Alle 1.502 Textkommentarantworten von TrekanBelluvitsh

03.03.22 - Diskussionsbeitrag zum Text  Sie denkt das wäre jetzt Irtysch von  GastIltis: "Ich bin zu faul nachzusehen, darum muss ich mich bei den Zahlen auf mein Gedächtnis verlassen. Pferde in Dienste der Wehrmachtteile, die im Sommer 1941 die Sowjetunion überfallen haben: 650.000. Davon Ende 1941 noch am Leben: 6.000."

28.02.22 - Diskussionsbeitrag zum Text  Meldung vom System von  TassoTuwas: ""Es anders!" :D"

02.02.22 - Diskussionsbeitrag zum Text  Lernen aus der Antike #3 von  Graeculus: "Also "Americans are great in supporting our troops. They are not as great in being our troops." stammt von mir. Weol der US-amerikanische Nationalismus da doch sehr krude wird. Jeder singt ein Lobeslied auf die Soldaten, doch keiner will Soldat sein. Natürlich wird Zensur in jedem Krieg betrieben. Es geht mir auch keineswegs in erster Linie um Zensur. Diese ist in jedem Krieg in Teilen sinnvoll allein, damit der Gegner nicht zu viel über die eigenen Absichten, Strukturen, Probleme etc. erfährt. Aber beim "Embedded Journalism" geht es ja nicht darum, bestimmte Informationen zurückzuhalten, sondern ein bestimmtes Bild abzuliefern, d.h. um Propaganda im eigentlichen Sinne. Mittel- und langfristig kann Propaganda jedoch ganz schnell zum Boomrang werden. Denn sie weckt Erwartungen die dann nicht erfüllt werden können. Wissenschaftlich erforscht ist das für die deutschen "Wunderwaffen" im Zweiten Weltkrieg. Mit viel Getöse angekündigt waren sie eine große Enttäuschung für die deutsche Bevölkerung und haben letztlich die Entfremdung zwischen Partei und Volk - die NSdAP selbst war ja sowieso niemals besonders beliebt - beigetragen. Und das galt eben nicht nur für das Volk. Gerade unter den Männern der Wehrmacht bereitete sich 1944 eine tiefe Enttäuschung aus. Dies galt bis in die Generalität hinauf. So forderte z.B. Rommel im Sommer 1944 den Einsatz der V1 gegen den Landungsraum der Alliierten in der Normandie. Nur um erfahren zu müssen, dass man die Dinger so genau nicht zielen konnte. Das Gleiche gilt auch für Russland in der augenblicklichen Situation. Sollte es zu einem Krieg gegen die Ukraine kommen - in den nächsten Monaten scheint mir das sehr unwahrscheinlich, weil die Tauperiode des Frühlings bevorsteht - wird das kein "Blitzkrieg". Und es mag sich in der heutigen Zeit nach bombastisch vielen Truppen anhören, wenn Russland 100.000 Mann zu Manövern versammelt. In Wahrheit sind das jedoch lächerliche Truppenzahlen für einen konventionellen Krieg. Ganz davon abgesehen, dass Russland gar nicht über die wirtschaftlichen Stärke verfügt, einen langen Krieg durchzuhalten. Das zeigte in den letzten Jahren ja bereits das T-14 Desaster. Nein, ein moderner Krieg ist immer ein Massenkrieg. Um ihn zu führen, brauch man auch die Massen hinter sich. Sobald der Krieg länger als einige Wochen dauert, kann Propaganda militärische Erfolge nicht ersetzen. Wenn die militärischen Erfolge jedoch fehlen, welche die Propaganda versprochen hat, wird die Regierung stürzen. In einem demokratischen Land kommt eine neue Regierung an die Macht, die die Suppe dann auslöffeln muss. In einem autokratischen Staat stürzt der gesamte Staat in einen Krise, die zur Revolution, aber auch zur Restauration führen kann. Will man eine Bevölkerung langfristig hinter sich bringen, muss diese zumindest im groben die Ziele und Absichten im Krieg kennen. Dazu gehört dann auch immer eine Strategie, bzw. eine Linie, die, wenn sie erreicht wird, das Ende des Krieges bedeutet. So geschah es 1991 im Zeiten Golfkrieg (auch "Erster Irakkrieg" genannt) und 1990 im Kosovokrieg. Denn ganz gleich, was man von den Begründungen für diese Interventionen hält, es waren klar begrenzte militärische Operationen unter dem Primat der Politik."

01.02.22 - Diskussionsbeitrag zum Text  Lernen aus der Antike #3 von  Graeculus: "Das mit der kontrollierten Berichterstattung sieht das US Militär bestimmt auch als Erfolg an. Zu diesen Meinung ist jedoch sehr unkontextualisiert. Zunächst kann man den Vietnamkrieg nicht mit dem Zweiten Irakkrieg vergleichen. Wenn man das will, muss man die Besatzungszeit im Iran dazurechnen und da reicht es anzumerken, dass die US Army in dieser Zeit Probleme hatte Personal zu rekrutiere. Frei nach dem Motto: "Americans are great in supporting our troops. They are not as great in being our troops." Das führte dazu, dass Natinalgardisten in den Irak und nach Afghanistan geschickt wurden - was niemals beabsichtigt war. Außerdem wurden die Eintrittskriterien aufgeweicht. Nun war es kein Ausschlißkriterium mehr, vorbestraft zu sein. In einem langen Krieg ist es eine ausgesprochen schlechte Idee, Informationen zu sehr zu filtern. Beispielhaft zeigt sich das am Deutschen Reich 1914-1918. Denn entgegen einer weitverbreiteten Meinung, war der Krieg spätestens 1916 für die deutsche Bevölkerung nicht mehr interessant. Die Unzufriedenheit wuchs. Die Revolution von 1918/1919 kam in Wahrheit nicht überraschend. Sie hatte sich bereits in den Jahren zuvor angekündigt, u.a. durch Streiks. Natürlich hatte die OHL ein Problem: Wenn sie offen über den Krieg geredet hätte, wären die Menschen nicht begeistert gewesen, weil Deutschland einen Krieg des Krieges wegens führte. Das Problem war also nicht eine mehr oder minder offene Berichterstattung, sondern eine von der Bevölkerung losgelöste politische Führung, die sich noch in den Kabinettskriegen des 18. Jhd. wähnte."

30.01.22 - Diskussionsbeitrag zum Text  Lernen aus der Antike #3 von  Graeculus: "Ich denke, der Zweite Irakkrieg war einfach zu sehr ein US-amerikanischer Krieg, d.h. begründet in einem US-amerikanischen gesellschaftlich-Kulturellen Narrativ, dass man verkürzt mit "Someone has to pay" beschreiben kann. (Das US-amerikanische Justizsystem ist auch davon geleitet.) Und das ist den Deutschen in ihrer Mehrheit dann doch fremd(?). Der Kosovo-Krieg von 1999 war auch unbeliebt, wurde aber dennoch durchgezogen und das mit dem ungeschriebenen Leitspruch der Bundesrepublik begründet: "Nie wieder!" Zumal die Serben in Srebrenica gezeigt hatten, wie sie ihre Kriege nach 1989 zu führen gedachten. Und der Bodenkrieg war tatsächlich näher, als den meisten bis heute bewusst ist."

19.01.22 - Diskussionsbeitrag zum Text  Lernen aus der Antike #1 von  Graeculus: "Nur eine kurze Episode um dein Interesse zu wecken. Im Mai 1940 besetzten die Briten Island um es vor einem möglichen deutschen Zugriff zu sichern. Im Juni 1941 zogen die britischen Truppen ab - sie wurden an anderer Stelle dringend benötigt - und statt ihrer kamen US-Truppen auf die Insel. Diese Truppen waren US-Marineinfanteristen und damit ausschließlich Berufssoldaten, damit die Roosevelt Administration sich nicht dem Vorwurf aussetzte, sie würde "our boys" einer potentiellen Gefahr in den Krieg verwickelt zu werden aussetzen."

18.01.22 - Diskussionsbeitrag zum Text  Lernen aus der Antike #1 von  Graeculus: "Sorry, aber du weißt über den Weg der USA in den Zweiten Weltkrieg scheinbar sehr wenig. Wenn dem nicht so wäre wüsstest du, dass dieser gerade beispielhaft für dein Thema ist. Um es kurz zu machen: Die USA wurden durch Pearl Habor im Dezember 1941 NICHT vom Isolationismus - den es so auch niemals gab - nicht in den Krieg gebombt. Die US Regierung stand vom 1. September 1939 an auf der Seite der Gegner Deutschlands. Dies verstärkte sich noch nach der Niederlage Frankreichs im Sommer 1940. Das Standhalten der Briten in diesem Jahr und ein Jahr später das der Sowjetunion wäre ohne US-amerikanische Hilfe nicht möglich gewesen. Und de facto führten die USA seit dem Sommer 1941 bereits aktiv Krieg gegen das Deutsche Reich. Das US-amerikanische Engagement verstärkte sich stufenweise, was (auch) sehr stark mit der Demokratie in den USA zu tun hat."

18.01.22 - Diskussionsbeitrag zum Text  Lernen aus der Antike #1 von  Graeculus: "Dann empfehle ich die das Buch "Wendepunkte" von Ian Kersahw. Dort kannst du den Weg der USA 1940/1941 in den Krieg nachlesen. Spoiler: Quoths Kommentar ist derart reduziert, dass er in seiner vereinfachenden Aussage - die in so einem Forum ja nun einmal nötig ist - so tatsächlich falsch ist. Überhaupt ist es ein Buch über die Zeit - nach Ende des Westfeldzuges 1090 bis zur deutschen Kriegserklärung an die USA Ende 1941 - in der der Zweite Weltkrieg sein Gepräge erhält und die zu oft als entscheidend übersehen wird. Eine wirklich empfehlenswertes Werk."

18.01.22 - Diskussionsbeitrag zum Text  Lernen aus der Antike #1 von  Graeculus: "Die Frage ist, ob Demokratie überhaupt etwas mit Krieg zu tun hat? Besonders knifflig wird es, wenn man den Spieß mal umdreht und sich nicht auf den Verursacher konzentriert. Im Sommer 1980 überfiel der Irak den Iran. (Wer hier wen angriff ist unbestritten.) Nun handelte es sich beim Iran damals bereits um die islamische Republik Iran. Durfte sich der Iran, weil er keine Demokratie ist überhaupt zur Wehr setzen? Oder durfte er es, weil der Angreifer der Irak war, einen Diktatur unter Saddam Hussein? Oder nehmen wir den September 1939. das von Deutschland überfallene Polen war keine Demokratie. Unter Pilsudski hatte es sich zu einem autokratischen Staat entwickelt, in dem es sogar antisemitische Gesetze gab. (Daran hatte sich bis 1939 nichts geändert, auch wenn Pilsudski 1936 bereits gestorben war.)Kein Recht zum Widerstand, weil keine Demokratie? Oder hatten Polen im September 1939 kein Recht auf Widerstand, erwarb sich den jedoch "im Nachhinein", weil es die deutsche Schreckensherrschaft während des Krieges ertragen musste? Ich fürchte, die Diskussion "Krieg <-> Demokratie" - so verlockend sie auch sein mag, endet recht schnell in einer Sackgasse."

22.11.21 - Diskussionsbeitrag zum Text  ... und Vorurteil? von  Graeculus: ""Der/die Fremde" ist natürlich ein gutes Beispiel. Allerdings ist für mich die negative Auffassung von dem Fremden ein Vorurteil, weil sie a) ja schon vor dem Auftreten des Einzelnen vorhanden war. Fremd=schlecht. Es ist eine Kategorie, in die Menschen jedes unbekanntes Individuum "parken". Der Grund dafür sind unseren irrationalen Ängste. Der neu eingezogene Nachbar wird NICHT unser Haus übernehmen und unsere Wohnung entern. Das sagen uns auch unser Wissen und unsere Erfahrung. Dennoch sind wir skeptisch, weil unsere Ängste das Kommando übernommen haben. b) Und damit ist dieses Verhalten für mich alles andere als intuitiv. Für mich erfolgt eine intuitive Beurteilung ergebnisoffen. Wir verwenden Wissen und Erfahrungen, die auf das Neue zu passen scheinen. Wenn wir das Neue dann kennenlernen, wird die intuitive Beurteilung durch eine mehr Fundierte ersetzt, sofern dies möglich bzw. nötig ist. Natürlich kann die intuitive Beurteilung auch negativ ausfallen. Dafür müssen jedoch klar negative Beobachtungen im Augenblick vorliegen, z.B. der neue Nachbar richtet eine Waffe auf mich. Ein weiteres grundsätzliches Problem ist, dass wir oft nur die Dinge wahrnehmen bzw. wahrnehmen wollen, die unsere Vorurteile bestätigen. Extremistische Politik benutzt dieses Phänomen. Hier ein Beispiel: Adolf Hitler hat in "Mein Kampf" geschrieben, dass in Wien ein Großteil der Menschenhändler/Zuhälter Juden waren. Und nun kommt das überraschende. damit hatte Hitler sogar recht! Dies ist eine korrekte Beurteilung für das Wien seiner Zeit. Allerdings verschweigt er etwas: Die Frauen und Mädchen, an denen jene jüdischen Zuhälter ihre Straftaten begangen, waren ausschließlich Jüdinnen! Natürlich erwähnt Hitler das nicht, denn er will ja a) jüdische Frauen nicht als Opfer darstellen und b) die Angst seiner deutschen Leserschaft vor jüdischen Menschenhändler schüren. (Ich bin jetzt so weit ins Einzelne gehende kein Hitler-Fachmann, würde es allerdings auch nicht für ausgeschlossen halten, dass Hitler selbst dies gar nicht bemerkte und diesen Unfug selbst glaubte.) To cut a long stoty short: Unsere Wahrnehmung ist nicht so idealtypisch, wie ich sie beschreibe. Das ist klar. Aber das macht meiner Ansicht nach eben einen reflektierten Menschen aus. Dass er auch seine Intuition immer wieder auf Vorurteile überprüft, auch und gerade in der entsprechenden Situation."

Diese Liste umfasst nur von TrekanBelluvitsh abgegebene Antworten bzw. Reaktionen auf Kommentare zu Texten. Eigenständige Textkommentare von TrekanBelluvitsh findest Du  hier.

 
/Seite /S.
Seite 1/151

TrekanBelluvitsh hat übrigens nicht nur Kommentare zu Texten geschrieben, sondern auch  eine Autorenkommentarantwort,  102 Antworten auf Gästebucheinträge,  8 Antworten auf Kommentare zu Teamkolumnen und  7 Antworten auf Kommentare zu Kolumnen verfasst.

Zur Zeit online:
keinVerlag.de auf Facebook keinVerlag.de auf Twitter keinVerlag.de auf Instagram