Alle 272 Texte von AchterZwerg

Gäbe es heute den Baustopp erschlösse sich mehr von der Gegend die wir mal Idylle nannten im staubigen Dunst der Maschinen dem liegengelassenen Flaschenpfand den Döner- und Pizzakartons die Maulaffen feilhalten Sähest du einen ganz...

als ich beim anblick schwarzer dacia-vans mit dunkel getönten scheiben nicht mehr nur leichenwagen dachte sondern pädophilenkutsche ganz wie früher der eissalon geöffnet war und ungesperrte kleinkinder auf spielplätzen von den rutschen...

Früher als Kind wolltest du immer nur weg mit den Händen durch Atlanten fächern auf PVC in Richtung Westen fliegen Verlorst dich oft und kehrtest heim und sprachst mir verbotene Worte Später dann grubst du mit Freunden den Tunnel...

Gerade hat mich mein Kühlschrank verschlungen Sein Bauch umschließt mich ganz und gar Sorbetzeit und Dunkel – ich schrumpfe zerebbe auf dem Flaschengitter und schlottere tolldreiste Träume aus Der Frühling schimmelt im Gemüsefach

eins dieser blueskonzerte / spät abends über den dächern / das letzte klagen mit john / lee hookers versoffener stimme / äonen des leids ‒ viel / rotwein im blut / der kratzende alte plattenspieler /

hier heißen die straßen nach blumen sind lilien- nelken- magnolienwege nicht länger bloß chausseen hier tragen die leute designerklamotten und lächeln beschwingt im vorübergehn hier streitet man nicht außerhaus falls doch dann nur leise...

Als sich das Osterfest nahte die himmlische Heerschar „Biontec“ skandierte und Gotteshäuser verboten blieben da lächelte Jesus vom Kreuze herab [Für diesmal blieben ihm alle Qualen erspart sogar der verhasste Gründonnerstag ‒ die...

Äonen zerfließen im Seicht der Poeten besungen sind Frühling und Sommer und Herbst und Winter als bliebe mit den Jahreszeiten vieles wie immer als quöllen die Scheuern über von Früchten und Korn indes uns die Ernte verschimmelt

Wunden reiße ich mir am Stacheldraht des Virus der mir die Welt umzäunt in einer öden Zeit die sich stets dehnt und niemals mehr zusammenzieht Möchte lieber Heldin sein in einem Film von Jean Cocteau durch Lichtspiegel gehen und eintreten in...

Lieblingszeit des Jahres / mit angenehmem Tagesmittel ‒ / Kleinstadtaborigines / kehren ihrem Ort den Rücken / Einkaufszettel welken / ungebraucht im Rinnstein / Manchmal stieben sie empor / wie aufgescheuchtes Wild / Fensterscheiben leerer...

Ein Jäger verlässt seinen Wald und den Rand, / durchkreuzt bald das Wiesen- und Halmengeflut / und denkt ans Versagen, die eigene Schand', / ans Schützenhaus, auch an den Ehedisput. / Am müden Geschleiche erkennst du sogleich: /...

Manch kahler Ast erscheint leprös, fast weiß, gemahnt dich an den eignen Scheitel, breit, wo früher, braungelockt, das Haupthaar wuchs. Du weißt, du wirst es niemals wiedersehn. Kein Lenz erblüht ihm, wenn es sich bemüht; verlegen bürstest...

In den Gärten schnäbeln Vögel, turteln angejahrte Paare - mittendrin im Winterahorn übt ein Eichhorn Stabhochsprung. Menschen lächeln, pelzbefreit, die mich gestern noch gemieden: Schau, am blauen Cashmerekleide flattert froh ein Frühlingsband!

Als ich am Abend das Klappfenster öffnete, strömte mir Regen entgegen – mit ihm ein Süßrasplerhering Vorhut der Schwaller

Spielt der Faun auf seiner Flöte / eilen Teenies nicht grad wenig / im Gesicht die zarte Röte / um des Meisters Hände sehnig / zu erfühlen auf den Leibern / die sich reiben an der Flöte / spielt er Mädchen und auch Weibern / dieser Faun mit...

Noch einmal, Liebster, eh wir scheiden, / komm an das Herz der HeidrunD. / Von nun an werde ich dich meiden - / im Sweatshirt hämmert Abschiedsweh. / Schon hat die Stunde dumpf geschlagen, / verformt dich grausam dein Geschick / und gönnt...

Schon hat der Freund sich weggerostet vom Freund. Es scheint ein spätes Userglück abrupt beendet – jenes Treuestück, von beiden nur zu gern bepostet. Dem Aufplatsch still entgegenschweigen siehst du Herrn A. und dessen hohle Hand nach unten...

Der Herbst tritt aus der grauen Wolkenwand, bei Forenusern regt sich fiebrig Leben; gleich Kellerasseln, die zur Schwärze streben, bewegt sich suchend manch Poetenhand. Am Laptop siehst du welke Blätter schweben als Paisleymodels – Partner...

Der Tambour trommelt dröhnendes Zerstören, und du gehst eingereiht im Mörderheer, beteiligst dich mit deinem Sturmgewehr, versuchst die Opferschreie nicht zu hören. In Weizenfeldern liegen dicht die Leichen, das Korn gedüngt mit Rauch und...

Du liest, wohin du siehst, von öden Sommerlöchern. / Ob in der Zeit, der Allgemeinen oder Bild: / Das schnöde Leben wirkt nur selten kühn und wild, / befinden sich nicht Ungeheuer in den Köchern. / Wie weiland Brillenkaiman Sammy,...

Selbst in den Foren sind Sonette Mode; ich weiß als Dichter kaum noch ein und aus. Seit Neuem ziert ein Abakus mein Haus, denn die Mechanik dünkt mich nicht marode! Es ödet mich, dass jede Episode von Krämerseelen reicht für Hofapplaus, den...

Der Die Easy war ein Frauenzimmer, / nicht hold, noch tugendhaft, / sie diente keinem brav und nimmer / der drögen Leserschaft. / Und wohnte bei den Dunkelwäldern, / ganz nah dem blauen See, / allein mit ihren Feuermeldern, / ‘nem Kerl...

Es schreiben Dichter gern auf topen Lappen, / wenn sie nicht grad ein Weinbrandfläschlein kappen, / um der gepflegt-zirrhosten Säuferleber / sich darzubieten als ein Nachschubgeber. / Alsbald vermuten die in jeder Windung / des Hirns zum...

Der Dichter spürt an manchen Tagen / ein exzessives Unbehagen. / Liegt dies am Vers? Der Reimästhetik, / an seiner schlichten Strophenmetrik? / Zu diesen ernsten Schicksalsfragen / weiß kaum ein Leser was zu sagen! / Viel später erst...

Du nahst dich wieder, alterndes Gestanze, / Das früh sich schon Poeten hat gezeigt, / Und zeckst dich an in deinem drögen Glanze, / Dem kaum noch jemand wirklich zugeneigt. / Du drängst dich auf! Verdammt! Ich schrieb Constanze: / Ob mich...

Er fror am See. Aus Bäumen fielen Blätter; sein Block lag neben ihm auf feuchtem Holz und schien durchweicht. Von nirgendwo ein Retter mit heißem Grog für diesen Hagestolz – Euterpe schwieg. Verschenkte keine Letter und lachte rau zum...

Die Poesie? Wie mühsam! ‒ Wollen, doch / nicht können, ist das größte aller Leiden, / verursacht Pein, beschert manch tiefes Loch; / das kann ein Lyrikzwerg wie ich beeiden. / Und immer wieder dieses ekle Joch, / an dem sich...

Ein Höllensommer ist dahingeschwunden; er zelebriert dir seine letzte Glut. Du fühltest dich ihm selten nur verbunden, dem grellen Licht und jener Gruselflut an Hitzepickeln, Bienen-, Mückenschrunden, die standhaft trotzten selbst Kamillensud....

Es war als habe sich ihr Schweigen magnetisch aufgeladen nachdem der neue Zustand aufgekommen war das Alter seinen Siegeszug begonnen hatte wie einer dieser Wintertage die sich als Nebel über ein Gewässer legen Stille und sie im Wohnzimmer...

In den Ovalen deiner Augen waren Möwen eingefasst das Nordmeer und der stille Ozean Inseln gab es – golddurchflutet – ein banges Schweigen, selbst ein Donnergrollen Linien sah ich, fiebergelb, die roten Flüsse in der Wölbung den Fährmann...

Ärger als ein Touri-Laden voller Tassen "Bayrisch Blau", den ein Rüsseltier zum Schaden steter Ruhe dreist betritt, wirkt der Auftritt eines Igels, blau, in der Kondomfabrik!

Ach Talos / Ich kann von dir nicht lassen / Du brichst mein deutsches Herz / Tät lieber Putin schassen / Das sag ich schon seit März! / Dir hab ich mich ergeben / O du, Feinstliebster mein ‒ / Was soll mir sonst das Leben? / Und...

Treibt der Wind die Wolkenlämmer / übers Land zum Meer hinab, / lächeln sie und zeigen Glamour ‒ / bis ein Vogel Sturm verheißt: / Und in seinem kühnen Schreien / leben Lust und Leidenschaft, / Donner will er prophezeien / und der...

Er zielt mit trägem Bogen, / sät Stillstand unter Tannen ‒ / beginnt erneut zu spannen, / macht kein Gedöns, der Kühle, / als ob er gar nichts fühle; / du schaust, nun schon beklommen, / das Augenblau verschwommen / und stehst! Er...

nah dem staudamm nilumsäumend wächst die lotosblüte steigt der sonnengott still - im schattenwasser seiner augen spähen neue menschen

Zuweilen ist dem freien Geist ein Grau willkommen / das ihm im Früh des Morgens wenig Röte zeigt / die still und noch benommen im Winternebel schläft / vielmehr die schwarz bemooste Rückzugsstrecke weist / auf der zuvor schon mancher...

die Farben umstrahlten ihm Nischen und Steine gesäte Relikte versunkener Träume Efeu und Rankwein beseelten die Bilder Frakturschriften unwiederbringlich entschwindender Welten das Chromoxyd Stumpf die Nuance von Moder zersprungen sein Glas mit...

Ständig erblickt sie das wilde gefleckte Tier und jagt ihm atemlos nach besessen davon es niederzuwerfen ihm Zügel zu legen die Sporen ins Fleisch zu treiben erreichen kann sie es nie Doch jedes Mal bevor sie erschöpft zu Boden geht ergreift...

Draußen kreischen Baumaschinen die Nachtigallenstimme schweigt Der Baum barst längst auf dem sie mir gesungen Dianen jagen ohne Bogen und Faune ächzen aus zerschlagnen Mündern Das Mosaik im Teich? Zersprungen Der Weg dorthin – ein Labyrinth...

Zu dieser Stunde / blieb ich sonst stets im Haus / Nur einmal / als mich der Vater im Abseits suchte / bäumte sich Panik auf ‒ und / ich schaute die Schwärze / Um mich herum / nur schweigende Riesen /

Ekstase / das stete Begehren ‒ / ein notengekeltertes / Sehnen, der Drang / nach Meer, das / diesmal nicht / deinem Cocktailglas gleicht / nach Orten / an denen der Mond / kein Scheinwerfer ist / dein Spiel keine Fixe: / Die Nadel...

aus hügeln grollt es donnerhall als du & ich erwachen und rinnsale kalt auf unsre blöße prasseln – bleiben wir liegen, gestrandete wale

Auf einem der Schoner / mühen sich greise Männer / halbtot wie ihr Boot / Wiederbelebung / per Eigenblutspende / Wer am Meer lebt will segeln /

Von oben schau ich auf die Trostloslage: Forsythien blühen wie im Frühjahr an der grauen Tiefgarage, doch nicht als Garantie auf warme, frohe Tage voller Leben. Geräusche bleiben aus, der Kinder Spiel verstummt, ist preisgegeben dem Drinnen,...

Vorhin war ich joggen. Fängt man samstags erst kurz vor vier mit der Konsumarbeit an, ist Eile geboten. Mühsam überholte ich einen Dackel, der mit fliegenden Ohren seines Weges hetzte. „Wo mächste hie?“ fragte ich im Vorbeilaufen....

Eingeschwärzt mit Staub und Ruß Chimäre des Begehrens, ermüdet entsteigst du dem fauchenden Zug mechanisch und Schritt für Schritt Figur einer Turmuhr die kommt und geht

Aus Demutsgebärden ein Lächeln kaum merklich Die Geisha bereitet den Tee untadlig ihr Handeln vollendet die Form

Aus einem Acer-Laptop / entwich mir das ultimative Wort / Es tänzelt und schimmert / in allen Regenbogenfarben ‒ / ein filigranes Ding / Ich hasche nur nach Preziosen / und folge dabei den Stimmen / der eignen Agenda / Fünf Buchstaben...

Die Poesie der Weite inmitten des Papiers von Kerzen ausgeleuchtet Sie bietet mir Paroli ‒ das internierte Flugobjekt

Beim Joggen, nah dem Dorfbach, hält mich ein herkulischer, über und über tätowierter Fahrradfahrer an und fragt, ob ich ihm wohl helfen wolle. Er habe eine Ente, fast noch ein Küken, mit einem Plastikring um Schnabel und Köpfchen gesichtet,...