Alle 250 Texte von AchterZwerg

Aus Demutsgebärden ein Lächeln kaum merklich Die Geisha bereitet den Tee untadlig ihr Handeln vollendet die Form

Wer schleichet klammheimlich durch Foren und Wind? Der Janus isses mit seinem Kind! Noch guckt es erholt, doch nicht mehr lange, dem Vater wird es allmählich bange ... schon trägt er es ängstlich als zweites Gesicht: Du kannst es erkennen -...

Fragmente, die atmen / ihr Lebenswund. – Ein Rätsel im Antlitz / wo Lilienschatten nisten / Im Schlaf nur entkommen sie / weiteren Fragen /

Windmühlen / klappern verschlafen / hören kaum sich / selber zu / Wut bloß und Zwietracht / treiben die Flügel voran / Die Stute schlägt aus /

Kaum ein Literatenkranz / geniert sich seiner Exponate. / Viel Vers, viel Ehr! Fast täglich / werden greise Reime frisch entdeckt: / Erst gestern bei Villon geklaut, / und heute schon wie anverdaut! / Selbst Seelchen II trägt neuerdings ...

In den Ovalen deiner Augen waren Möwen eingefasst das Nordmeer und der stille Ozean Inseln gab es – golddurchflutet – ein banges Schweigen, selbst ein Donnergrollen Linien sah ich, fiebergelb, die roten Flüsse in der Wölbung den Fährmann...

Vorhin war ich joggen. Fängt man samstags erst kurz vor vier mit der Konsumarbeit an, ist Eile geboten. Mühsam überholte ich einen Dackel, der mit fliegenden Ohren seines Weges hetzte. „Wo mächste hie?“ fragte ich im Vorbeilaufen....

Ab morgen schweigt das Land / schläft ohne Widerschein, wird ohne Dichtkunst sein / und stumm geblieben sein. Die ungeheure Flut / verschlingt das Zauberwort; es wird nur Lumpen sein - und nirgendwo ein Ort.

„Adieu“ Dies Wortskalpell Zerlegt mich in zwei Teile Die Hälften grob gefasst Im Kreuzstich lügnerischer Nadeln Auf einem Marmortische Liegt zag mein Demutsherz – Doch willst du es berühren Verbeißt es sich in dir

Frau Wirtin hatte einen Sohn, der, deklamierend, morgens schon die Gäste zu vergraulen wusste. Geschah nur selten, dass der schwieg – falls doch, dann weil er’s, schlafend, musste!

Zuweilen ist dem freien Geist ein Grau willkommen / das ihm im Früh des Morgens wenig Röte zeigt / die still und noch benommen im Winternebel schläft / vielmehr die schwarz bemooste Rückzugsstrecke weist / auf der zuvor schon mancher...

Diesmal wird es wohl nicht genügen das Holz von Zypressen zu schlagen es fände sich kein Gerechter – vielleicht wenn die Arche nur Tiere trüge

Zwei Knaben jagten einen Wurm, / der kam vom Band und nicht im Sturm; / die Filzlaus aber, nun im Glück, / wünscht doch Beachtung sich zurück! /

als ich beim anblick schwarzer dacia-vans mit dunkel getönten scheiben nicht mehr nur leichenwagen dachte sondern pädophilenkutsche ganz wie früher der eissalon geöffnet war und ungesperrte kleinkinder auf spielplätzen von den rutschen...

erschien ihr das Alter / als ferner Horizont / bekam sie Besuch / von all den Frauen, die / sie einst gewesen war: / Man saß beisammen / verlachte und stritt sich / bei trocknem Rieslingsekt / Nicht reifer war sie / geworden / nur...

Wunden reiße ich mir am Stacheldraht des Virus der mir die Welt umzäunt in einer öden Zeit die sich stets dehnt und niemals mehr zusammenzieht Möchte lieber Heldin sein in einem Film von Jean Cocteau durch Lichtspiegel gehen und eintreten in...

Zu dieser Stunde / blieb ich sonst stets im Haus / Nur einmal / als mich der Vater im Abseits suchte / bäumte sich Panik auf ‒ und / ich schaute die Schwärze / Um mich herum / nur schweigende Riesen /

I. Noch ein Kopfschütteln und ihre Hände setzten die Tastatur in Brand würden zischend auf den Knien verglühen II. Die Worte aber sprängen als Salamander von den Lippen zerstreuten sich in aller Herren Länder ‒ niemand könnte sie...

tief im schatten zagt noch hoffnung auf ein wunder diesmal blieb das warte bis der vater kommt ja aus. lavieren könntest du und lügen küssen streicheln immer geht der lichtblick zum gewimmer über und dein flehen in die harten augen des...

hinter dem spiegel erhöhst du die drehzahl die lippen gepresst schaffst es noch kommst schon zurecht das phantom zu erwecken bereit für den tiefschlaf das kaum je kapiert hat was draußen passiert ist am morgen zerschunden: funktionsapparat...

Vielleicht / ist Apathie Verrat / selbst die Bequemlichkeit / jedwedes Wegsehen jedes Nichtstun / schon Verrat / der sich des Nachts gemächlich / aufaddiert zu / jener Welt in der wir leben /

Verpuppt im Mull – Darunter west das Fleisch und schillert, schmerzt und schrumpft Kopf ohne Leib

Sie haben dir deine Oud gelassen Die weichen Klänge, der Ruf nach Allah erreichen nicht nur taube Ohren Ein Kind beginnt verträumt zu lächeln – die Ausgewiesenen lauschen und zwischen der Landung, dem Start der Maschinen liegt eine Pause die...

„Es wird schon alles gut“, sagten manche. „Bald geht der Spaß von Neuem los!“ Als ihre Stimmen allmählich verstummten, horchte ich nach draußen und überlegte, wie es wohl wäre, wenn tatsächlich jedwedes von vorn begänne. Und...

Nabelschnur – die mich mit der Welt verbindet In deiner Tiefe sind Wörter versiegelt Manchmal rufe ich die Zeitansage an lausche bis zum Überdruss Minuten und Sekunden die sich zu Äonen teilen mir das Greisenhirn zerbohren

Zu Herkules, dem Kampfhund, schlich Aimé und fiepte verschlagen, getrieben vom knurrenden Magen. „Was wolltest du wohl am Napfe? Sprich!“ erfragte sich finster der Wüterich. „Dich, Speckprotz, vom Fleische befreien!“ „Das sollst du...

Aus einem Acer-Laptop / entwich mir das ultimative Wort / Es tänzelt und schimmert / in allen Regenbogenfarben ‒ / ein filigranes Ding / Ich hasche nur nach Preziosen / und folge dabei den Stimmen / der eignen Agenda / Fünf Buchstaben...

Mit Times New Roman Größe 12 / versuche ich mich einzuritzen / in Zeit und Raum ‒ / zu viel macht das Sprechen zunichte / Aus meinen Händen quillt ein Tier / das schweigend diese Welt zermalmen / wird mit stampfem Schritt / bald bin...

Bist du nicht selbst schon Wurm gewesen, komplett beduselt hinterm Tresen? Gelockt von blonden Schlangenweibern mit ihren rosa Schamlosleibern und hofftest auf des Morgens Kühle nach all dem Dunst, der Abendschwüle? Drum achte stets das...

Zaghaft klingle ich am Tor. „Ist was passiert?“ feixt du. – Ich sondere würgend den üblichen Senf ab stellst du die Flasche zum Glas und prostest mir zu, als läge uns Wahrheit tatsächlich im Wein, die Liebe nicht längst auf...

Schon wieder sind zwei Jahre vorüber: Zeit für den obligatorischen Check. Kaum nehme ich im Wartezimmer Platz, rollt eine Dame das linke Hosenbein hoch, um mir ihre schwärenden Wunden zu zeigen. Eine andere – eher der gesprächige Typ –...

Stefan George "Ich lasse meine grosse traurigkeit Dich falsch erraten um dich zu verschonen." Aus: Das Jahr der Seele Im freien viereck mit den gelben steinen So weit Weit fort So wörterweit getrennt Und zeitverloren Ertrinke ich im...

Der galt mir stets als Sprachverhunzer / (was er wohl selber wusste), / als ekelhafter Reimegrunzer, / der ständig quatschen musste. / Zuweilen schrieb er von Beaugten, / ihm mocht' das edel scheinen ‒ / die, sinngemäß, rein gar...

Als ich begann Barrikaden des Schweigens zu bauen damit sich die Wehmut nicht breitmachen konnte als mir das Herz nach oben verrutschte dort plusternd pulsierte erwog ich gleichwohl zu bleiben. – Doch als du meine Hände abstreiftest wie...

Wie grausam kann Kritik bei Dichtern Füße fassen, versehrt als Schreibblockade teure Logenplätze: Einst waren wir geeint umfroht von vollen Kassen, jetzt droht uns Armut dank viraler Jambenkrätze!

Wenn ich auf mich niedersehe – traurig trotzig traumverloren ists als sei dies Leben nie geschehen bloß der Fremden die ich vormals kannte und verließ Mit jener Kraft die sich dem Leid entgegenstemmt und tiefer wächst und weiter reift und...

Dies ist ein Kleid Da muss ich hinein verberge frühmorgens mein Fett Schau gern dran vorbei erblicke mich kaum Hier passt noch was rein hinein in das Kleid gestrafft bis zum Saum Da muss ich hinein und übe ein Lächeln: machtlos doch nett

Beim Joggen, nah dem Dorfbach, hält mich ein herkulischer, über und über tätowierter Fahrradfahrer an und fragt, ob ich ihm wohl helfen wolle. Er habe eine Ente, fast noch ein Küken, mit einem Plastikring um Schnabel und Köpfchen gesichtet,...

Wie in die Nacht hinein / ein Mädchen blickt, das bald in süßen Träumen / der eignen Unschuld zum Verräter wird, / wenn, rasch, beim Chiantiwein, / die Scham entflieht und in verborgnen Räumen / zerhallt ‒ dann aber, Liebe suchend,...

Treibt der Wind die Wolkenlämmer / übers Land zum Meer hinab, / lächeln sie und zeigen Glamour ‒ / bis ein Vogel Sturm verheißt: / Und in seinem kühnen Schreien / leben Lust und Leidenschaft, / Donner will er prophezeien / und der...

In der Wohnung / fand sich kein einziges Buch ‒ / Gelsenkirchner Barock / wuchtige Möbel ohne Charme / Das alles wird / später mal dir gehören / sagte sie mir / drehte sich der Magen um /

Deinen Atem will ich spüren ‒ Nicht des Chronos Stundenglas Korn um Korn In stetem Fallen Aus dem Licht zur Dunkelheit Sehe ich durch Hasenaugen Wie mein Vers im Flug zerreißt Die zerfransten Hoffnungsfetzen Um die Uhr Den Sand

Die stramme Poetin, noch wenig bekannt, nimmt wahr, wie ihr Metrum sich leicht überspannt. Daktylen, Trochäen und Jamben (schlimmer sind bloß Dithyramben), verjagen die Kundschaft, bestürzen die User, konfusen den Dichter zum komischen Loser....

Zwei Knaben rieten, platt, zur Form, der andre reimte gleich auf "Norm"; er konnte der zwar nicht genügen, sich aber doch konform vergnügen.

Spielt der Faun auf seiner Flöte / eilen Teenies nicht grad wenig / im Gesicht die zarte Röte / um des Meisters Hände sehnig / zu erfühlen auf den Leibern / die sich reiben an der Flöte / spielt er Mädchen und auch Weibern / dieser Faun mit...

Rimbaud erinnert sich der frauen für die er gedichte ersann oder bitter ins meer spie die Klages, George verstanden selbst ihn ohne eros läuft wenig erfindung. schon gar kein gedicht dieses drehmoment, seine beschwörung versuche – aktiv...

Dem Dompfaff pfiff es aus dem Schnabel (das schien uns allen akzeptabel), als unterwärts Guano kam, empfanden wir dies unliebsam!

Eines Tages erschienen aus den Tiefen des Netzes ein paar trollige, possierliche Gestalten, / Wiedergänger, Mehrfachtäter oder Einzelkämpfer. Sie übten sich im Druck auf die Tränendrüsen ihrer Leser, in übler Hermetik oder im...

dinotalos, dinobergos, / dinosacri waldervert, / o voluto lipovergos / l'ahab, l'ahab voluman. / pre-ciosa tioav, / gi donstana tioav, / tioave gi donstana / l'ahab, l'ahab voluman! /

Zwei Igel piksten um die Wette, / ein dritter schrieb indes Sonette; / er terzte froh von früh bis spät - / bis ihn ein Tölpel totgemäht! /