seh doch, dass du großen Kummer hast! Drum zögre nicht, bevor du es verpasst, zu reden – was dich immer schon befreite. Ich schenk mein gutes Ohr dir grad so lange wie du es brauchst. Ich geb...

Sonetteschreiber sind doch alle Spinner! / Zu träge, um was Neues auszudenken, / dem Leser was Moderneres zu schenken. / So schreiben Lebensträumer – nicht Gewinner! / Ich könnt so einiges noch dazu sagen; / jedoch, was soll’s, es...

. wie gedeckte tische unter bäumen einladend zum verweilen die planen über den booten am kalten wasser gerne wär ich geblieben denn in allem ist ein bisschen auch von dir doch mein boot treibt weiter .

. Du gibst mir das Gefühl, ganz Frau zu sein. Du schmeichelst und umgarnst mit deinen Worten. Nimmst dir die Freiheit, tust, als wär allein nur ich an diesem, ja, an allen Orten. Wir wissen beide, dass das nur ein Spiel ist. So treu...

Ich werde viele Dinge nicht mehr machen, / die mir ein leichtes Frohsein schenken, / Lachen, / die mir bescheren, was vermeintlich fehlte, / womit ich meinen Ehrgeiz zeitlich quälte. / Die Zeit wird kürzer in der Altersleere. / Bis...

. Es ist, als legte eine Hand sich sanft auf meine Augenlider. Ein kurzes Flattern – doch nie wieder das Zucken, welches der Verstand mir lang in die Gewöhnung trieb – die Ruhe blieb. Verweht die Fragen, die das Herz, den Sinn mir täglich...

. Nun ist es endlich doch so spät geworden. Es neigt der Tag sich – und soll doch nicht gehn. Nenn Myriaden ich es oder Horden von Pflichten, die noch drohend vor mir stehn? Wird, wenn der Tag sich neigt, das Leben endet, bereinigt sein, was...

Sie war wieder da. Gleich als die Tür sich öffnete, aber noch niemand zu sehen war, wusste, spürte, wünschte er, dass sie es wäre: Ursula. Ursula, die Tochter, die er sich gewünscht hätte, wäre seine Ehe nicht kinderlos geblieben. Der...

. Das Tauben-Pärchen umflattert sich, hüpft auf dem Dachfirst gegenüber umeinander, balzt offensichtlich – und sendet grüne Funken. Als ob sie mit ihren dünnen Beinchen auf Strom träten, der sie zuckend, kräftig grün leuchtend,...

Beim ersten Hahnenschrei des Lebens / die Kälte zum Empfang! / Und dann, ein Leben lang vergebens, / die Suche nach Gesang; / erkennst am Ende du, / wenn müde deine Sinne, Glieder: / Was einmal du gehört sekundenlang / kommt niemals...

Der Wettergott hat in der letzten Nacht / ein kleines Wunder hier bei uns vollbracht: / Der Schwarzwald ist seit heute Morgen weiß, / und Winter sucht uns heim mit Schnee und Eis. / Ich hoffe, dass ich nicht so bald erfrier‘, / bevor ich...

Ich schrieb zum Frühling manch Gedicht, zu Ostern auch schon eines. Zu Pfingsten schrieb ich bisher nicht – nicht mal ein kurzes, kleines. Ich gehe mit mir ins Gericht: Gedichte sind was Feines! Es stünde gut mir zu Gesicht, ein...

Lieber Gott, steh mir bei! / Meistens stehe ich mir selbst bei. / Manchmal schaue ich mir über die Schulter, dann stehe ich hinter mir und ruhe gleichzeitig in mir. Nicht hundertprozentig, aber doch überwiegend. / Manchmal stehe ich neben...

. Ich hätte dich so gern nochmal gesehen. Du warst so lebensfroh bis ganz zum Schluss. Wir ahnten beide, wie es kommen muss – nur nicht, dass es so plötzlich wär, dein Gehen. Nun bin ich hilflos, kann dir nichts mehr sagen. Vielleicht red...

’ täglich erneut zögere ich deine briefe zu lesen die bilder zu berühren zu betrachten aus angst unsere liebe abzunutzen aus angst die bilder könnten verblassen deine worte mich nicht mehr ansprechen ’

. Ich möchte dir Ent-Fernung sein: dir immer näher kommen. Du siehst mich anfänglich noch klein und außerdem verschwommen. Die Sonne wirft den Schatten groß direkt vor deine Füße. Ich rufe rüber: „Ich...

haiku 151 / unmissverständlich / der lenz schickt einen boten / die erste hummel /

. als du mein leben betratst ahnte ich nicht dass unser stück solch kurze laufzeit hätte du legtest den schwarzen onyx nicht ab keiner kann deinen part spielen ich habe das stück vom spielplan gestrichen .

gnadenlos / das läuten der kirchenglocken / ich will noch nicht aufstehn / wehre mich gegen die akustische gewalt / indem ich zähle / in 40er einheiten zählend / bringe ich struktur in meinen widerstand / vier mal vierzig...

. Komm nicht zu nah, du könntest mich erschrecken und sowas wie "Vertrauen" in mir wecken. Bleib lieber fern – du sollst mich nicht berühren, am Ende willst du mich vielleicht verführen? Ich will das nicht – das ist...

Dein Geburtstag / Heute fing der Tag schon freundlich an. Die Sonne schien – aber nicht zu grell. Im Briefkasten war zwar keine Gratulationspost, aber auch keine Rechnung. / Im Bus hatte ich einen schattigen Sitzplatz. Beim Arzt musste ich...

Da rutschst du grade vor mir auf dem Knie – / was soll denn das? (Denk mal an die Arthrose!) / Nene, mein Lieber, nicht nochmal die Chose: / Ich heirat' nicht, nie wieder, niemals, nie! / Ich muss dir lassen: Du hast Phantasie! / Doch...

. was solls dachte ich dann ist halt schluss doch im tiefsten moment kamst du alte narbenseele zurück lass uns in den vollmond reiten... .