Alle 192 Texte von Redux

in den hinterhöfen die vertrockneten topfblumen, die fahrräder, / hingewürfelt in ein siebzehn-uhr-puzzle, die stimmen, die / an den wänden der häuserwände hinab gleiten, keiner weiß / um diese tote stunde, von der sonne, die soeben an...

Der Mensch stand mir gegenüber. / Er kam aus ldkldkfösdäa. / Und er sprach dlv,jivj78. / Seine Haut war mkndlf anders / und auch hauqu seine Augen. / das jjklkewkj Lächeln und jwiu90 alles. / Ich sprach ihn an. In meiner Sprache. / Auf...

unser altes backhaus / nebenan der melkstall / eine werkbank / und der waschkessel / petroleumduft / ein rostiger herd / in jedem winter / verlor hier 1 schwein / sein leben / und wurde zu blut- und leberwurst / eine brüchige kommode /...

Ich kenne noch ein Plumpsklo. / Als es los ging für mich, / war dieses stinkende Loch / Normalität, manchen Abschied / nehmenden Blick warf ich hinein / in einer Melange aus Abscheu, / Ekel und Faszination / starrten meine Augen / auf...

Ich habe / an späten Nachmittagen im Dezember ein letztes Laken weißen Himmels, drüben am westlichen Horizont, drüben in Richtung Philadelphia und Neufundland, während eine neue tiefe Nacht sich auf mein Haus legt, ohne Sterne und Stimmen,...

du im schatten / aschenputtel der früchte / unter deiner zarten haut / deine adern mit grünem blut / du verwundbar schöne / deine stacheln keine stacheln / kein stich / eher ein liebkosen im gaumen / wenn er aufplatzt / dein...

Alles ist leise. / Aus der Erde entweicht der Atem der Sonne. / Kreisrunde Orange auf blaugrauem Tuch. / Der Nachmittag rollt sie nach Westen. / Der Abend bringt zarte Schatten in den Spättag aus Bronze. / Ein Pferd steht unbeweglich am Rande...

die zeit und der raum versanden, dort hinten neben dem dampfentfetter / war ich mit dir, marion, rod stewart und seiner baby jane, im sumpf der / achtziger, wir schmissen die kippen immer brennend auf die tanzfläche, am / freitag ab zwanzig...

die nacht fließt aus den hoch gezogenen jalousien / und helles morgenwasser sprudelt auf die schränke / benetzt das staubbedeckte regal / wieder ein clip gegenwart im fingerschnippen der zeit / zu vergangenem in einer nanosekunde / das...

treppenhäuser / niemandsräume / die worte an den wänden / und die zeitungen / zerfleddert / auf dem staubboden / die worte darin / für den niemandsleser / das kreischen der kinder / ein verhallen im nirgends / das butterblumengelbe...

ewiger transit.am ende der tage. / erstarrt ein verschattender raum. / an den heizkörpern sind die thermostate. / auf minus dreißig grad positioniert. / zeitschriften.magazine. alt und krank. / verkrusten in fingernageldreck und...

Mitten drin im Grau unseres mittleren Lebens / zwischen Führerscheinprüfung und Kauf einer Gehhilfe, / stellte ich so nebenbei fest, / dass die Größe des alltäglichen Wahnsinns / genau 51,3 Zentimeter beträgt. / Gemittelt aus der...

von allen frühaufstehern / die frühesten / mit euren mützen aus schnee / saugt ihr das frühlingslicht / und bezirzt die schläfrige sonne / im sommer / wenn die roten / und die gelben angeber strotzen / weiß ich / ihr seid längst...

und müsste ich mich entscheiden, / so wärst du immerzu mein weg, / denn nach den prachtstraßen und chausseen / fände ich niemals diese verwilderten gärten, / nicht die kleinen obstbäume / mit dem faulenden obst und den summenden...

seine rinde, schuppig, flechtenbesetzt, / ein verzaubertes krokodil, / und alle farben der flechten / wie der versuch von farben, / selbst im sprühregen und im glanz / der vorbeifahrenden autos, / im glanz von siebzehnuhr : / ein gelb zum...

Legt man alles beiseite, ist doch alles unerklärlich. / Gott hat uns den Pass und das Sendschreiben für unsere Herzen / mit durch alle Tage gegeben. Auch ohne Pass lässt es sich leben. / Unter der mächtigen Schicht der Gewohnheit /...

Wir müssen Abschied nehmen / von dem warmen Mutterbauch. / Der Zeit zuvor. / Und wir sagen dem Leben Hallo, / sieben oder vierzig oder achtundachtzig Jahre lang. / Wir nehmen Abschied von der Luft, / die wir eingeatmet haben. / Und atmen wieder...

alle wesen sind einzigartig, du hippocampus / einzigartiger, kleines fragezeichen aus knorpel, / schlau wie du bist, landest du nicht bei den ratten, / den silberfischchen oder den hyänen, man liebt / dich als hässliche sieben, fressfeinde...

ich bin so leer nach vielen jahren / leer wie eine spraydose die im straßengraben liegt / leer wie ein leerer einkaufswagen / wie ein weinglas morgens um halb zwei / wie eine rotweinflasche / wie das gelabere der stars und sternchen / leer...

für einen moment war die welt draußen / vor dem fenster ein raum, den du noch nicht / durchquert hattest, der sonntagmorgen um sechs, / die welt war noch nicht erschaffen und / die straßen und häuser leer, als hättest du / sie nicht...

ich fahre über diese gewaltige kuppe, im april, / gelbe schlüsselblumen blicken mit mir hinab, / eine weite tieflandebene, afrikanisch fast, / wie savannenland, ich blicke noch weiter, / in den raum, den abend, die zeit, fern der hohe /...

Hier im Café / in einem acht Uhr Morgen / ein Croissant / wird zu keinem Croissant / und achtundsiebzig Menschen / passieren das Fenster / mit ihren Gedanken ihren Zielen / ihren unbekannten Wegen / meine Bartstoppeln sind gewachsen /...

sanduhren eignen sich idealerweise für philosophische lyrik / dachte ich eines abends / unter dem kirschbaum / im schatten meiner zweiundfünfzig jahre / und ich glaubte festzustellen / dass nur der fluss der stetig rieselnden stunden /...

Wir waren kleine Kinder. / Und der Papa roch nach Papa. / War unser lieber Papa. / Später war der Papa nicht mehr. / Wir waren große Kinder. / Und wir wussten, / dass Papa nach Wacholder roch. / Das war unser lieber Papa. /

kurz nach arbeitsschluss / du steigst aus dem auto / lässt den parkplatz zurück / streifst hier und dort / einen unbekannten menschen / um ihn gleich wieder / abzustreifen / schließt die haustür auf / stehst da in diesem zimmer / das...

der nachmittag wie windstille auf hoher see / zwischen halbschlaf und wachen / geraten die dinge in fremde gegenden, traum, / der sich hauchdünn bildet, / lässt die tasse tee vergessen, die stimmen / der tobenden kinder verlieren sich / und das...

Das Rot am Himmel / trägt schon den Geruch des März / durch den Spätnachmittag. / Eine Mücke taumelt / wie eine Schlafwandlerin / am Fenster vorbei. / Noch kommen Schneetage / und Kälteklirren / und Dunkelheit. / Fern im Dorf / klingt...

ich weiß: es wird niemanden interessieren, / euch nicht, meinen freunden nicht, / und wenn ich es so recht überdenke, / dann könnte ich mir vorstellen, / dass es kaum ein dutzend leute gibt, die das lesen wollen, / aber als...

damals / in der dämmerung / im sommer / düster der wald / und auf der wiese / zwischen disteln und kamille erstarrt / reglos die kühe / dampfend in später kühle / träge und weise / wie abendwesen / mir eingebrannt / blickten sie mich an /

Meine Gedichte sind keine Gedichte, es ist keine Lyrik, sagen sie, / irgendetwas soll transportiert werden, dass bei mir nicht anzutreffen ist. / Wenn sie ein Gedicht über den Montag schreiben, / haben sie sicherlich alles dabei, was so einen...

ich könnte durchaus schlechter dran sein / denke ich vormittags / am achten dezember / während ich in dieser buchhandlung / in einem ganz passablen sessel sitze / vor mir ein gedichtband / von wolf wondratschek / weiter vor mir der dicke...

Es war klar, dass so ein Brief per Einschreiben verschickt würde. Per Einschreiben mit Rückantwort. Nichts ahnend leistete ich dem freundlich lächelnden Postboten die erforderliche Unterschrift und nahm das Schriftstück entgegen. / Der Inhalt...

Bisweilen glüht vielleicht, / verirrt und glücklos, / ein einsamer Sommer, / ganz nahe am Vergessen. / Aber dort wächst auch der Ginster, / im Meer der untergehenden Sonne, / fern im Tal / steigt auf aus den Wiesen erster Nebel, / zum...

neben / der adretten bänkerin / die auch noch joggt / große brüste / ein großes herz / gute weiße zähne / ein herz für kinder / eine einwandfreie vita / humor / und alles / alles / alles andere / hat / dürfen wir nicht...

neun wochen vor meinem sechzigsten / blickte ich in den kleiderschrank / und da hingen sie / die neunundfünfzig / maßgeschneiderten jahre / und plötzlich passte nicht eines mehr / die motten lachten mich aus: / du großer feister alter...

In den betäubend frischen Frühlingstagen / und den endlos hellen Sommerstunden / geraten Dunkel und Regen, geraten Stille und Abschied / in ein seltsames Vergessen. / Ach, wir hatten so eine schöne und große Zeit! / Kleine Lackschäden und...

Bin jetzt 59. / Mit 14 hatte ich mein gefährlichstes Jahr. / Nicht weil ich im August / oben auf dem Dachboden / zusammen mit einem Quelle Katalog / den ersten Sex hatte. / Nicht weil ich mit Dietmar, / schon verstorben, / an einem Abend...

Ich kapiere das alles nicht. / Und schon gar nicht / diese Filme. / Mit den Möbelwagenfahrern, / die von ihr oder ihm beauftragt wurden, / die ganze Wohnung / mit dem persönlichen Plunder des Anderen / auszuräumen. / Weil Schluss ist...

der halbe tag voll der stunden, der himmel hell, / es gibt kaffee und kuchen. / winzig und gasig glänzend / zieht hoch oben ein flieger / richtung südamerika, knapp / vorbei an einem blassen mond. / die arbeiter der frühschicht / haben...

nach mitternacht noch / schwirren / worte und gelächter / wie selige motten / um die häuserblöcke / auf dem rahmen / des gekippten fensters / sitzt der mond / die sterne wandern / eine karawane gen westen / der lange tag / wogt unsichtbar /...

der tod wird ein kosmisches ereignis sein: / ich nehme die milch aus dem kühlschrank / und drei millionen lichtjahre weiter / zerspringt eine sonne: / nichts ist geschehen: / ich trinke milch: / doch noch bevor ich sie wieder in den...

immer wollen wir das perfekte gedicht schreiben, das eine, / das alles sagt und nach dem nichts mehr zu sagen ist, kaum, / dass wir ein puzzlestück greifen, glitscht es uns aus der hand, / wir laufen herbst- und frühlingslang unserem...

o wie sie mich ärgern und nerven diese kriecher und angsthasen auf der rechten spur, / und wie sie mich noch mehr nerven, wenn sie sich auf der linken spur dahinquälen, / und wie ich sie hasse, diese raser, diese elenden angeber und proleten,...

manchmal ganz selten / am frühesten morgen / sehe ich sie noch / wenn sie um die ecke geht / ich kenne ihren gang / dann gehe ich zum briefkasten / nehme die zeitung / gehe in die küche / nehme den kaffee / und mache diese tausend...

es ist die lust den alten tag / wie einen gebrauchten socken / noch einmal umzustülpen wie / einen versteckten morgen der mit / glücklichem schlummer den bahnweg / hochschlendert der mond / steht weiß und groß und blass / wie ein...

hier im dorf schwirrt abends ein ungeheuer / um die fenster und töpfe / und die köpfe / in die gehirne / seit generationen konserviert / algen und moos legen sich mit schützenfest / und blasmusik / in die wochenenden und...

die wiederkehrenden träume, meist ist es / immer diese schussfahrt richtung tal, gelacht / wird, gelacht wäre es bei dieser und jener kurve, / es immer und immer wieder nicht zu schaffen, / bei jener fliegen wir gen himmel und tod, / meist...

Du Insekt / auf der anderen Seite des Fensters / in gefährlicher Nacht / im Glühpunkt meiner Augen / auf der anderen Seite der Nacht, / kennst du Amerika? / Oder kennst du die Gestade Polynesiens, / die dunkle Seite des Mondes, / Flüsse ohne...

im wandschrank, im innenflur, im hause meiner kindheit / hauste der bullemann, tatsächlich wohnte er dort, / allerdings nur nachts, dann hörte man ihn wispern, / am schlimmsten war der gang im dunkeln an ihm vorbei, / an dem finsteren...

ich muss mich frei machen, damit ich so wie redux schreiben kann, / ich muss sie ausblenden, die großen, / jan wagner, ron winkler, / rolf dieter brinkmann, charles bukowski, / arthur rimbaud, / es wird ein rolf dieter redux / oder ein...