Die Favoriten von niemand

Die Welt ist nicht nur schwarz und weiß, weil Grenzen oft verwischen. Zuweilen ist sie warz und schweiß, so irgendwo dazwischen.

Es gibt nichts Neues, außer ich streu es.

ich breche glückskeks für glückskeks schwindet die hoffnung

Wenn wir uns wirklich wandeln, im sieben-jährigen Pendelschwung, bin ich vom Umkehrpunkt bis dato weit entfernt. Da liegen Jahre vor mir voller Fragen; wie: ob du noch immer einem bunten Falter gleichst. Nein, nicht die Bluse meine ich. Dein...

Die Einsamkeit des Eremiten in Metropolen ist umstritten. Zwar lebt er ganz beziehungslos, die Nachbarschaft jedoch ist groß. Der Geltungsdrang von Temposchildern ist nur durch Ignoranz zu mildern – tatsächlich denkt ein jedes Schild, dass es...

In Wien bellt seit Stunden der Peppi; sein Herr wirkt deswegen nicht happy. Was ist denn nur los? Was will Peppi bloß? Er wünscht sich zum Kehrreim ein „Käppi"!

Da fragt mich doch der Dorfdepp: „Ich will gerne ein Gedicht schreiben, aber …“ „Was aber?“ „Muss man da nicht sehr intelligent sein? Ich gehe in die Sonderschule.“ „Hast du es denn schon versucht?“ „Ja, aber …“ „Nur...

Ein Freund überließ mir großzügig meine eigene Wohnung während seiner Reise. Als er zurückkehrte, war ich spät dran mit dem Auszug. Kaum trat er durch die Tür, sah ich ihm den Ärger schon von weitem an. Zehn Träger folgten ihm –...

Ein einziger perfekter Reim – und du wirst unvergessen bleim.

Dichtung ist eine zeit, wie sie im herbst der heimweg von der schule war, den man vertrödelt hat mit kastaniensammeln. Zuhause wartete mutter mit dem essen, das inzwischen kalt geworden war. Und natürlich hat mutter geschimpft. Oder, es gab...

Die Familie meines Freundes steht um den großen Esstisch herum, auf dem ich bäuchlings liege. Wie bei ihnen üblich, werden neue Familienmitglieder tätowiert. Mit einem Messer ritzen sie mir ihre Prinzipien in den Rücken. Die Schnitte brennen...

manch schleiches wort gräbt sich in dich hinein und gräbt und gräbt – bis in die träume spürst du sein bürdenschwer

Wie auf vereiste Fluren wieder vom hohen Mond die Kühle sinkt, so sinkt aus Waldis Anus nieder, was später dir am Sportschuh stinkt.

Saphirblaues Licht auf Nachbars Schieferdächern, Fernweh beim Abschied vom goldenen Ton, nach einem Reich, dem es an Sonne nicht gebricht. Zeit, zu reisen, Grund, zu bleiben. Ein letzter Blick zurück auf vergangene Freuden. Ein tiefer Schluck...

mühsamer Spätsommer der sich über Stunden aus dem Grau des Morgens windet: kurz vorm Läuten der Mittagsglocken steht endlich ein Mann im Bademantel auf einem Balkon und segnet mit seinem Smartphone das Lächeln der Passanten

Bei Tagesanbruch hält der DHL-Lieferwagen vorm Haus. Überrascht sehe ich aus dem Fenster. Als aber der Bote beginnt die ganze Wagenladung riesiger Pakete vor meiner Haustür abzustellen, streife ich mir schnell Jacke und Hose über und öffne...

streichelst du meinen Leib mit grauen Augen mein ewig ferner Geliebter wirst mir ins Fleisch sägen bis ich aus meinem Traum gefallen bin im Rausch der Rosen denn was ist, wenn wir nicht mehr unserer Phantasie entsprechen uns nicht mehr in uns...

Ich bin ein echter Leistungsträger, fast träger als ein Bettvorleger, so ein Beamtenwitz, der wandelt und ganz besonders langsam handelt, Maskottchen jeder Ruhestätte, der Schnarchomat, die Schlaftablette, ein Ratzherr und ein müder Recke,...

Ob nun Hymne oder Ode - ich will dich loben. Ob du nun Tanne oder Fichte bist, Eibe oder sonst ein Nadelbaum - Kategorien sind mir Schall und Rauch. Du allein bist es mir wert, Worte über dich zu verlieren. Du, der du meine Blicke über Jahre...

vor Wochen noch der prangenden Kirsche auf dem Bürgersteig ausgewichen dem hellrot sickernden Insektenfraß nur um jetzt im müden Gras der Alleen alle paar Schritte über Kastanien zu stolpern

Wenn du denkst, es geht nicht schlimmer, merkst du bald – das geht es immer. Wenn du denkst, das könnt noch werden, winken allerlei Beschwerden. Wenn du denkst, jetzt wird es besser, läufst du schon ins off'ne Messer. Wenn du denkst, man...

Ich sinne ab geschmackten Reimen nach denn die verfolgen mich mit Schafsgesichtern beschnüffeln hämisch jeden Laut und blähen sich zu ultrafeisten Richtern am Ende deuten sie ins Nichts und dies mit ihrem lahmen Hinterhuf

Wenn sich alle nicht beamtenrechtlich Gebundenen, alle nicht auf Umsatz und Gewinn Eingeschworenen, alle nicht nach Karriere und Sozialprestige Gierenden, alle nicht nicht nur Schönheit und Sexappeal Suchenden, alle nicht nur in den social media...

ich trink mich satt am Glas der Zeit und schmeck sein Rand ist brüchig wer weiß, ob mich die Nacht entzweit sie scheint mir heut anrüchig ein Nimmerlicht an Schattenwand ertränkt in jähem Schweigen der Wind allein...

»Es gibt ein Vorbild, das mein Werk befeuert / «, so hör ich manchen jungen Dichter sprechen. / »Ich will ihm folgen, statt mit ihm zu brechen. Wenn das gelingt, hab ich genug erneuert. / « Um solche Dichter mach ich einen Bogen. Denn steht...

demenz großmutter hat vergessen dass sie an gott glaubt

Der ohne Gefühl prüfe die Varianten, die jenseitig liegen von dem ihm Bekannten, denn wer sie verkennt, bleibt inkompetent, er äußert sich stets fern des ihm Unverwandten, doch fehlt selbst zur Einsicht ihm solches Talent, schwätzt er nicht...

Vorgestern flog ich per Hubschrauber nach Amerika und traf gestern in Korea ein. Da liefen nur schwarz verhüllte Gestalten herum. * Omar und ich besuchen in St. Louis, Australien, eine senegalesische Familie. Sie scheinen ein zufriedenes Leben...

Menschenmassen sind gerne unter sich. Feiern ihre Schaumweine, Rose`, weiß, perlend. Die Masse ist nicht gerne alleine, heißt, munter immer schön auf die zwölf. Wie geil ist das denn? Posen, liken, in der Menge streiken. Hände hoch, Yeah...

Diese Welt wird nicht von Rosen geströmt, in ihren Adern fließt Blut; doch meine Hände halten leer das Herz hängt außen, zwischen Welten. Wer weiß welche wirklich ist. Ich laufe, schreie, bin Kind im Wald - wenn ich die Augen schließe sehe...

Ein Glücksschwein flüstert im Regal zum Unglücksschwein daneben: / »Mein Schlitz im Rücken ist zwar schmal, doch viele Leute geben. Dir armen Sau wirft man nichts ein, weil keiner dich beachtet. / « Still lächelt da das Unglücksschwein –...

Januarerster ohrenbetäubend still Tage später Zwitschern Gefieder Flügelpaare Schwingen Flattern in der Luft Flug ohne Abdruck

ausgetreten die stufen der steinernen treppen wege durchs verlassene dorf ein barschild über einer tür erinnert dass hier einmal menschen lebten sich trafen und tranken und redeten geblieben sind nur ein paar eidechsen schlangen im gras und...

In einer Welt, in der Ratten den Ton angeben, in der wir Bäume, Delphine, Häuser grau anmalen, schreibe ich ein Gedicht. Und all das, weil ich das Licht am Ende des Tunnels suche. Man erzählt mir von Praktika, Ehen, Kindern, doch ich fühle...

Die kleine Raupe Nimmersatt wirkt wütend, blass und nicht gesund. Der Doktor rätselt, was sie hat – sie nimmt kein Blatt mehr vor den Mund.

Der Wind schwingt sich rauschend und schwer über Ähren, legt Schneisen, den stechenden Grannen zum Hohn. Die schönste der Schönen zum Tanz zu begehren zerzaust er Kamille und schlafenden Mohn. Schon trudelt er, hat sie alsbald auch gefunden,...

Ein Typ meint in Allendorf (Lumda) am Weihnachtsmarktstand: / »Für Lumumba kann's niemals zu früh sein – das gilt auch für Glühwein! / « Seitdem steht er fürchterlich krumm da. *** Ein Typ hat in Kottweiler-Schwanden verbotene Drogen...

fari traf die kreatur am großen strom und zwischen zwei der weiden trat ein riss hervor als aufgeplatzte naht der haut zwischen dem nichts und uns und es grub die kreatur mit hellen händen eine tanne aus der feuchten erde aus und pflanzte sie...

Es hapert der Unendlichkeit an Allgemeinverständlichkeit, sie ist nicht leicht zu fassen. Wenn etwas ohne Ende ist, dann würde selbst ein Optimist, der nicht so schnell die Fahne hisst, nach angemessner Wartefrist die Lesung gern verlassen.

Während ich mich im Spiegel betrachte, geschieht etwas. Alt und aufgedunsen, mit grauer Dauerwelle, so stehe ich da. * „Deine Augen gefallen mir nicht!“, sagt gehässig eine Frau zu mir. Betroffen schaue ich in den Spiegel. „Das sind nicht...

das gesicht ist an die maske genäht. blicke, wie drähte, nach außen gebogen. von kleidern klopft man allabendlich lärm. regen wäscht das gedächtnis aus. einer wagt den sprung über den rand seines namens. sein erstes gesicht wird von...

Es sind so viele Wissenslücken, mehr Löcher als solider Grund, nur Bruch in kleinen Einzelstücken und ab und zu ein Zufallsfund. Ich kenne weder Ibsens Dramen, noch den Geburtsort von Monet und auch die vierzehn, fünfzehn Namen der Jünger...

nah dem staudamm nilumsäumend wächst die lotosblüte steigt der sonnengott still - im schattenwasser seiner augen spähen neue menschen

Säure über den Kitsch auf meinen Lippen entstellt ehrlich brutal muss es doch sein um eure Hornhaut zu benetzen

Wird der Vetter immer fetter, bricht er auch durch dickste Bretter. Werden seine Funde morscher, gräbt der Forscher gleich viel forscher. Kommt man einem Näher näher, fliegt die Nadel immer jäher. Unter mir, beklagt die Kiefer, wird der...

das Volumen voll aufgedreht wird mir endlich leise kalt und Einsamkeit irgendwo zwischen Gewitter noch Sonne ausbleibender Regenbogen immer einen Raum neben dir neben mir

Ich sitz im Wirtshaus, grad kommt Bier, da schwankt der Boden unter mir, und jäh springt mich der Tresen an – nur gut, dass ich ihn stoppen kann. Und während ich noch überleg, macht sich die Kneipe auf den Weg, so dass ich, eh ich mich...

Zeilen ....... Abstand /   Selbst Dichter sind mit ..... Abstand ..... uns am liebsten. So lautet heute quasi das Gesetz /   /   /   /   /   /   /   /   /   /   /   /   /   /   /   /   und unser Autor sagt zu sich: Du gibst...

Plaudernd sitze ich mit Freunden auf dem Dach und lasse die Beine über den Rand baumeln. Vis-à-vis jagt ein kleiner himmelblauer Hund über das Dach. Der Effekt des Bodenlosen tritt beim Überschreiten der Regenrinne unerwartet auf. Eine...

[line] Das Haus gegenüber ist leer. Die Morgensonne bricht sich am geschlossenen Fenster. Die Esse schweigt. Kisten, die ich packe, Stück um Stück. Obenauf und zuletzt ein Foto von uns. Auf dem Gartentisch, der zwischen uns steht, Bier und...