Alle 650 Texte von tulpenrot

Er hat alles im Griff - scheint er zu glauben - völlig überzeugt davon, dass er der Verständige ist, richtungweisend für andere. Er ist der viel beachtete, kundige Wissenschaftler. Doch in seinem Mund fehlen einige Zähne. Vielleicht höre...

Die Menschen gehen heute den Kreuzweg auf Ostern zu. Ich sitze vor dem Bauernhaus. Während der Andacht trocknet draußen die Wäsche. Der Wind trägt den Weihrauch herüber. Ein Katzenjammer durchzieht den Tag. Die Bäuerin träumt von...

glaube mir lieber auf blauem Eis tanzen kreiselnd dahingleiten lieber einen schwarzen Hut aufsetzen und roten Christbaumschmuck ins Ohrläppchen hängen schneekalte Kissen auf Sonnenstühle setzen und den Gartentisch mit Reif bedecken...

1. Version man isst weißen Reis mit der rechten Hand mit Zimt mit Zucker er knirscht süß zwischen den Zähnen während der Regen in Schnee übergeht und man die Zeit nach Nächten zählt den Stock in der...

noch ein letzter Sonnenstrahl in der Ecke des Gartens hinter der Birke mein Gartenstuhl wippt leicht unter mir Tulpenblüten verweht der Wind der Strauch erholt sich langsam und breitet seine Dolden aus die Ameisen habe ich vergiftet den...

Luft baut ein Schloss - kein König zieht ein. Ich wollte es nicht hören.

Es wird kühl. Der Tag schmiegt sich ins Tal, lässt die Hitze gehen und rollt sich in die Dämmerung hinein. Nur die Gedanken wandern noch wortlos umher, folgen eine Weile den Nachtstimmen, suchen sich endlich ein stilles Quartier jenseits der...

Ich könnte ja meinen Kopf mal vorübergehend zwischen die Füße hängen, ihn aber keinesfalls zwischen die Knie klemmen, das wäre zu leicht, und die Augen schließen. Meine Hände legte ich daneben auf die...

Wenn dieselben Leute, die Texte schön finden, die ich grauenhaft finde, wenn dieselben Leute also loben, was ich unter keinen Umständen für lobenswert erachte, wenn genau sie meine Texte aber auch loben und schön finden, wie...

der Wagen / der Orion / und alle mir unbekannten / tausende Sterne / klar / kalt / fern / oder nur weit? / wie weit? / nur eine Handbreit? / entfernt / zum Greifen / Fassen / des Himmels / waren sie vielleicht / einmal / meine...

Wer aufreißt seine Klappe, beschert oft nur das schlappe Geschwätz des eitlen Laffen, vermeintlich klugen Affen. Der zückt die spitzen Waffen, - entsprungen einem knappen, zerstückelten Hirn-Lappen - erschlägt ihm fremdes Schaffen. Wie...

I Er saß ganz aufrecht vor mir, als ob man ihn genau um Punkt 12 Uhr auf seinen Stuhl gewinkelt habe. Ein wenig unsicher starrte ich auf seinen weißen haarigen Schnauzbart, der sich wie ein scharf geschnittener Saum um seine Lippen legte. Ich...

Je höher die Worte fliegen, desto mehr Wind ist darunter. (c) tulpenrot

Die Luft ist milde hier am Ufer. Die Sonne steht schon tief, leuchtet orange. Die Touristen, auch die Sportsegler sitzen zu Hause oder in ihren Ferien-Unterkünften beim Abendbrot. Ihre Boote haben sie vertäut. Es ist Sonntag und sehr still. Nur...

Ich geh im Mond spazieren in seiner kalten Bahn, zu suchen meinen Liebsten, schick ich mich fürder an. Er war ein wenig fort nur, wollt pflücken einen Mai’n, doch kam er nicht zurücke, ließ alle Liebe sein. Mein’...

Wir lieben Schafskäse, meine Tochter und ich, legen ihn ein in Öl, streuen Thymian und Rosmarin darüber, dazu eine Knoblauchzehe, ein Lorbeerblatt, Chilischoten. Es schmeckt so unglaublich gut. Zu Brot, zu Kartoffeln, zu Fleisch. Am besten...

Vergnügt pickt eine Lilameise 'ne braun-gestreifte Bunt-Ameise. Ich dachte: "Nanu, wie kommt sie dazu? Hat sie nicht gelesen die Preise? Solch niedere deftige Speise ist doch nichts für ihre Kreise." Da fand sie im Nu...

Weich hebt der Wind Blätter und kleine Zweige nach schwülem Tag. Graue Wolken wandern bedächtig vom Horizont herüber Aus dem Fenster bauscht sich eine Gardine, Als ob sie nach Regen Ausschau hielte. Wie kühl es geworden...

Zustand A sie wischt den Boden ich schaue zu vom Bett aus außer uns ist niemand im Raum, der viel zu groß ist für mich allein ich wundere mich sie ist doch keine Putzfrau sondern meine Pflegerin ich kenne sie seit Tagen es ist doch tiefe Nacht...

Es gibt Leute, die schreiben etwas, obwohl sie etwas wissen. Es gibt Leute, die wissen etwas und schweigen trotzdem. Es gibt Leute, die schweigen, obwohl sie nichts wissen. Ich schreibe nichts und weiß nichts und schweige trotzdem nicht und...

Soll ich schreiben von der Sehnsucht? Von dir? Ach, ich wüsste nicht, was daran reizend wäre - nichts, was jemanden begeistern könnte, nichts Neues jedenfalls. Es fühlt sich schlimm an, dieses Reißen und Ziehen und...

Ich werfe die Schatten durch's Fenster male dem Himmel ein Segelschiff setze die Amsel ins Kuckucksnest und pfeif dir einen Trommelgesang ins Ohr.

Nein bei denen doch nicht nie auch nicht bei mir und dir sicher wirklich oder doch nicht bei euch vielleicht eines Tages wenn die Kinder bald werden sie und ihr dann auf einmal ohne nur noch der andere und du und ich oder die andere wer weiß

rück', rück', Wiegeschritt und vor seit' ran. rück' ,rück', Wiegeschritt und vor seit' ran. Wie lange das her ist - Tanzstunde! Schrittfolgen lernen, den Takt der Musik erspüren. Ich ließe mich nicht führen,...

Sich der Dynamik hingeben, die sich im Innern abspielt. Geschehen lassen und dennoch stark bleiben, nicht zerbrechen. Jeder Tag ein neuer Kampf- oder ein Abenteuer? Wer oder was hat das letzte Wort? Jemand hat gesprochen, aber den Punkt vergessen.

Ich will schreiben, denke über so vieles nach: / Personen, Orte, Begebenheiten / und den Titel. / Den hab ich schon. / Und dann? / Viel zu viele Ideen, / viel zu viel Material, / das verarbeitet werden will. / Jetzt sitze ich ratlos /...

selbstverliebt klammert er sich ein seinem Namen ein Halt und sich selbst verliebt vielleicht aber die Klammer durchbrechen nein und mich nicht und ich nicht.

nur Gast bin ich komme [bleibe?] gehe nur eine von vielen doch keinesfalls die schnelle Nummer auch kein [Kopf]Los ohne Zahl und du zeige mir deinen Weg [dein Sehen Be.Mühen dein Lachen Zürnen] dass ich erkenne, wie [dein] Leben sei.

verkündest den Sommer krönst prächtig die Wiesen den Raum zwischen Steinen am Wegrand schmückst du betupfst rot den Garten zartfaltige Blüte umsäumst fein geknittert den samtigen Mund der braunschwarz verdunkelt das emsige Treiben...

Ich laufe schnurgerade auf sie zu. Ich kann es nicht vermeiden ohne unhöflich zu sein. Nun stehen wir gemeinsam vor einer Baustelle, einem tiefen Loch im Boden. Etwa zehn auf zehn Meter groß und mindestens fünf Meter tief. „Was wohl hier...

Es war einmal ein Mann, der am Wegesrand ein wunderschönes Apfelbäumchen sah. Es blühte so üppig, und die Bienen summten darin so eifrig, dass er gebannt stehen blieb, lauschte und sich an dem erfrischenden Anblick erfreute....

Schon immer trägt er eine dunkel umrandete schwere Brille mit dicken Gläsern, die seine Augen seltsam hervorstechen lassen, schon immer ist sein Haar lang und schütter. Seit ich denken kann, geht er eilig, leicht vornüber...

du hast mein Land umgepflügt / aber keinen Baum gepflanzt /

Eduard „Wenn ich nicht jeden Morgen dasselbe esse, wird mir schlecht“, sagte Eduard. „Da die Haferflocken einen sauren Magen machen, muss ich hinterher noch einen Apfel essen. Der neutralisiert“, erklärte er weiter. „Das reicht mir zum...

Wir hatten eine Milchfrau, keinen Milchmann. Natürlich hatte sie einen Mann, der ließ sich allerdings selten im Geschäft blicken. Ich sehe sie noch vor mir, wie sie täglich meist allein in ihrem Milchladen stand, jedenfalls immer dann, wenn...

armeweise Brennnesseln hab ich im Garten ausgerupft / ausufernde Büsche beschnitten / jetzt ruhe ich aus / betrachte von der Terrasse aus mein Werk / und die gierig flatternden, dunklen und weißen Schmetterlinge / der blühende...

ich tango du tango franz fango

Er ist umgezogen, könnte man sagen. / Weit weg von hier. Er ist am Ziel. Angekommen. / All seine Bedenken und seine Ängste hat er hinter sich gelassen. Sie sind aufgehoben und umwickelt, eingewickelt wie in ein Geschenkpapier, in...

Die Mitarbeiter wünschen wohl die persönlichen Gespräche, schreibst du mir. Als ob das so einfach wäre. Ich hab also heute Morgen mal bei der Krankenkasse angerufen und mit dem wichtigsten Mitarbeiter der Versicherung...

Ich bin immer noch hier. Dabei wollte ich schon längst weg sein, weit weg. Erinnerst du dich wie du lachen musstest bei unserem ersten Spaziergang? Meine Knie knackten beim Laufen. Das taten sie früher immer. Ich hatte knackende Knie....

Da stapfte ich als 4- jähriges Mädchen früh morgens zusammen mit der alten Bäuerin tapfer ins nächste Dorf. Sie hatte ihre oberbayrische dunkle Feiertags-Tracht an. Es war Sonntag. Ich hatte zuvor staunend beobachtet, dass sie sich frische...

Beobachte ich manche verheiratete Frauen, dann klage ich... Verloren aller Liebreiz, gewöhnlich das Aussehen, gelangweilt der Blick, als ob alle Geheimnisse preisgegeben seien als ob das Land entdeckt sei und durchforscht jede Biegung. Was...

Einem falschen Pferd nachzutrauern, dem kein rechter Reiter aufsitzt, lohnt sich nicht.

über das Wasser gehen in den Abend hinein Grenzen verschwimmen in der Ferne die Sonne ruht Vögel verstecken sich am Ufer blauschwarz getönt das Leben vor dem Schlaf die Mühen des Tages alle Unrast Leiden Freuden still gelegt...

4. Version vom 25.07.2017 bäume, wiesen und wolken in warmes licht getaucht eine alte frau auf der weißen holzbank unter dem goldregen an der hauswand duften kletterrosen im beet hüpft eine amsel sucht zwischen welken blättern nach nahrung...

Alle Freunde sind übers Land gezogen oder ans andere Ufer geschwommen, als der Rauch durch die Räume zog. Und du gingst mit ihnen. Wohin? Die Hügel schweigen diesseits und jenseits des Weges und geben keine Auskunft, wenn ich frage. Zwischen...

Ich lese heute Morgen am 10.01.2025 im Losungsbüchlein der Herrnhuter Brüdergemeine - und stolpere. / Wie ich euch geliebt habe, so sollt auch ihr einander lieben. Daran werden alle erkennen, dass ihr meine Jünger seid: Wenn ihr bei euch der...

Meine Mutter wunderte sich. / „Mit wem redest du da?“ fragte sie mich. / „Mit meiner Luftfreundin“, antwortete ich hastig, unüberlegt und etwas verlegen. / Meine Mutter hat diese Antwort nie kommentiert. Meinen Vater hat es sowieso...

sein Land wohnte in unserem Garten der Wind erwachte bewegte den aus Holz geschnitzten Wimpel auf dessen langer Stange in unserem Garten als ob er ein Kurenkahn wäre als ob sich gleich das feste braunrote Segeltuch blähte als ob er über das...

Bei mir sitzt \'ne Mücke in Tiengen. Sie trifft nie die Töne beim Singen. Ich lock sie mit Gel, dann wird ohne Fehl der mückrige Tonkopf verklingen.