Alle 695 Texte von GastIltis

Dein Blick verklärt den Horizont, lässt Wolken, Sonne und den Mond in einem andern Licht erscheinen. Wär man nicht hier, man könnte meinen, man wär auf einem fremden Stern. Er scheint so nah und doch so fern, als sei die Zeit in ihm...

Verzeih mir meine Liebesbriefe! / So drang es aus der tiefsten Tiefe. / Und noch: Ich hab die Schnauze voll / vom Hirtengott Phöbos Apoll. / Was heißt Apoll, war das nicht Pan? / Gewiss. Das war der Götter Plan, / doch jeder weiß, die...

es ist das selten-spröde Glück, dem man sich anvertrauen kann, wenn es kein Vor noch ein Zurück zu geben scheint vom Irgendwann wenn es kein Hin gibt und kein Her und kein verblassendes Vielleicht, nur ein besetztes Vielvielmehr und ein...

nach niemands „vom färben“ da zaudert einer steht und steht und pinselt an der quantität er denkt bei sich das schaff ich nicht und blässe zieht in sein gesicht so wie es ist so ist es ach wer blutleer hoch steigt fällt meist flach ein...

(nach Peter Rühmkorf) Du und ich, uns unterwerfend, ohne Wenn und Wiederum, jeden Atemzug verschärfend, haun wir uns die Glieder krumm. Schlecken Honig mit Melonen und salbadern ungehemmt. Hochgefühle für Euronen sind uns sinn- und...

1 Das Lied vom Rand Ein Lied von einem Loch zu schreiben, macht wenig Sinn. Es sei denn, dass man federführend am Rande steht und sagt: ich bin. Wohl dem, der ist und schreibend bleibt und auch den Sinn nicht übertreibt. Kein Lied kann je den...

nach Johann Burchard Freystein (1671–1718) Als ich im Jerusalemer Bund Prophet und Jünger war, stand ich oftmals da im Dämmer- licht in einer Art Talar. Dann besann ich mich und staunte, dass die Wunder dieser Welt, wie die Klagemauer raunte,...

Ach, wäre es der Sturm, und nicht der Wind, / und zög er uns hinein in diese Wellen, / dann nur, wenn wir zusammen sind, / um uns dem Unheil dieses Meers zu stellen. / Vielleicht, im Kampf mit Fluten Strudeln Schäumen, / geläng es uns...

die Erde wäre echt eine Frohnatur / stünden da nicht die vielen Verrückten / und Häuser im Wald und dann / die Schienen im Flur sowie Lok- / schuppen für die Unterdrückten / und die Meere wärn Planschbecken / schwömmen da nicht die...

Weil zur Plantage dieser Weg, wo einst ein Schild gestanden hat, zuerst nach links und dann nach schräg, da ist seit neulich alles platt. Das heißt, der Weg zu der Plantage, ist nunmehr ohne Hinweisschild. Das bringt natürlich den in Rage,...

Was bist du, bist du etwa Sprache, bist Haus du, Flur, Verrücktheit, Sein, Kultur, Vertrautheit, Lichtung, Brache, nein, bist du nicht. Du bist das Nein! Das Nein zur Liebe und zum Leben, zum Guten und zu dem, was ist, das Nein zum Nehmen und...

Ein Beifuß, den's im Mädchenstrumpf / den Berg hernieder zu den sumpf- / verdotterndem Gefilde zieht, / bevor er das Errungne sieht, / dem ist die Faulheit abzusprechen, / die Pestilenz des Pfuhls zu brechen, / des Sündenpfuhles,...

Ich liebe sie, die Promiskusen. / Man muss nicht lächeln und nicht schmusen, / kein Händchenhalten, Kerzenschimmer, / wenn sie nicht will, die andre immer. / Es nickt der Kopf, es zuckt die Braue, / und hurtig rappelt’s in der Kaue. /...

nach Joachim Ringelnatz Kann Schnee in Träume verwandeln und Träume zurück in Schnee. Mit Märchen und Tränen handeln, den Mond versenken im See. Ich könnt ihn dir heute schenken, nun tu doch nicht so empört, andre schenken ohne Bedenken,...

(nach einem Gedicht von Felix Dörmann) Ich meide die dicken bequemen Kartoffeln. Sie machen bloß dumm. Verachte, was andere nehmen und seh mich danach nicht mal um. Ich meide die Landpomeranzen, wie Kürbis gezüchtet auf Mist, und andre...

Der Autor ist sich nicht schlüssig über die Varianten Anstrich 1, 2 und 3 Man fragt sich oft: was ist Verdruss? Verdruss ist, wenn man etwas hätt, von dem man meint, damit ist Schluss, zum Beispiel eine Frau im Bett, die ständig meint: das...

Ach Dichter, sei nicht unbedacht! Was du nicht willst, verliert sich sacht: Der nächste Trunk, zuallerletzt vorm Schlafengehen angesetzt, du träumst so schwer, dein Herz schlägt schwach, das Glas ist leer, du wirst nicht wach – und was am...

Was mag im Mondenscheine uns begegnen? / Das Licht es ist so fern, so sanft, so mild. / Die Sterne lassen ihre Taler regnen. / Und selbst der Mond verliebt sich in das Bild. / Der Mensch in seiner Einsamkeit verkümmert. / Die Obhut, die ihm...

Ich wünsche mir viel Schall und Rauch. / Warum denn das? Das ist so Brauch / als Krönung für ein Lebenswerk. / Ich halt damit nicht hinterm Berg. / Ich mag den Sturm im Wasserglas. / Wieso denn das? Weil der im Fass / nicht mehr so...

Was ich nicht lass, das lass ich nicht. / Das sagte ich ihr ins Gesicht. / Warum sollt’ ich es lassen? / Ich lag so froh auf ihrem Leib, / sie war ein zauberhaftes Weib. / Zu groß war das Verlangen / und hoffnungslos ihr Bangen. / Was...

Was treibt dich, loses Blatt im Wind, vorüber ohne Zaudern? Wenn es die bösen Geister sind, verbleibt ein fiebrig Schaudern. Ein Blütenblatt wie ein Gesicht, als Botschaft abgezogen, ich lieb dich - und - ich lieb dich nicht, ist mit dem Wind...

(für einen Freund) Mögen all die anonymen Alkoholiker sich rühmen, sie sind doch nur Simulanten. Das ist nichts für Ignoranten. Ihre Sprüche aller Arten, dass es Zeit ist abzuwarten, hängen uns, den unbekannten Altbesoffnen in den Spanten....

Du weckst mich Schlaf, und du, Traum, wirst mich leiten. Schon morgen früh, Tag, machst du richtig ernst. Denn morgen früh beginnt ein neues Streiten mit dir, Schaf Leben, damit du endlich lernst, dass wir uns hoffnungslos nicht mehr in dir...

Gedanke, du verirrtes Kind, kommst du zu uns geflogen? Weißt du nicht, dass wir Hirten sind im Traum vom Regenbogen? Ach Augenblick, verlöschend Licht, bist du schon ganz entronnen? Du leuchtest uns am Abend nicht, noch eh der Tag begonnen. Oh...

Als wir einst im Frühlingswerben schwebten jenen Bach entlang und ich zwischen Lieb und Sterben zauberglühend zu dir sank, weißt du noch, du holdes Wesen, als der Tag dem Abend wich, konnten wir die Wolken lesen, ich dein Du und du mein Ich,...

Der Ziegenbock riecht meistens streng. / Ein Pessimist sieht vieles eng. / Der Kranke atmet nur noch schwach. / Der Busen ist nicht eben flach. / Das Bier schmeckt nach zwei Stunden schal. / Als Land ist Chile ziemlich schmal. / Doch:...

Montag kommen die Migranten, Dienstag dann schon die Mutanten, Mittwoch Riesenschwärme Mücken, danach Heim- und andre Tücken. Freitag kotzt der Clan der Satten armen Fans in die Rabatten, eine Form der Bio-Düngung oder Anti-Age-Verjüngung....

Der abschnittsberechtigte Teil meiner Seele gab mir eine Vollmacht. Er riet: „Ich empfehle, das bisher Gesagte, Gefragte, Gedachte, Gehoffte, Gesuchte, Gebuchte, Gebrachte zu sichten, zu ordnen, zu stapeln, zu frachten, und dahin zu bringen, wo...

Wenn irgendwann die Sonne schwindet, zum Beispiel hinterm Horizont, geschieht es, dass der Künstler findet, das macht sie wieder sehr gekonnt. Entschwindet sie überm Gebirge, indes ein Schwein ins Uhrwerk schaut, denkt es bestimmt nicht, welch...

Und hat das Grau nicht etwas heimlich Faszinierendes, wenn es dahingehaucht den Tag erwachen lässt? Dann halt es fest, du könntest es verlieren. Nein, lass es frei. Ist dies nicht ein sich seltsam Eingravierendes, das scheinbar schwerelos und...

Wenn ich dich einmal besuche und du öffnest deine Tür, hoff’ ich, dass du etwas anhast, aber nichts darunter trägst. Wenn ich dich einmal besuche und du öffnest deine Tür, hoff’ ich, dass du auch mit anfasst und dich ordentlich bewegst....

Denn jeder Vers, den ich dir schreib, der gibt mir schon zu denken. Ich schreibe ihn dir auf den Leib, um Liebe dir zu schenken. Mal schreibe ich von rechts nach links, dann muss ich dich umrunden, nun so ein Hieroglyphendings. Das dauert dann...

Wenn ich doch ein Schwärmer wär, und nicht grad ein Siebenschläfer, sucht ich wie von ungefähr einen mehr als flotten Käfer, der die Fühler nicht zum Licht, und die Flügel nicht zum Schlagen, sondern beides auf Verzicht und auf hoffendes...

Wenn jemand durch den Stadtpark schlendert, / fühlt er sich hormonell verändert. / Er überprüft die Herzfrequenz. / Umsonst! Es liegt nun mal am Lenz. / Der Lenz, verlottert und verludert, / hat jetzt erst mal zurück gerudert. / Er...

Das Leben hat den Patriarchen erfunden. Klar! - Doch nicht dafür, dass er alleine sich zum Schnarchen hereinschleicht durch die Hintertür. Es hat sich auch den Bigamisten nicht ausgedacht nur zu dem Zweck, mit irgendwelchen Hinterlisten sich...

Skurriles vom Land / Wenn die Enten quaken und die Gänse schnattern, / ist wieder mal Zeit, mich zu vergattern! / Und wenn Schafe blöken und die Ziegen meckern, / hör ich irgend was wie mit Rum bekleckern! / Wenn dann Pferde wiehern und...

Der Mensch und dann das Zeitliche, was gibt es da zu segnen? Es ist das Unvermeidliche, zu Weihnacht wird es regnen. Wenn nicht, besteht die Möglichkeit, - man ist total benebelt - kommt lieb jemand hereingeschneit und knechtet oder bebelt.

Anton meint zu Antoinette, er käm heute gerne mittig. Mittig? Mit d e m Kopf vorm Brette? Kurz, der Fall ist rechtlich strittig. Alter, was ist die native? Nun: exzentrisch-asymmetrisch. Also alles Grundbegriffe, nicht katholisch, nicht...

Natürlich ist die Erde flach. Das merkt man fast an jedem Tach. Und tächlich wird sie flach und flächer. Geht man mal auf das Dach der Dächer, ich denke an den Himalaja, und nagt noch kurz an der Papaya, bedenkt, was für ein massig...

Die Nacht ersehnt, dass Träume tanzen, im Dämmerschein nicht fern vom Meer. Die Sonne samt Protuberanzen kommt erst zum Morgen wieder her. Wer denn die schönsten von den Träumen beim Tanz im Dämmerschein der Nacht noch mit den Kämmen oder...

Der Tod ist da. Wir wissen es. Genauso wie das Sterben. Die Straßenbäume müssen es. Sie stehn dicht am Verderben. Im Herbst wächst über sich hinaus, was uns bisher gefehlt hat. Wer noch ein Haus hat, zieht bald aus, weil er verkehrt gewählt...

Wer nur den Wald aufschreibt und nicht die Bäume, der weiß nicht, wo ein Mensch bleibt. Und seine Träume. Er kann in Ästen nicht und nicht in Zweigen lesen, er könnte blättern, wenn er Blattwespen das Wesen von solch gestreiften Stück-...

Palmström hat in seinem ganzen Leben / Ähnlichkeiten überprüft und eben / festgestellt, dass zu gewissen Zeiten / ausgerechnet in bestimmten Breiten / dank der Rotverschiebung für die Räume, / die als Ursprungszentren exponierter...

Der Unhold sprang zur Holden ins gemachte Bett. Statt des Gewinns an Heimlichkeit ließ er sich schon ein wenig Zeit. Die Holde schlüpfte dann indes vielleicht auf Grund des Nachtwindes vom Negligé ganz kurzerhand in ein Klischee. Was dann...

Wer zu Hause eine Wand hat, hat womöglich auch ein Dach. Und es scheint gar keine Schandtat, ist es mehr als ein Verschlag. Krass ist, wenn dann die Parzelle ziemlich in der Nähe liegt, falls vielleicht was auf die Schnelle, dass man noch die...

Der Urmensch sprach zu seinem Weibe: „Bubu, bubu, bubu, bubo!“ Heißt: „Suche eine neue Bleibe, die Höhle stinkt ja wie ein Zoo!“ Drauf kreischte sie mit Haareraufen: „Bie! Bibibi, bibi. Meckmeck!“ Heißt: „Habe alles schön am...

Zuletzt war ich in Bitterfeld. Da bin ich umgestiegen. Das ging auch gar nicht groß ins Geld und lief ab wie gediegen. Der Anschlusszug stand schon bereit und fuhr direkt nach Halle. Kaum war ich drin, war die Zeit um, und was sonst mitfuhr,...

Ich nehme meine Verse locker, die leichten, und die ernsten schwer. Doch haun sie mich nicht mehr vom Hocker, dann lese ich sie einfach quer. Das ist genau wie mit dem Lieben, dem Dulden, Leiden und dem Hassen, die mich dereinst geliebt, die...

Wenn erst im Wald nur Sein und Haben stehen, vergeht den Bäumen, ach, ihr mildes Wehen. Wenn auch die Wiesenblumen nicht mehr sprießen, die Bäche träg und widerstrebend fließen, dann werden uns die Träume bald verlassen, die Freunde fremd...

Wir liebten uns im gelben Mohn / und bei den lila Garben. / Die nackte Freude war der Lohn / und ein paar falsche Farben. / Wir liebten uns im Traum von Nichts / und stürzten ins Verlangen, / mit uns die Bürde des Verzichts / und...