Alle 711 Texte von GastIltis

Zöge es mich einmal offen / etwa hin zur Poesie, / wär ich ab und zu besoffen, / doch das bin ich nie. / Fühlte ich mich von der Lyrik / oder Fraun mit gleichem Tick / hingezogen auserkoren, / wäre ich verlorn. / Doch ich tröste mich...

Ich bin erschöpft. / Der Tag war krank. / Ich hab zwei Weißnichtwas geköpft, / jetzt bin ich blank / Der nächste Tag läuft auch nicht rund. / Er wird verratzt. / Gevatter Tod wirkt ungesund / und ist vergnatzt / Mit Vor- und...

Der Stute fehlt im Stall das Heu. / Schon kommt ein Fuder Seemannstreu. / Der Knecht verirrt sich unterm Röckel. / Die Gärtnerei empfiehlt Liebstöckel. / Es keucht die Magd unter dem Wirte. / Die Wirtin pflückt im Garten Myrte. / Der...

Angenommen, Lebewesen könnten irgendwann mal lesen, so auf einem Überbleibsel etwas von einem Geschreibsel, das einmal KV geheißen, würden sie wohl daran scheitern?

(zum Thema fast unsterblich) / Was hat die Götter der- / maleinst bewogen, / von der Unsterblichkeit / sich klaglos abzuwenden? / Hat sie ihr Überfluss, / ihr maßlos Tun betrogen, / ihr freudig Sein, sprich Nicht- / sein, zu...

Ein Durchfall ist vorm Standesamt genauso wie der Hexenschuss nicht grade das, was schnell entflammt. Sie sorgen beide für Verdruss. Denn Zeremonien oder Riten erzeugen Ängste und auch Qualen. Drum müsste man sie schlicht verbieten. Wer soll...

Der Tod erschreckt / in mancher Nacht / den Zecher, der im Traum / vielleicht noch checkt, / ob er erwacht, / mit einem kurzen: Kaum! / Wer schreckhaft ist, / erholt sich schwer. / Denn das ist zu abrupt. / Durch diese List / ergibt...

Oft, wenn sich rein gar nichts tut, trifft man auf ein Nasobēm. Wenn man meint, man sieht noch gut, schnauft es endlich ein: „Na ēm!“ Hofft der Mensch in seinem Glück, schaut das Tier mehr dämelich, dass er es nun gleich am Stück...

Die Schwester ist dem Arzt zu Willen. Da jubilieren die Bazillen. Sie fahrn gemeinsam in die Ferien, ein Freudenfest für die Bakterien. Mehr als im Séparée zu hocken, da lauern eh die Gonokokken, hat man doch kaum noch zu verlieren: nur den...

denn wer es liest / was jemand schrieb / - und schreibt und schreibt - / und liest es leise / das anderen / verborgen blieb / - und bleibt und bleibt - / wird träumend weise /

Ich bin ein Gast, du eine Gästin. Ich hab dich fast, du fasst schon fest hin. Es ist ein Wirren, Irren, Weiten. Die Sprache droht, uns zu entgleiten.

Vorm Urwald hockt ein armes Schwein. Es kommt nicht rein. Ein Esel trabt zur Wüste Gobi. Erst öffnet Obi. In Artern brennt zum Glück noch Licht. Man fährt auf Sicht.

Der Nachtwind, wenn er denn mal weht, / nicht grad auf Unterwäsche steht. / Er schaut auch nicht auf vokuhila / und ob sie rosa oder lila, / ob sie im Garten auf der Leine / halb flattert, halb als seidig-feine, / im Ernstfall mehr als...

Der Tod ist ein Kartoffelesser, frisst Reis und Nudeln, Wurst und Brot. Das Leben kann es sehr viel besser. Speist auch mal Fisch. Nun ist es tot. Wieso? Weil alles, was es täte, denn nichts ist je vorherbestimmt, manchmal mit einer...

Dickes Frau und dickes Männe / machen beide dickes Ding. / Fragst du, ob ich Läuten kenne, / macht es dickes Klingeling. / Dickes Anfang, dickes Ende, / dickes Acht und dickes Ung. / Dickes Nacht und dickes Lende: / Hast dus dicke,...

Es ist die Zeit, MenScholz / zu spalten, denn / Kleinholz brennt, wenn / nichts mehr geht. / Es kommt der SchMerz, / die Zeit trägt Falten, / wer dies erkennt, / die Welt versteht. / Die Freude wird der / Trauer weichen. Sie / trägt...

Sinti Roma Italiener und ist Django Asülant? Frag ich erst mal meinen Trainer, sagt er was wie Kuhliefant. Meint jedoch: die Kuhläuftumden Teich, wobei sie muht und muht. Könnte büffeln oder rumstehn vor dem Goethe-Institut.

Die Taube, die die Briefe bringt, kann sehr wahrscheinlich prima hören. Und ihre Stimme, wenn sie singt, soll auch den Stummen sanft betören. Und was der Blinde sich dann denkt, wenn man ihm nur davon erzählt, ist wie ins offne Meer versenkt,...

Es ist dein Herz ein plumpes Ding / mit Kammern für die Nacht. / Ein Glockenschlag, ein kleiner Wink, / und es verschließt sich sacht. / Ein sluzzelîn, ein güldner Ring, / und dir wird aufgemacht. / Und wenn du bunter Schmetterling /...

Du spürst nicht, wenn ich dich umschwirre, / so wie ein Falter, den das Licht / verbrennen wird. Mich macht es irre. / Du bist das Licht und ahnst es nicht. / Dich stört nicht, wenn ich von dir reise, / so wie ein Tag, der von der Zeit /...

Ich bin der Regen, / du der Wind. / Wenn wir uns / fortbewegen, sind / wir beide wie / für uns gemacht. / Ich bin die Welle, / du der Strand. / Ich kenn die Stelle / dort im Sand, / wo wir geträumt, / geweint, gelacht. / Ich bin die...

Es sitzt auf einem Erdbeerboom und leistet Widerstand: ein Ohm. Es ruht sich aus und spinnt zu Gold vielleicht aus Stroh bei knapp zwölf Volt, wenn nicht bloß sechs, nun strömt es quer, dann fehlt, wer weiß was, ein Ampere, kurzum, zuletzt...

Der Dachs strebt aus dem Bau ans Licht. / Was zeigt er uns? - Sein Dachsgesicht. / Ein Reissack, der in China fällt, / verändert nicht den Lauf der Welt. / Verlagert er auch sein Gewicht, / was weiter fehlt, ist ein Gesicht. / Wie komm...

Wenn eine Flöte übrig bliebe, die einzig spielte nur der Wind, ein Lied vom Abschied und der Liebe und dem, was wir gewesen sind, gäb dies der Ewigkeit ein Zeichen, da war etwas, das längst verglüht. Es werden Zeit und Schwere weichen, das...

Ich spähe auf den See hinaus. Er ist vom Meer der Stellvertreter. „Spähst du zurück, du altes Haus?“ Er kräuselt sich. Und das heißt: „Später!“

für Ekki / Ein Seemann, während des Ermüdens, / er suchte nach dem Kreuz des Südens. / Er war noch diesseits vom Äquator / und rief sogleich den Navigator. / Dem war indessen nicht ganz wohl. / Ihn warf der Teufel Alkohol / in hohem...

Im kornblumenblauen Meer der Verdrossnen / blüht einsam ein klatschroter Mohn. / Das Zurechnungsziel der Geschlossnen / strebt frontal hin zum Rubikon. / Die Würfel entfallen am Marktplatz der Müden; / die Becher sind noch vorm...

Es hat der Kopf, die taube Nuss, schon mit dem Herzen nur Verdruss. Doch jetzt kommst du! Und du erzähle mir nun noch etwas von der Seele …

Man mag den Tag vorm Abend loben, / denn rings geschmückt auf unserm Globen, / gern sagt die Mehrheit auch Globüsse, / da stehn und blühn hübsch angezoken / am Wegrand und auf Beeten Kroken. / Die frisch Verliebten sehn Kroküsse. /...

constanzen mag ich / lieber mit als ohne / denn ohne int'ressiern sie mich / wohl kaum die bohne / sie sind ganz nett / doch nicht sonett wie ich / constanzen find im bett / ich hab durchaus nichts / gegen normen / zum beispiel lieb...

„Sachma, Keule, haste Fühlung?“ „Fühlung? Is det bissken schwül? Oder ziehste noch ne Spülung janz nehmbei mit int Kalkül?“ „Fühlung! Det hat wat vont Jreifen, du bejreifst ooch janüscht mehr! Springst wien Affe durchn Reifen.“...

Ein Ast. Zwei Lasten. Drei Masten, einknasten. Ein Koch. Zwei Knochen. Drei Wochen einlochen. Eine Sucht. Zwei Fluchten. Drei Schluchten: einbuchten! Ein Herr. Zwei zerren. Drei plärren, einsperren! Eine Sie. Zwei knien. Drei fliehen, einziehen!

Der Leuchtturm mag / die ferne Boje. / Erst blinzelt er, / dann blinzelt sie. / Der Leuchtturmwärter / in der Koje / spürt diese seltne / Harmonie. / Aus dunklem Grau / von Nebelwänden / versucht vom Turm / das Nebelhorn / der Boje...

(nach den Bremer Stadtmusikanten) Icke hab ihr raus jelassen. Wen? De Katse außn Sack? Haste nich mehr alle Tassen, hier so mitten mang dit Pack? Kommn dia jar keene Bedenken? Ick hätt mia en Wolf jeloofn. Schlimma wie eene ertränken, is doch,...

Mit Witzen ist es ganz genau wie beim Geschlechtsverkehr. Die Höhepunkte, so die Pointen und Orgasmen, muss man sich denken. Am besten vor- als hinterher. Den Rest kann man sich schenken.

Ich frage nicht nach. / Bin selten gelaunt. / Ist jemand vom Fach, / dann guckt er und staunt. / Daneben, genau, / steht der Ozelot, / lebt er noch als Frau, / oder ist sie schon tot? / Davor in dem Schilf, / du weißt das nicht mehr? /...

Ich höre dich Nymphe. / Dein Saitenspiel stiehlt / mir das letzte Behagen. / Die wenigen Klänge / sind mir viel zu viel, / zu viel zum / Enthalten Ertragen. / Es ist nicht der Reiz / des versündigend Schönen, / es ist mehr der Zauber...

Ich liebe den Barockgesang. Er macht mich, wie fast alles, süchtig. Ein falscher Hauch, schon werd ich krank. Es ist im Leben vieles flüchtig. Das Schönste? Ja, das sind die Töne. Und dann die Folge der Kaventsen, wie unhörbares...

die mitternacht / ist hier im hof / ganz anders als / nur einfach doof / vergeht sie dort / ganz grob geschätzt / dehnt sie sich hier / von zehn bis jetzt / dann sieht man sie / mit einem mal / ganz dunkel und / diametral / schließt...

Muschelmann und Muschellady / liegen auf dem Meeresgrund. / Muschelmänne sagt: ich seh di, / sie, als wär nichts, denkt: na und? / Nun zum wiederholten Male / wirft er sich in seine Schale. / Sie, man kennt doch diese Kerle, / schmückt...

Verliebt zu sein ist meist gefährlich, denn Liebe ist ein krankes Kind. Man ahnt, dass die Symptome ehrlich, doch nicht, wie virulent sie sind. Im Bett ist man gut aufgehoben. Das weiß man oft schon früh genug. Es heißt, dort schadet wildes...

Do brindt sich schon in Sicherheit, wer nicht bescheuert lang und breit. Ab Merz beginnt die lasche Tzeit. Ein Rött gen die Vergangenheit, so merkelt euch, wird nichts bewegen. Gespahnt sitzen die Alt-Kollegen, sind angemaiert und, malu!...

Ich fass dir kurz mal unters Leder. Du siehst es locker: „Untern Schuh?“ Das wär ein Fall, ent- oder weder, der andre käme noch hinzu. Und der wär echtes Nappa: Ziege. „Wie, du bist imitatberockt, und ahnst es nicht, worauf ich...

Treff ich eine Wanderdüne. / „Tag“, sag ich, „wo geht’s denn hin?“ / Sagt sie: „Uff de jroße Bühne, / Welt jenannt, wo ick wat bin.“ / Sage ich: „Bist ganz schön träge!“ / „Ob det deine Sorjen sind? / Wenn ick mir...

Einsam auf dem weiten Meer, über mir die Sterne, fahre ich als Irgendwer. Ringsum nichts als Ferne. Treibe zeitlos mit dem Wind, grüße Wetter, Wellen. Dort, wo dann das Nichts beginnt, wird mein Boot zerschellen.

Ein Stern verglüht. / Die Liebe bleibt. / Sie weiß nicht recht, obgleich... / Von fern verblüht / und fiebernd treibt / im Mondschein sie so bleich. / Kein Laut ertönt. / Ein Hauch vergeht. / Sanft fährt ihr Boot, obzwar... / Dem...

(nach Fritz Graßhoff) / In der Schule Seinichtdumm / sollst du etwas lernen. / Wenn du merkst, die Zeit ist um, / kannst du dich entfernen. / An der Uni Achsoschlau / strebe, höre, frage. / Warte mit dem Super-GAU / gern noch ein paar...

O Mensch, verweile in den Sternen, das irdisch Leid ist dann vorbei. Ein Wort genügt, es zu entfernen, und alles bricht wie Glas entzwei. Der Schein, der Trend, die Zeit, die Treue. Ein Hauch, und sie entfliehn im Nichts. Und weißt du, worauf...

die nacht / erbleicht / und weicht / dem tag / doch frag / mich nicht / ob sie / sich fest / vereinen / der tag / kommt leicht / und reicht / der nacht / ganz sacht / den mond / und licht / lässt sie / ihn scheinen /

Ob Menschen, die von Versen leben, den Maden, die sie einst verspeisen, ein deftig-leckres Mahl ergeben, muss sich im Einzelfall erweisen. Man rät da nicht zu Selbstversuchen. Denn die erschwern die Wiederkehr. Der Mensch neigt gern zu...