Alle 188 Texte von Redux

Wäre ich ein Tellerwäscher in New York / in den zwanziger Jahren des zwanzigsten Jahrhunderts, / würde ich vielleicht abends am Hafen / am Rande des Atlantiks sitzen, / mit meinen Augen, / in denen sich das Rot des Firmaments spiegelt, / zum...

morgens im stehcafe / bei croissant und zeitung / ende des sommers / mit diesen sandfarbenen morgen- / und abenddämmerungen / dem tau auf der haut / wanderten meine gedanken / kurz zu rita hin / die jetzt plötzlich / aus ihrem lebenslangen...

Hier in der Bahnhofstraße in diesem billigen Café / mit Wasserlachen vor der Eingangstür, / fegt der erste Herbststurm das Laub, / die Müllreste eines Sonntagabends, / einen zerplatzten blauen Luftballon, / zerdrückte...

Wenn er erscheint, dann so, wie er Zeit seines Lebens erschien, / mit fettiger Halbglatze und todunglücklich, Kreuzworträtsel lösend, / fernsehend, den Tag durchsetzt von ungesunden Nickerchen, ein / ewiges Warten auf Leben und Tod, wo...

du schneeweiß gestärktes synonym / für geborgenheit, segel aus rechtschaffenheit, / tagein und aus deine gaukelei / aus schutz und ordnung und frieden, / hinter deiner faltenlosen wand / verborgen die spermaflecken der nacht, / auf dem...

ein später Nachmittag / im dezember / ein geronnener sonntag in grau / ich liege auf dem sofa / und schaue diesen c-film / auf diesem c-sender / mit diesen charmanten c-schauspielern / in dieser c-zeit / irgendwelche goten / oder germanen /...

Die Erinnerung an jenen frühen Frühlingsmorgen / auf der Badstrasse ist nicht mehr vorhanden. / Sie ist noch als verschüttetes Fragment da, / in der Geschichte meiner Eltern / und auch in meiner eigenen Geschichte / nach all den Jahren im...

der halbe tag voll der stunden, der himmel hell, / es gibt kaffee und kuchen. / winzig und gasig glänzend / zieht hoch oben ein flieger / richtung südamerika, knapp / vorbei an einem blassen mond. / die arbeiter der frühschicht / haben...

es ist als spielte jemand ein stilles lied / ein stilles lied auf einem alten spinett / in fernen räumen die ganz nah erscheinen / derweil der regen und der nebel schauern / und mit ihm die vögel gegen den wind / als trieben sie hin in die...

Wie bei Benns daheim / hingen auch bei uns keine Gainsboroughs, / auch bei uns ein amusisches Gedankenleben, / sieht man einmal von Heidi Kabel und dem Ohnsorg-Theater / und dem Bild mit der Berglandschaft im rosa Abendlicht ab, / das...

Ich kenne noch ein Plumpsklo. / Als es los ging für mich, / war dieses stinkende Loch / Normalität, manchen Abschied / nehmenden Blick warf ich hinein / in einer Melange aus Abscheu, / Ekel und Faszination / starrten meine Augen / auf...

ich schwanke und ich weiß lebenslang nicht / wem ich glauben soll / den philosophen den priestern den wissenden / die mir die welt und den sinn erklären / das grünen der blätter / auf- und niedergang der organismen / das schmelzen des...

spät nachts / wenn die leere / von allen seiten quillt / wie im roman von celine / als wäre man selbst / auf der reise ans ende der nacht / glotzt man wie ein nekrophiler / das zweitligaspiel am samstagabend / zwischen dem ksc und...

immer wieder diese märztage, so viele schon, / an einem wurde ich geboren, ostermontag, erstgeborener, / das ist keine besonderheit, immer diese neue helle, / die spuren eines dunklen dezember sind so lächerlich, / das tote laub durch viele...

da steht es zu einhundert prozent geladen, der weg / in die welt, zu dir, zu worten und zu lachen, wie ein / tresor, alle zahlen glänzen im abendschein wie ein / brief, der nicht adressiert ist, eine zahlenkombination / mit zu vielen...

ein großes dunkles auge / wie ein mond aus schwarzem Wasser / der sich in das erdinnere schmiegt / und tiefen aus schlamm und laub durchbricht / weit unten lumineszenz / fremde feuer und blitze / aus mondlicht und gaukeleien / schlaf und...

ich war wohl ein kind der siebziger jahre des letzten jahrhunderts, / es war die zeit des wichsens, der pickel und der selbst gedrehten zigaretten, / die zeit der aufgeschlagenen kniee und der küchentische mit kleinen seen / aus kaffee und...

Wir haben uns getrennt. Mist. / Muss immer wieder korrigieren. / Und immer wieder. / Darüber Gedichte schreiben. / Die Sau die durch das Dorf des Lebens getrieben wird. / Weiß nicht warum. / Beim R in der Tastatur. / Hat sich ein Brotkrümel...

In ihrem letzten Blick das blaue Feld des Himmels, / mit den schneeweiß in der Ferne ziehenden Wolken, / das Bild des blauen Feldes eines Himmels mit den / schneeweiß in der Ferne dahinziehenden Wolken, / das auf der gläsernen Wand des...

als das märchen seinen anfang nahm / war das wetter wichtig bis entscheidend / im april und auch im september / wenn die saat ins feld gebracht wurde / im sommer wenn polternd ein fuder stroh / vor dem drohenden gewitter in die scheune...

phonetisch ein ganz entfernter verwandter von / wolfgang amadeus, ökonomisch eine runde / sache zwischen den zweien, eigentlich soweit / entfernt wie salzburg und lübeck, dazwischen / auf halber strecke richtung ruhrgebiet / bin ich und...

Ich kapiere das alles nicht. / Und schon gar nicht / diese Filme. / Mit den Möbelwagenfahrern, / die von ihr oder ihm beauftragt wurden, / die ganze Wohnung / mit dem persönlichen Plunder des Anderen / auszuräumen. / Weil Schluss ist...

Meine Gedichte sind keine Gedichte, es ist keine Lyrik, sagen sie, / irgendetwas soll transportiert werden, dass bei mir nicht anzutreffen ist. / Wenn sie ein Gedicht über den Montag schreiben, / haben sie sicherlich alles dabei, was so einen...

fast einzuschlafen in diesem wartezimmer / die augen geschlossen und im halbdämmer / den spiegel in die grube des gedächtnisses drehen, / die sequenzen aus der tiefe zerren: 1971, / dort zwischen den gartenwegen die alte oma / und die...

über den bildschirm meines rechners / und tritt mein neuestes gedicht mit füßen. / sie weiß nichts von dem bürofenster, / hinter dem ein herbsststurm wütet, / von den regenschauern an diesem oktobertag, / nichts von dialektik oder...

die heizung / baujahr 93 / sollen die / die nach ihr kommen / erneuern / wenn ihr nichts / mehr weh tut / das andenken / an ihren mann / wird im adressfeld / mancher anschreiben / u.a. / noch bewahrt / herrn / bernhard / es sind / noch die /...

so mild und sanft und traurig: / das abendlicht über dem küchentisch bei meiner mama; / und zwischen uns wie ein äquator / die bedienungsanleitung der neuen telefonanlage / der limes zwschen den generationen / ich will das nicht mit dem...

ich fahre über diese gewaltige kuppe, im april, / gelbe schlüsselblumen blicken mit mir hinab, / eine weite tieflandebene, afrikanisch fast, / wie savannenland, ich blicke noch weiter, / in den raum, den abend, die zeit, fern der hohe /...

wieder herbst / der misthaufen wurde auf anhänger verladen / und traktoren karrten alles auf die nahen äcker / ein uraltes gerät / mit vier spitzen greifern / ein riesiges insekt / darauf ein gewisser herr V. / zerpflückte den riesigen...

ich sitze hier abends herum / alleine mit mir und meinem boogie / und gehe mit blind owl / und dem rest von canned heat / wie sie unter diesem / sagenhaften abendhimmel / von woodstock / den boogie singen und leben / damals war ich noch...

der sommer war so heiß, so heiß, noch nachts dampfte der asphalt, / im juli duftete es nach stroh, die heuschrecken zirpten, / es waren zwölf jahre vergangen, nachdem alles begann, / ich lag im gras, nebenan das straßenfest / und / sabine /...

Mein Hobby ist seit beinahe 30 Jahren, neben dem Schreiben von Gedichten und Kurzprosa, die Ahnenforschung. Ich habe die Stammbäume meiner Mutter und meines Vaters, auch dank der Hilfe anderer Genealogen, mit denen ich gemeinsame Vorfahren habe,...

Nachts aufgewacht. / Weit nach zwölf. / Runter in die Küche. / Kein Licht gemacht. / Kalte Fliesen an nackte Füße. / Mondlicht floss durch das Fenster. / Draußen helle Schatten. / Dämmerland. / Fernstes Morgen. / Bäume und Blumen...

Immer in den Schulferien kam Hans-Jürgen. / Wir spielten zu viert oder fünft. / Meistens zu dritt. / Und ich war der Dritte. / Im Wald stand ein alter verrosteter VW- Käfer / im August 72. Wir rauchten / Zigarettenstummel, die Hans-Jürgen /...

so viel vergänglichkeit im kleinen quadrat. ein meter tief / schon wieder wandel. der sich satt isst an verwesung. / ein transit aus eierschalen und kaffeefiltern und / kohlrabiblättern. ein unterirdischer styx treibt gelassen / in einen...

der tod wird ein kosmisches ereignis sein: / ich nehme die milch aus dem kühlschrank / und drei millionen lichtjahre weiter / zerspringt eine sonne: / nichts ist geschehen: / ich trinke milch: / doch noch bevor ich sie wieder in den...

die nacht fließt aus den hoch gezogenen jalousien / und helles morgenwasser sprudelt auf die schränke / benetzt das staubbedeckte regal / wieder ein clip gegenwart im fingerschnippen der zeit / zu vergangenem in einer nanosekunde / das...

alle wesen sind einzigartig, du hippocampus / einzigartiger, kleines fragezeichen aus knorpel, / schlau wie du bist, landest du nicht bei den ratten, / den silberfischchen oder den hyänen, man liebt / dich als hässliche sieben, fressfeinde...

Ich stand auf jenem Hügel. / Dem Hügel meiner Kindheit. / Ich sah die Felder im Licht des März. / Ganz hinten schon ein Traktor. / Das Dorf. / Rauch aus Schornsteinen. / Meinen Wald voller Pfade. / Ich sah altbekannte Wege. / Orte meines...

Es gibt mehr Dinge zwischen Himmel und Erde, / als eure Schulweisheit sich träumen lässt. / Aber eigentlich ist dort nichts, Mister Shakespeare. / Nach der Troposphäre, der Stratosphäre, der Mesosphäre und der Thermosphäre / kommt die...

Löwenzahn, wir nannten dich auch Pusteblume, / du Gespenst in den Pflasterwüsten der kleinen Bürger. / Niemand pustete dich hinweg mit deinen langen Ästen, / die sich in die Fundamente hinab bissen: du verlachtest uns, / wenn wir dich...

fix und fertig / nach fast sechzig jahren / in einer badewanne / mit zu heißem wasser / liege ich wie ein uralter fötus / und lese thomas hardy / tess von d‘ urbervilles / und lausche den amseln und tauben / ihre märzlieder / fallen...

unser altes backhaus / nebenan der melkstall / eine werkbank / und der waschkessel / petroleumduft / ein rostiger herd / in jedem winter / verlor hier 1 schwein / sein leben / und wurde zu blut- und leberwurst / eine brüchige kommode /...

Wir müssen Abschied nehmen / von dem warmen Mutterbauch. / Der Zeit zuvor. / Und wir sagen dem Leben Hallo, / sieben oder vierzig oder achtundachtzig Jahre lang. / Wir nehmen Abschied von der Luft, / die wir eingeatmet haben. / Und atmen wieder...

in den hinterhöfen die vertrockneten topfblumen, die fahrräder, / hingewürfelt in ein siebzehn-uhr-puzzle, die stimmen, die / an den wänden der häuserwände hinab gleiten, keiner weiß / um diese tote stunde, von der sonne, die soeben an...

Winter im Nordwesten. Provinz. Die Götter des Wetters / treiben dunkle Wolken, Sturm und Regen in endlosen / Teppichen über das flache Land. Der Atlantik wütet. / Vier Junggesellen treffen sich im Holzschuppen. Zufällig. / Dämmerlicht...

Ich habe / an späten Nachmittagen im Dezember ein letztes Laken weißen Himmels, drüben am westlichen Horizont, drüben in Richtung Philadelphia und Neufundland, während eine neue tiefe Nacht sich auf mein Haus legt, ohne Sterne und Stimmen,...

ab morgen wird es wieder hell, kaum zu unterscheiden / von der düsternis der letzten tage, aber eine physikalische / gewissheit, manchmal muss man seine gefühle und sein herz / in das schwarze loch des jahres kicken und sich der /...

von allen frühaufstehern / die frühesten / mit euren mützen aus schnee / saugt ihr das frühlingslicht / und bezirzt die schläfrige sonne / im sommer / wenn die roten / und die gelben angeber strotzen / weiß ich / ihr seid längst...

Dienstags um zwei / ist Andacht . / Gott schüttet / Sonnenlicht / an diesem Septembertag / in den Raum, / der hell ist / und still. / Nur das Gemurmel der Alten, / die Augen sanft und trübe / wie traurige Tiere / in ein Innen / oder...