Alle 284 Texte von AlmaMarieSchneider

Bei Vollmond wachsen sie Zeigen ihr kaltes Schulterblatt Aus der Deponie steigt Rauch Steil wie ein Finger nach oben Bergmänner gaben einst alles Auch nachts zwischen Brüsten Sonnenkälbchen zeigten Schwarze Glückspunkte Schau...

Wer im Kreis läuft, braucht nicht zurück zu blicken.

Bin plötzlich aufgewacht Unter stummen Fischen Ein Gesicht ein Seelchen Mensch Schäle leise aus Heraus aus alten Zwängen Wächsern liegt der Mullverband In meiner klammen Hand Ich würde gerne Wasser trinken Bilden einen...

Ein Gedicht, eingelegt in eine Schale, / die ich mit den Händen streifte. / Seelenritzen werden jäh empor gehoben. / Fall nicht mein Stern, / in das blaue Kleid der Wolken, / wo Weisheit scheitert und Geduld. / Der Überlebensfreude...

Wie oft habe ich diesen steilen Pfad genommen, übermütig Steine gekickt, lachend, den Wind im Haar. Und jetzt - wenn mir auf halber Strecke die Puste ausgeht, möchte ich mich niedersetzen und wünschte mir, der Stein wäre...

Klirrendes Kind / Klirrendes Mädchen / Klirrende Frau / Zerbrochen / Ich bin aus Glas / Nie ein Körper gewesen / Ein leichter Wind / Der auf den Wellen liegt / Der Ähren und Blätter bewegt / Ich bin ein Schrei / Ein Schrei aus dem...

Die Wahrheit verschwindet im Ozonloch.

Fein gewobene Traumgespinste kauern wie Gnome im Wurzelgeflecht. Gedankenwesen mit gesenkten Köpfen, die mich scheu berühren. Flackernde Sehnsuchtsmomente, wie Feuerfunken in blauer Nacht. Warme Lippen, süß wie Früchte,...

Die Bilder In Meinem Kopf Von heiliger Nacht -Funkeln Weiß und Unschuldig Kerzenlichter Geschenke Familie Bach Und Zimt Glockenläuten Tannenduft Zeitunglesen Krieg und Hungersnot -Sterben Auch in Dieser Nacht Die Bilder In Meinem Kopf

Im Blau möcht' ich mich wiegen / Verschwinden ganz im Dämmerschein / Weil sich der Himmel zu mir neigt / Noch faß ich’ s nicht, dass unsre Seelen / Du und ich im Märchen stell’ n sich ein / Trotz aller Schrunden wirrer Wege /...

Gänse und Hühner Sie töten alle Vögel Unter dem Dach Aus dürrem Stroh Das narbige Gesicht Es geht hinab den Arm Hinab ins Bein Schnürt den Sack zu Schwer fliegt Das scheidende Licht Blutig ausgerollt ist Der Kosmos...

Sieht man sich das Porträt der Mona Lisa an, fällt auf, dass ihr Leonardo da Vinci keine Augenbrauen und Wimpern gemalt hat. Oder hat er doch? / Das 1503 - 1506 gemalte Gemälde stellt vermutlich die Florentinerin Lisa del Giocondo dar und man...

Word - but said, everything omitting, naught inclusive; twisted idioms. Words - without goal, straying about like homeless dogs, small talk, even. And yet - gathered, rumor noisily in us, leaving tracks like uncouth boots.

Sündig spreizen ihre Täler Willig die Geliebten Hinter den Toiletten stinken Warme Rinde und Urin Striemenrot gespannt den Gürtel Auf Haut so weiß wie Schnee Im dumpfen Fall der Spritze Sieht sie den Mondhammel stehen Er...

Da Weißdorn un da Rotdorn Alles fängt neu a zu spießn Nur dem Mehdorn Dem sin sei Spitzeln abgfrorn Etza is er a Fall für die Hackn

Heute will der Morgen nicht leuchten Das wogenleere Gras verschluckt ihn förmlich Zwischen den Furchen des Feldes Säe ich Pläne und Zweifel Wie einen Hampelmann hänge ich mich auf Im hölzernen Fensterrahmen Werfe meine...

Und einmal Da lebte ich in einer Eulenspiegelgesellschaft Nullen jagten mich Anderntags War wieder Leerzeit (oder war es Zeitleere) Mit entzündeten Lidern Meine Pfötchen gehoben Wartete ich im Käfig hechelnd Nach einem freundlichen...

keine weißen Tauben / nass noch das Moos / wenn sich die Sterne verdunkeln / nach jeder Umarmung / kalte Sterne ohne Zahl. / Wer will denn Freude mit mir teilen / auch wenn sie bald wieder vergeht / unter verzweigtem Pflaumenbaum /...

Mir Liebe in dieser Winternacht / Der Himmel kann sehr heiß sein / Ein Strudel, wie wildes Wasser / Jetzt sind meine Haare silbern geworden / Eng schlinge ich die Zeit um meinen Körper / So fest, als wäre sie ein warmes Gewand(t) / Das...

Wortlos die Bronzegötter genommen, die wertvollen Jadevögel, dann das fruchtbare Land. Stück für Stück. Aus dem Leben gewischt, jene, die zu viel nahmen von deinen Schätzen, und die Unvorsichtigen, die dir...

Die blauen Astern Im fahlen Licht der Sonne Funkeln vom Raureif

Wir durch viel' Geburten gehen / Wird’ s eine Wunderfahrt für Viele / Des Schicksals manchmal müde / Zürnend mit Allem und mit Jedem / Ein Tanz auf rot gefärbten Wegen / Geblendet heben Hände Gläser / Was kümmert uns die Lüge...

Am schrägen Fenster Die gepuderte Stirn Meine verbrieften Rechte Fließen durch das Auge Gezackt und ungeduldig Streicht die Hand den Sims entlang Das Auge weint im Suff Heilslehren und Choräle Auf verfilzter Zunge Im Bogen meiner...

Schon als Kleinkind wünschte sich Meta nichts sehnlicher als Ohrringe. Alle ihre Freundinnen und Cousinen trugen welche und so lag sie ihrem Vater ständig damit in den Ohren. „Dafür ist kein Geld da“, war jedes mal seine Antwort. / Die...

Wohlbrogramme senn hold ka ausgerberde Blän und fir a Wohl langgd des a. Mer wes jo nedd ob mer gwähld werd, weil do kanns scho sei, dass mer sich dai ganse Orbard umasunsd gmachd hod.

Verlorenes Farbenspiel, löscht in mir alle Kräfte, sinkt in mich hinein, setzt das Grau an meine Stelle und im Spiegelbild sehe ich die Bitternis. Willenlos folge ich den Lockungen dieser Ordnung und schweige wie die Brunnen im Dezember.

Die Münze / Vor über 2000 Jahren wurde ich in Rom geschlagen. Kaiser Marcus Aurel(ius) Severus Antoninus, später nannte ihn jeder Caracalla, regierte als Mitkaiser seines Vaters Septimus Severus. / Ich bin ein Silber Denar und da der Kaiser...

Die Geburtstagsfeier meines fünf -jährigen Sohnes teilte sich auf in drei Festtage. Erst besuchten uns unsere vier alten Tanten und ein Onkel. Sie mochten keinen Lärm. Am Geburtstag selbst kamen nachmittags die Kindergarten-Freunde...

Neben Mülltonnen schläft die Bettlerin im Park. Zusammengerollt.

Der Meier hat mir erzählt... / Ja, der Meier, na du weißt schon / Von wem ich jetzt rede oder? / Ach, Du weißt es nicht! / Na der, der letztes Jahr mit der...Tussi / Du kennst sie doch / Woher du sie kennen sollst? / Ja, ich dachte, aber...

Tief in mir, dort wo silberne Vögel unser Lied singen, dort fürchte ich um mein pochendes Herz, dort halte ich meine Gefühle vor dir verborgen. Tagsüber betäubt der Lärm, doch nachts schwimmt mir meine Seele davon.

da hob i a weng de Sternla am Himml ogschaud mir ausgmold wis wär da ohm a weng rum zu flieng Aufpassn muss ma do freili scho wecher die schwazn Lecher die sichd mer nämli ned

Als der Bayrische Rundfunk programmgemäß den Film „Die Italienreise“ ausstrahlte, / wusste ich nicht was mich erwartete. Gelangweilt setzte ich mich aufs Sofa und schälte mir eine Orange. Es ging um eine Einladung, die ein Leo Lanz oder...

ICH: “I will nedd immer des schreim wos du mir digddiersd! / ES: “Un worum nedd”? / ICH: “Du gloochsd blos immer rum, / du bisdd wiä wandelnde Schlachdbladdn. / i moch nemmer”. / ES: “Na hammer denn nedd gnuch zum gloong”? /...

Dia Elsa, a rechde Schwerdgoschn monnierd: / “Schdaahardd is des Gniedla do”. / Dia Werddin drauf: / “Zum Nausscheißn gäihder scho”. / Elsa giffdi: / Obber des werd mer ja wohl nu soong derfn”. /

Das alte Pflaster Vom Efeu beranktes Haus Ein Tor ist offen

Eine Schöne bist du, flüstert der Adam. Ihre schneeweißen Schultern tragen ihm die Nacht nach. Huckepack flüstert sie, Hast du es vergessen? Diese Parkbank, ich war ein voller Kelch, Lange wisperten mir Libellen vom letzten...

Den schmalen Steinpfad hinab / Verschlungen vom Jetzt / Das verwaiste Dorf / Verfangen im Stechginster / Ein kleines Tier / An der Straße zum See / Häuser, verfallen und verwittert / Die Eberesche vom Blitz verbrannt / Geht über in...

Das Schönste an Asien ist das Lächeln seiner Bewohner.

Unruhige Träume von Ranken mit Vorderpfoten und Krallen. Nachts verborgene Tränen, Tränen, die dir entspringen, nicht dem Auge und einem Gesicht das nicht mehr das deine ist. Die Macht schürt die Angst, du spürst den kalten Wind der...

Die Laterne wirft ihren weichen Schein in die leere Gasse. Leise wirbeln große Schneeflocken. Im Schatten der Birke, vor dem alten blauen Fachwerkhaus, steht einer und raucht, wartet in der Dunkelheit. Immer wieder, bei jedem Geräusch,...

In die dunklen Fluten des Flusses streue ich rote Überbleibsel betörender Nächte. Granatsplittrig versinkt das Farbenspiel glänzender Versprechen im sandigem Grund. Aus segensreicher Finsternis löschen traurige...

Beim Besuch im Spreewald-Gebiet (Lausitz) begegneten mir plötzlich Frauen in wunderschönen Trachten. Ihre bestickten Kopftücher waren sehr aufwändig gearbeitet. Es waren sorbische Trachten und die Fotoapperate klickten wie wild. /...

Es war nicht seine Zeit Abgerissen Das Stoppelgesicht gewendet Flüchtet er in seine Arche Den Frost blendet er aus So liegt er da Liebkost den schmutzigen Asphalt Friert sich durch Für ihn ging es rückwärts Ins Land von...

Soldatenfriedhof Die Kreuze in Reih’ und Glied Fast spiegelbildlich

Leer ist der Gastraum an diesem Dienstag morgen. / Nur der Schorsch und der Karl haben sich zum Frühschoppen am Schdammdiesch eingefunden. Nur noch wenig Blut fließ im Alkohol und das Gespräch ist in’ s Sinnieren übergegangen. / Schorsch:...

Einen Krimi will ich schreiben Raffiniert mit ausgefeiltem Tod Das Opfer eine zarte Blonde Und schreien muss ihr roter Mund Die Nacht als willigen Gehilfen Am besten grad zur Geisterstund Erwürgt von groben harten Händen Seh ich die...

Endhaltestelle Linie 8 Am Durchgang im Schatten Blumenverkauf Das Blätterdach einer Birke lässt Sonnenflecken in die Leichenrede tanzen Zwischen Kränzen und Marmor schleicht die getigerte Katze als ob es etwas zu holen gäbe in...

Unsere Begegnungen Lichtpunkte Stark und verletzbar Sanft und wild Einander alle Welt

Eilends hoben die beiden Totengräber am Morgen des grauen Februartages das Grab aus, denn es wurde wieder Frost gemeldet. Den verstorbenen Enzenberger hatte man hergerichtet und im repräsentativen Eichensarg im Leichenhäuschen auf...