Alle 1.199 Texte von RainerMScholz

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Die Augäpfel drehen sich nach innen, das Weiße scheint in die Welt: der Blick wird irr. Die Haut zerfällt wie ein Schlangenkleid, liegt durchsichtig ledern in der Spinnwebenecke. Schweigen. Ein Räuspern. Schluchzen im toten...

Ich bin der Apnoetaucher in den Tiefen deiner Augengravität, es ist zu spät, um Atem zu schöpfen; der Ereignishorizont ist regenbögig eingerissen, und deine winterzarte Stimme deckt mein Herz mit Raureif wie gelber Sand unter den Pyramiden....

Gefangen im ganz eigenen Traum, erkenne ich dich nicht. Spinnen fressen an meinem Kokon; mein Herz brennt, ich weiß nicht weshalb. Schein dringt grellgelb durch Nacht - ich lächle, mir war so als berührte ich deine Hand; doch ist...

Das Zeug entzündet sich an der Luft und setzt sich fest auf lebendiger Haut, frisst sich sengend in das Fleisch bis die Knochen sieden. In Fetzen fallen Stücke verkohlt vom Körper. Die Hitze bringt Augäpfel in ihren...

Ich geh´ mit meiner Laterne und meine Laterne mit mir. Dort oben galoppieren die Pferde, es sind der Reiter vier. Sankt Martin krepierte im Graben, er lag da nackt und bloß. Dort fraßen ihn die Raben. Zerschunden war sein Ross....

Hab / ´ kein Amt und auch kein Geld, ich trink / ´ den Äppler, was ficht mich die Welt; ich sitze auf der Terrasse dort und sauf / ´ den Stoff vom Eiermann fort und von seiner Frau, da sind wir genau. Denn heut / ´ schlag / ´ ich die Zeit hier...

Leichenzüge rattern durch mein Gehirn in ohrenbetäubender Motörhead-Stille. Hände, die sich entgegenrecken mir - ich wage sie nicht zu ergreifen im Zwielicht des Tunnels. Das blecherne Echo, tausendfach gebrochen an meinem steinernen Herz,...

Die neue Welt Weiße Frauen, Spiegelscherben, bringen Kinder an das Licht, denn sie müssen morgen sterben, nur sie wissen es noch nicht. Greise Ahnen scharren leise Leben hinter sich; gelbe Augen suchen heiser lediglich das Fleisch,...

Keiner weiß, wo Heiner wohnt. Die Haare hängen ihm strähnig ins Gesicht. Heiner geht heim und es ist Nacht. Heiner reißt die Außenspiegel der Autos auf seinem Weg ab, kratzt mit einem Bierdosenverschluss den Lack ab und pinkelt an...

Wir werden die Geister nicht los, furchtbar ist noch der Schoß, aus dem der ganze Wahnsinn kroch, die Stupidität, die Arroganz und was ist es noch?! - der schartige Schwanz an aufgesetzter Jugend, öder Vergangenheit und Larmoyanz den...

Die immer nur einen Gedanken zur selben Zeit verfolgen können, sind mir unheimlich. Die anderen auch. © Rainer M. Scholz

Sinnlos am Rande des Tages Licht am Ende des Tunnels wie eine fluoreszierende Vulva so dornig rot und die dicken Titten des beginnenden Morgens fallen mir als bleichblaugeäderte Milch- tüten in den Schoß. Alles ist verloren, doch...

Ob es wohl viele muslimische Proktologen gibt, und sind das alles Linkshänder? Bei uns Christen wird ja schon einmal gerne hinten hereingeguckt, ob da noch alles in Ordnung sei. Und das machen nicht nur die Spezialisten. Da ist die Kacke am...

Kerosinspuren zerschneiden meinen Himmel. Gott ist tot. Wir kreuzigten ihn. Kerosin zerfrisst mein Herz und vermehrt mein Geld. Das ist die Welt. Gekreuzigt mit dem übrigen Abschaum, die wussten kaum, worum es geht, wie die Welt sich dreht....

Wir haben alle unsere eigene Abtreibung überlebt. Und warten nun auf den Tod. Wir sehen uns selbst beim Sterben zu und wehren uns mit Zähnen und Klauen, mit Stechen und Hauen gegen die Rückkehr ins Nichts des Vergessens, das...

Die Vöglein murren, Mägen knurren, Eingeweide wollen gefüllt sein mit Totem und mit weißem Schwein. 1000 Elektrosonnen brennen nur für dich. Hier fließt das Wasser klar, die Milch rinnt aus der Brust; dem Ertrinkenden schwillt die Lust,...

Weihnachten schneide ich Maria die Gebärmutter `raus. Ostern reiße ich dir die Eier ab. Pfingsten zertrümmere ich dein Hirn und esse es auf. Es auf. Auf. Leber schmeckt gut: die esse ich zu Nikolaus. Den Schnaps ins Glas und dann...

Ein reiner Text stellt die höchsten Anforderungen, ein Text ohne Umschweife, Ausschmückungen und selbstverliebten Detailreichtums; ohne bunte Bilder oder Ton, gar Musik, ist der Text, die Schrift, die höchste intellektuelle Herausforderung...

Ich kenne euch nicht. Wachet also, denn ihr wisst weder den Tag noch die Stunde.* Wenn man mit Arschlöchern und Dummköpfen also nicht zu tun haben möchte, bleibt nicht viel übrig. - Du hältst dich nicht für dumm? - Die Frage ist es schon....

Onyxgrund 8 Aus schwarzen Facettenaugen starrt mich das Tier an, wie grinsender Laich dräut es in seinem glitzernden Netz schwarz und läßt mich nicht vorbei an mir. Das nocturne Wissen um Finsternisse voll schreiender Pein, das...

Das Glück kommt zu dem, der warten kann. Da scheiß ich drauf, ich bin nicht Peter Pan. Ich laufe los und hol´ mir meins und mach´ mich so zum Herrn des Seins. Ich lass´ die Leichen liegen am Straßenrand, die...

Opiumesser – die Liebe ist ein starkes Gift. Das Herz ist ein Messer, es schneidet und es sticht in ein Leben. Wir waren mehr am geben, als wir besaßen und da vergaßen wir die Welt, wie sie uns kannte. Unsere Liebe brannte in schwarzer...

Die Sonne scheint mir auf den Magen, ich liege hier an schönen Tagen; die Welt, sie schert mich einen Dreck; ich denk / ´ mir: leck mich einfach `mal am Arsch, und: scheiß der Hund drauf, mir egal; da bin ich gleich ganz radikal und lass den...

Lieber Herrgott, mach / ´ mich dumm, dass ich in den Himmel komm / ´; zu deiner Schöpfung bleib / ´ ich stumm, und sei dein Schäflein gar so fromm. Ich singe Halleluja, denn morgen sterb / ´ ich da auf deinem Gottesacker; da arbeitete ich...

Der Schauspieler will ich nicht sein, sondern die Person, die er darstellt, will nicht die Charge sein, die eine Spielszene sechzehnmal darstellen muss und dem despotischen Regisseur gehorchen, in den Pausen in einem stinkenden glühheißen...

Nichts, das nicht verginge. Metall dehnt sich und zieht sich zusammen. Verrostet zu Nichts. Zu Wurmesfraß. Universen zerplatzen, Seifenblasen im Wind. Gebirge entstehen und vergehen. Gorleben strahlt im Endlagerungsstand. Die Sonne...

Draußen pfeifen die Spatzen, die Sonne lugt über die Dachfirste und Peter Backes denkt: ich geh / ´ `mal über`n Platz. Er zieht sich die Kleider an, trinkt den Kaffee aus und schließt die Tür hinter sich ab. Der Himmel ist so blau. In der...

Ich möchte gerne heraus / aus diesem Zoo, / doch es gibt / kein Stückchen Land mehr, / um mich auszuwildern. / Summ, summ, summ, / Bienchen flieg / ´ herum. / Bei mir setzt schon die / Leichenstarre ein. / Die Welt wahrhaftig...

Wolken ziehen um den Erdenball; alles ist Rauch und Schall; das Licht blendet und der Wind wendet, wie wir in den Himmel rufen, so lacht es zurück. Wir sind nur ein kleines Stück entfernt von der Kante; so spring doch! - hallt das Echo, und wer...

Würden wir auf den Händen gehen, statt auf den Füßen, trügen wir öfter Handschuhe. / © Rainer M. Scholz /

Rote Milch, die mir den Schlund hinabfließt, ein Seim weißer Kinder, der sich in dein Haar ergießt; und wieder haben wir eine Welt erbrochen; die kommt auf den Knien gekrochen, um uns zu verschlingen, wenn die elektrische Sonne verlischt. Sie...

Es gab da einen Fall …– als Klaus plötzlich das Ohr in der Hand hielt und der Menge präsentierte, waren alle verstummt und sahen auf das blutende häutige Stück Knorpel. Und der Mann am Tresen hielt sich das Loch am Kopf,...

Also bitte, jeder schreibe, bis auch der allerletzte Buchstabe verbraucht sein wird. / © Rainer M. Scholz

Die Sonne glüht. Die Sonne brennt draußen, ja, draußen, denn ich bin hier drin; ich habe Glück gehabt, denn hier drin ist nicht da draußen; wo die Sonne ist und Land und Menschen verbrennt. Die Flügel des Ventilators habe ich, ob seines...

Ich ziehe den Reißverschluss meiner Hose auf, greife tief hinein bis zum Ellenbogen und hole mein gewaltiges Z heraus, zeige es der ganzen Welt – ich selbst bin so stolz auf dessen Größe und Härte - und schiebe das Z einer ungehörigen und...

Ihr habt euch bemüht und euch geschunden und dennoch war alles vergeblich – und jetzt sind die anderen Schuld. Die Anderen. Obschon doch alles vergeblich sein wird und es immer war. Und auch das Opfer heilt nichts, nicht die Wunden, nicht den...

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Wenn Gott stumm bleibt in diesem Leben, reicht es vielleicht, wenn ich mir nach dem Tode Gedanken über ihn mache. / © Rainer M. Scholz

Ich versenke mich in deinem Hirn und spuke und luke dort, entspinne die Weben fort, ich zaubre ein neues Gestirn. Da bin ich dann Gott - du kommst auf `s Schafott. Ich sehe die Welt durch das wässrige Blau deiner Augen, die leck´ ich...

Es wäre schon besser, betrachtet man die Sache etwas genauer, noch genauer, intensiv sozusagen, wie durch ein Glas, ein Brennglas, um sehr seltsame und bedenkliche Dinge zu sehen, absurde, ja abstruse Vorgänge, die, zumindest mich als...

Dann zieh´ ich meinen Arm aus ihr `raus und lächle. Meine Zunge leckt den Schweiß und ich hechle. Die Hitze ihres Fleisches wärmt mein Herz, wenn ich friere. Wir lächeln insomnbul in die Nacht wie die Tiere. Ich...

Der Ozean im Himmel ist das Meer auf dem wir fahren; wir fliegen hoch und bringen Gott ein Lachen, ein Sakrament und ein Tuch voll Blut. Er tut das alles in seinen Sud und kocht davon die Welt. Wir leben unter Ihrem Himmelszelt. / © Rainer M. Scholz

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Das Zeichen Der Himmel war grau und leer. Regenhimmel. Thomas stand auf dem Flachdach des Kaufhausgebäudes und sah auf die kleinen Menschen hinab, die dort unten durcheinander hasteten. Sie waren lächerlich winzig dort unten auf der...

Schwarze Liebe. / In das Dunkle deines Körpers / dringe ich verliebt ein, / in die rote Schwärze deiner Wärme, / zum Mittelpunkt der aschenen Glut, / mit aller Zärtlichkeit / und der ganzen Wut, / dass dein Inneres nach außen fließe,...

Zigarre im Mundwinkel, zurückgelehnt in meinen Ledersessel; die Sekretärin mit den großen Brüsten und dem kurzen Kleid bringt mir meinen eisgekühlten Cock- tail, bückt sich nach einem Reißbrettstiftchen ganz...

Es war novemberkalt; ein scharfer Zugwind wirbelt schmutzige Papierknäuel, graue zirrhotische Staubkumulationen, rosa zerrissene Plastiktütenfetzen über die wilhelminisch gepflasterten Flure, Treppenaufgänge hinunter, die...

Er liebte die lauen Sommernächte in der Stadt, wenn der Asphalt noch glänzte vom zuvor niedergegangenen Schauerregen und die Luft nach feuchtem Teer roch, dioxinschwanger und chlorophylschwarz. Ungezählte blankpolierte Sterne glänzten am...

Meine Augen sind fort. Jemand muss sie gestohlen haben. Schwarze leere Höhlen. Die Lider eingeschrumpft. Meine Augen sind fort. Meine Beine sind nicht mehr da. Unterhalb der Oberschenkelstümpfe ist nichts mehr. Ich kann nicht mehr hingehen, wo...