Alle 1.551 Texte von loslosch

Iniquissimam pacem iniustissimo bello antefero (Cicero, 106 v. Chr. bis 43 v. Chr.; Ad familiares). Den äußerst ungerechten Frieden ziehe ich dem äußerst ungerechten Krieg vor. Widerspruchsvolle Thesen im Gesamtwerk eines...

Oderint, dum metuant (nach Cicero, Seneca, Sueton u. a.). Mögen sie [die Römer] mich auch hassen, wenn sie mich nur fürchten. Lieblingsspruch des Kaisers Caligula (12 n. Chr. bis 41 n. Chr.). Caligula (dt.: Soldatenstiefelchen) war ein übler...

Laeditur in clune vir raro solens equitare (aus dem Mittelalter; nach K. F. W. Wander, Deutsches Sprichwörterlexikon. Ein Hausschatz für das deutsche Volk. 5 Bde. Leipzig 1867. Nachdruck Stuttgart 1987). Ein Mann, der selten zu reiten pflegt,...

Arare malim quam sic amare (Plautus, ~254 v. Chr. bis ~184 v. Chr.; Mercator)! Lieber möchte ich pflügen als so lieben! Oder: Lieber pflügen als so lieben! Die beschwerliche Tätigkeit des Pflügens in der Antike, ja generell im...

Plus in amicitia valet similitudo morum quam affinitas (Cornelius Nepos, ~100 v. Chr. bis ~29 v. Chr.; aus Fragmenten seiner Schriften). In der Freundschaft gilt die Ähnlichkeit der Charaktere mehr als innerhalb der verwandtschaftlichen...

Cineri nunc medicina datur (Properz, ~48 v. Chr. bis ~15 v. Chr.; Elegiae). Jetzt wird der Asche Medizin verabreicht. Emphatische Dichterworte in einer Liebeselegie. Wenn die Gunst der Liebe verspätet genutzt wird. Ein unscheinbarer Ausspruch,...

Du willst jetzt einen Schmähvers pinnen? Dann musst du Fantasie verspinnen. Doch widme keinen Spottvers Tauben. Das Federvieh lässt ihn verstauben. Man soll auch keinen Merkvers engen; im Eifer könnt' man ihn versengen. Im Winter selbst...

Iniuriam aures facilius quam oculi ferunt (Publilius Syrus, 1. Jh. v. Chr.; Sententiae). Unrecht ertragen die Ohren leichter als die Augen. Auf den ersten Blick ein richtiger Gedanke. Bin ich Augenzeuge eines schweren Verbrechens, kann ich...

Amantium irae amoris integratio (Terenz, ~190 v. Chr. bis ~158 v. Chr.; Andria). Der Liebenden Streit (wörtlich: Zornesausbrüche) ist der Liebe Erneuerung. Ein Spruch aus einer Komödie, vor fast 2.200 Jahren geschrieben. Noch immer...

Graeco more bibere (römische Redensart; bei Cicero und vielen anderen). Nach griechischer Sitte trinken. Soll heißen: Erst ein Prösterchen auf die Götter, dann auf die nicht anwesenden Freunde, dann auf die anwesenden Freunde usf. In den...

Timendi causa est nescire (Seneca, um die Zeitenwende bis 65 n. Chr.; Naturales quaestiones). Unwissenheit ist ein Grund zur Furcht. Oder: Unwissenheit ist die Quelle aller Furcht. Ein gültiger, weithin bekannter Spruch. Vermutlich hat ihn...

Jupiter in caelis, nummus regit omnia terris: divisum imperium cum Iove nummus habet (Hubertus Kudla, Lexikon der lateinischen Zitate, Verlag Beck, München, 2007, S. 122; zitiert nach H. Walther, lateinische Sprichwörter und Sentenzen aus dem...

Ultima semper expectanda (=exspectanda) dies homini (est), dicique beatus ante obitum nemo supremaque funeralia debet (Ovid, 43 v. Chr. bis ~17 n. Chr.; Metamorphosen). Stets soll der Mensch auf seinen letzten (Lebens-)Tag gebannt schauen...

Quem dies vidit veniens superbum, hunc dies vidit fugiens iacentem (nach Seneca, um die Zeitenwende bis 65 n. Chr.). Wen der heranrückende Tag hoch aufragend (stolz) gesehen hat, den sah der entschwindende Tag am Boden dahingestreckt. Man...

Pallida mors aequo pulsat pede pauperum tabernas regumque turres (Horaz, 65 - 8 v. Chr., Carmina). Der bleiche Tod klopft mit gleichem Fuß an die Hütten der Armen und an die Paläste der Könige. Würde man schreiben \"aequat omnes [omnis]...

Rebus in adversis animum submittere noli (Disticha Catonis - Sprüche aus dem 3. / 4. Jh. n. Chr., dem älteren Cato, 2. / 3. Jh. v. Chr., zugeschrieben)! Lass im Unglück den Mut nicht sinken! Dieser Kalenderspruch dürfte...

Quid est miserius, cui beneficia excidunt, haerent iniuriae (Seneca, um die Zeitenwende bis 65 n. Chr.; Epistulae morales). Was ist elendiger als ein Mensch, dem Wohltaten (in der Erinnerung) entfallen und Ungerechtigkeiten (im Gedächtnis)...

Quae volumus, credimus libenter (Cicero, 106 v. Chr. bis 43 v. Chr.; passim). Was wir wünschen, glauben wir gern. Auf den ersten Blick modisch, flott, eingängig. Andererseits ist diese uralte Sentenz so allgemein, dass sie etwas...

Morsque minus poenas quam mora mortis habet (Ovid, 43 v. Chr. bis 17 n. Chr.; Heroides [Halbgöttinnen]). Der Tod hat weniger Qualen als das Warten auf ihn. Ähnlich Seneca (Epistulae morales): Non mortem timemus, sed cogitationem mortis. Nicht...

Veritas numquam perit (Seneca, um die Zeitenwende bis 65 n. Chr.; Troades - Die Troerinnen). Die Wahrheit geht niemals zugrunde. Der Sentenz Senecas sei konträr entgegengestellt: Die Dunkelziffer geht niemals zugrunde.

Ita comparatam esse naturam omnium, aliena ut melius videant et diiudicent quam sua (Terenz, ~190 v. Chr. bis ~158 v. Chr.; Heauton timoroumenos - etwa: Der sich selbst Peinigende). Die Menschen sind von Natur so beschaffen, dass sie Fremdes...

Mors laborum ac miseriarum quies est (Cicero, 106 v. Chr. bis 43 v. Chr.; In Catilinam oratio). Der Tod ist Ruhe von Mühsal und Elend. Daran lassen sich einige Folgerungen knüpfen: Reiche fürchten sich mehr vor dem Tod als Arme. Den ersteren...

Fortiter in re, suaviter in modo (nach Claudio Aquaviva, fünfter [italienischer] Ordensgeneral der Jesuiten im 16. Jahrhundert). Stark in der Sache, mild in der Methode. So lautet das Motto der Societas Jesu (SJ). Diesen Gedanken müssen einige...

Tu fui, ego eris (römische Grabsteininschrift). Verkürzt aus: Quod tu es, fui; quod ego sum, eris. Was du bist, bin ich gewesen; was ich bin, wirst du sein. In mancherlei Variationen auf "heidnischen" Gräbern der Antike...

Sunt et belli sicut pacis iura (Livius, ~59 v. Chr. bis ~17 n. Chr.; Ab urbe condita). Es gibt Gesetze für den Krieg und für den Frieden. Oder (sinnentstellend): Es sind die gleichen Gesetze für den Krieg und den Frieden. Eine...

Nec pluribus impar (Wahlspruch von König Ludwig XIV, 1638 bis 1715). Auch einer Mehrzahl nicht nachstehend. Oder: Selbst einer Mehrheit überlegen. Oder sportlich: Selbst in Unterzahl überlegen. Das hatte sich der französische...

Eine Krähe hackt der anderen ... (Cornix cornici numquam oculos effodit; Macrobius, 4. / 5. Jh. n. Chr.) Diese Redensart bezieht sich später auch auf die Halbgötter in weiß. Die jüngere Version aus der Theologie:...

Suave, mari magno turbantibus aequora ventis, e terra magnum alterius spectare laborem (Lukrez, ~97 v. Chr. bis ~55 v. Chr.; De rerum natura). Süß ist es, wenn Stürme auf hoher See die Wogen (Meeresflächen) aufwühlen,...

Temporis ars medicina fere est (Ovid, 43 v. Chr. bis ~17 n. Chr.; Remedia amoris). Die Kunst(-fertigkeit) der Zeit ist ungefähr eine Medizin. Oder: Die Zeit heilt Wunden. Wir benutzen diesen Ausspruch wie selbstverständlich, fast...

Quae fuit durum pati, meminisse dulce est (Seneca, um die Zeitenwende bis 65 n. Chr.; Hercules furens). Was schwer zu ertragen war, wird in der Erinnerung angenehm. Schwer erträglich, dieser Gedanke, der offenbar vor 2000 Jahren schon...

Suum cuique (schon bei Platon in seiner Politeia, dann bei Cicero und anderen Römern). Jedem das Seine. Ein philosophischer Gedanke, der vielschichtig interpretierbar bleibt, doch keineswegs so werthaltig ist, wie von vielen Freunden der...

Homo, qui in homine calamitoso est misericors, meminit sui (Publilius Syrus, 1. Jh. v. Chr.; Sententiae). Wer mit einem unglücklichen Menschen Mitleid hat, denkt an sich selbst. Oder: Wer mit einem unglücklichen Menschen Mitleid hat,...

Non est ista mea culpa, sed temporum (Cicero, 106 v. Chr. bis 43 v. Chr.; In Catilinam oratio). Es ist nicht meine Schuld, sondern die der Zeitverhältnisse. Cicero war nicht nur Schriftsteller und Philosoph, sondern auch ein exzellenter...

Ihr Leut´, die Rente, die is sichä! So tönte einstmals keck das Blümchen. Ganz leise hört man schon Gekichä: Uns bleibt ja nur ein winzig´ Krümchen Von dem, was längst wir beigetragen. Nun lebt sie...

Verbo tenus (Cicero, 106 v. Chr. bis 43 v. Chr.; De legibus - im Mittelalter weit verbreitete Redewendung). Dem bloßen Wort nach. Oder: Wörtlich. Die Schreibweise ist schwankend. Oft findet sich auch "verbotenus" mit der...

Halbnagel. Lage egal. Leg an! Blah.

Hospes adhuc tumuli ni meias ossa precantur. Nec si vis huic [feminae ] gratior, caca! Urticae monumenta vides. Discede, cacator! Non est hic tutum culum aperire tibi. Graffito aus dem (79 n. Chr.) verschütteten Pompeji. Ein Distichon...

Fortuna non mutat genus (Horaz, 65. v. Chr. bis 8 v. Chr.; Iambi - aus seinen Epoden). Das Glück ändert nicht den Charakter. Nach den Erfahrungen der Gegenwart kann die (vorläufige) Bewertung nur lauten: Lieber Horaz, du liegst...

Amans, qui cupiat, scit, quid capiat, non videt (Publilius Syrus, 1.Jh. v. Chr., Sententiae). Der Liebhaber weiß, was er wünscht, was er bekommt, sieht er nicht. Die moderne, im Übrigen völlig korrekte Übersetzung...

Res non semper, spes mihi semper adest (Ovid, 43 v. Chr. bis ~17 n. Chr.; Heroides). Die Realität hilft mir nicht immer, aber die Hoffnung. Laut gewöhnlich gut unterrichteter Kreise waren dies die letzten Worte des selbsternannten...

Saepe premente deo, fert deus alter opem (Ovid, 43 v. Chr. bis ~17 n. Chr.; Tristia). Wenn ein Gott uns bedrängt, bringt oft ein anderer Hilfe. Ein viel belächelter Spruch aus der Ära des Götterhimmels. Gern zitiert von...

Quae acciderunt, accidere possunt (Livius, 59 v. Chr. bis ~17 n. Chr.; Ab urbe condita). Einmal Geschehenes kann wieder geschehen. Eingangsstatement im Kommuniqué von Taormina zu Freihandel, Klimaschutz und Migration.

Honores iniuriaeque vulgi in promiscuo habendae: nec his dolendum nec illis gaudendum (Seneca der Ältere, ~54 v. Chr. bis 39 n. Chr.; De constantia sapientis). Ehrungen und Kränkungen der Masse sind unterschiedslos hinzunehmen. Erstere...

Leges, quae in pace latae sunt, plerumque bellum abrogat, quae in bello, pax (Livius, ~59 v. Chr. bis 17 n. Chr.; Ab urbe condita). Gesetze, die im Frieden erlassen sind, schafft für gewöhnlich der Krieg ab, die im Krieg erlassenen der Frieden....

Virtute formae id evenit, te ut deceat, quiquid habeas (Plautus, ~254 v. Chr. bis ~184 v. Chr.; Mostellaria - Gespensterkomödie). Durch die Vorzüglichkeit deiner Erscheinung steht dir alles, was du trägst. Oder: Dank deiner...

Nemo sibi tantummodo errat, sed alieni erroris et causa et actor est (Seneca, um die Zeitenwende bis 65 n. Chr.; De vita beata). Niemand irrt nur für sich allein, sondern ist auch Anlass und Verursacher fremden Irrtums. Der Mensch als...

Magna civitas, magna solitudo (Erasmus von Rotterdam, ~1467 bis 1536; Adagia - eine Sammlung lateinischer Sprichwörter und Redewendungen). Große Stadt, große Einsamkeit. Oder: Eine große Stadt bedeutet große Einsamkeit. Was ursprünglich aus...

Credat Iudaeus Apella, non ego (Horaz, 65 v. Chr. bis 8 v. Chr.; Sermones)! Das soll der Jude Apella glauben, ich nicht! Hintergrund dieses Ausrufs soll das umlaufende Gerücht gewesen sein, es gebe in Apulien in der Hafenstadt Gnatia eine...

Difficile est saturam [auch: satyram] non scribere (Juvenal, 1. / 2. Jh. n. Chr., Saturae). Es fällt schwer, keine Satire zu schreiben. Ein geflügeltes Wort, das längst nicht den ihm gebührenden Bekanntheitsgrad erlangt hat....

Nihil tam firmum est, cui periculum non sit etiam ab invalido (Curtius Rufus, 1. Jh. n. Chr.; Historiae Alexandri Magni Macedonis). Nichts ist so stark, dass ihm nicht auch Gefahr von einem Schwachen drohte. So sprach die Maus, verschwand im Ohr...