Alle 284 Texte von AlmaMarieSchneider

Rotes Seidentuch Der Sturmwind löst es vom Haar Trägt es mit sich fort.

Im Halbschlaf, wie ein Windhauch, spielt ein Lächeln um meine Lippen und in mir diese Melodie in die ich hinein fallen möchte. Im Zwielicht spiegelt, sich der See, tief und unergründlich. Weit weg, hinter dem Rohre höre ich, wie du nach mir...

Wochenende, der Blick in den Kühlschrank sagt: „Einkaufen“. / Im Supermarkt angekommen, merke ich, dass mich die Frauen verstohlen mustern. / Ganz anders die Männer. Ich strecke mich, um die Katzenmilch zu erreichen, sofort werde ich...

Die Ackerwinde und geschmiedete Ranken, zärtlich umschlungen.

Wie eine Paradiesverkäuferin nehme ich in meiner blauen Schönheit an deinem Herzen Platz. Will mich mit dir auf Neues einlassen und Purzelbäume schlagen. Mit spitzbübischem Lächeln will ich dich ans Liebesband...

Die Wahrheit verschwindet im Ozonloch.

Nachts, wenn er nicht schlafen kann hört er sie besonders deutlich, die Gespräche der Dunkelheit. Da ist dieses Zirpen, Knistern und Rascheln. Angespannt lauscht er auf das dumpfe Plumpsen, wenn das Obst von den Bäumen fällt....

An manchen Tagen bleiben wir stehen, / in buntem Schlaf, in möbliertem Schlaf. / Noch Farbe unter den Lidern. / Nach einem langen Regen, / plötzlich verstummende Landschaft. / Rosenwetter! Die Zeit hebt ihre Flügel. / Komm ins Offene...

Deine Worte branden hinab in meine Stirn in meine Lenden süchtig bin ich danach schicke mir deine Vögel ich schicke dir mein Meer

Die Laterne wirft ihren weichen Schein in die leere Gasse. Leise wirbeln große Schneeflocken. Im Schatten der Birke, vor dem alten blauen Fachwerkhaus, steht einer und raucht, wartet in der Dunkelheit. Immer wieder, bei jedem Geräusch,...

In diesem Sommer sah ich einen Mann, / einen Mann, der eine Halskette hoch hielt. / Bei einem Glas Wein im Magen, / sammeln sich Schmetterlinge in Scharen. / Wie schwarze Mäntel verheißen sie Land. / In welchen Farben treibe ich zum...

Mondbeschienene In ihren Stuben Ihre Namen kenne ich nicht Bittsteller vielleicht Mit Wasserglanz In den Augen Flüchen auf den Lippen Dicke Kerle Die in Gedanken morden Hagere Frauen mit Zornröte auf den Wangen Nachts jedenfalls Legen...

In meinen Gedichten Wird nicht geraucht Es wird nicht gekotzt und Nicht gesoffen Doch jede Handbewegung Verliert sich im Unrat Reißt ein neues Loch auf ICH nenne es Milieu SIE legen mir Münzen ins Aug Für die Unschärfe...

Gepreßte Gräser, wieder entdeckte Kindheit, zwischen Buchseiten.

Dorniges Gebüsch Wild flattert ein weißer Slip Über den Dünen

Der Wind brachte mir heute deinen Duft / Würziger Tabak floss in mein Blut / Blieb in meinem Herzen gefangen / Euphorie umarmte den Himmel / Es war der Rausch eines Kindes / Das sich im Mondlicht sonnen möchte / Dein Herz verrückte mein...

Aus brennenden Augen lächelt er leutselig. Daneben, im stumpfen Fell, liegt träge sein dürrer Hund. Fast schüchtern die Schale und ein Schild aus Pappe: „Musik aus dem Banat“ Einzigartige Laute streuen bittere Mandeln...

Der stolze Schneemann, so klein ist er geworden. Passt in seinen Hut.

Fremd sind sie mir geworden, die engen geteerten Gassen, die Gesichter der Menschen, ihre gepflegten Kinder. Nur die vielen Geranien, sie waren schon immer da, auch die mächtige Linde, die der Blitz gespalten hat. Wir waren immer struppig,...

Und einmal Da lebte ich in einer Eulenspiegelgesellschaft Nullen jagten mich Anderntags War wieder Leerzeit (oder war es Zeitleere) Mit entzündeten Lidern Meine Pfötchen gehoben Wartete ich im Käfig hechelnd Nach einem freundlichen...

Bäume kahl und braun Still fallen weiße Flocken Bedecken das Land

Wieder einmal quillt der Postkasten über. Etwas verärgert sortierte ich die Werbung und diverse ungebetene Angebote von Firmen der näheren Umgebung aus. Mir schien, als wollten sie noch vor Beginn des neuen Jahres ihre Auftragsbücher füllen....

Beim Besuch im Spreewald-Gebiet (Lausitz) begegneten mir plötzlich Frauen in wunderschönen Trachten. Ihre bestickten Kopftücher waren sehr aufwändig gearbeitet. Es waren sorbische Trachten und die Fotoapperate klickten wie wild. /...

Die Zinnoberrote -meine Rivalin Spricht mit Händen und Lippen Geistesabwesend lutscht sie Strohhalme und Tulpenmeere Keine von uns gibt nach Du schmeckst nach Feigen Hast Blumen gelacht Heute ist es kein Spiel Zwischen Schwarz und Weiß...

Der Meier hat mir erzählt... / Ja, der Meier, na du weißt schon / Von wem ich jetzt rede oder? / Ach, Du weißt es nicht! / Na der, der letztes Jahr mit der...Tussi / Du kennst sie doch / Woher du sie kennen sollst? / Ja, ich dachte, aber...

Sieht man sich das Porträt der Mona Lisa an, fällt auf, dass ihr Leonardo da Vinci keine Augenbrauen und Wimpern gemalt hat. Oder hat er doch? / Das 1503 - 1506 gemalte Gemälde stellt vermutlich die Florentinerin Lisa del Giocondo dar und man...

Verlorenes Farbenspiel, löscht in mir alle Kräfte, sinkt in mich hinein, setzt das Grau an meine Stelle und im Spiegelbild sehe ich die Bitternis. Willenlos folge ich den Lockungen dieser Ordnung und schweige wie die Brunnen im Dezember.

Aus deinen Gedanken spinne einen zarten Traum. Einen, den nur wir sehen können. Mit Lichtarmen, sanften Konturen und so bunt wie die Bilder der Kaleidoskope. Den schenke mir. Aus seinen Farben flechte ein Seil, so kannst du ihn zu mir auf...

Es war nicht seine Zeit Abgerissen Das Stoppelgesicht gewendet Flüchtet er in seine Arche Den Frost blendet er aus So liegt er da Liebkost den schmutzigen Asphalt Friert sich durch Für ihn ging es rückwärts Ins Land von...

Das eigene Herz wird oft über eine verbrannte Zunge erwärmt. Fremde Herzen bevorzugen eine f(linke) Zunge.

Schön grünt der Rand der Quelle / Eidechsen beten die Sonne an / Um aus Blumen Glanz zu saugen / Seide webst du in die Blicke / Ein Schmetterling ist dein Herz /

Wohlbrogramme senn hold ka ausgerberde Blän und fir a Wohl langgd des a. Mer wes jo nedd ob mer gwähld werd, weil do kanns scho sei, dass mer sich dai ganse Orbard umasunsd gmachd hod.

Vertrauter Duft modernder Blätter, Nahrung für die erdige Mutter. Bald schon gebiert sie wieder neues Leben aus fruchtbarem Schoß. Fröhliche Kinder mit dem Blick von Gestern.

Worte- dahin gesagt alles ausgelassen nichts eingeschlossen gedrehte Wendungen. Worte- ohne Adresse herumstreunend wie herrenlose Hunde small talk eben. Und doch- aufgelesen lärmen sie laut in uns hinterlassen Spuren wie zu enge Stiefel.

Im Menschen ist Gutes wie Böses gleichermaßen. Tötet man das Böse stirbt das Gute mit.

I Von Agadir nach Marakesch Die Hügel sehen aus Wie unrasierte Männer In den Wipfeln der Eisenbäume Weiden Ziegen Nebel fetzenartig tief Liegt in mit Steinen umgrenzten Feldern Grün spiegelt sich zwischen Strommasten In roten...

Offensichtlich bedeutet das Wort „abhängen“ Freiheit von Abhängigkeit. Eines der wertvollsten Besitztümer. Kein Wunder, dass den „Ab.Hängern“ nur Neid, Mißgunst und Drohungen entgegengebracht werden.

Der Sommer / schlägt noch heftig / in meiner Brust, / da halte ich / bereits die letzten / roten Beeren / in der Hand. / Noch wärmen / weiche Strahlen die Haut / und bunte Blätter / dämpfen meine Schritte, / doch das Singen / in...

Gänse und Hühner Sie töten alle Vögel Unter dem Dach Aus dürrem Stroh Das narbige Gesicht Es geht hinab den Arm Hinab ins Bein Schnürt den Sack zu Schwer fliegt Das scheidende Licht Blutig ausgerollt ist Der Kosmos...

Ein paar Schüsse verwickelten Deutschland in den ersten Weltkrieg. / Während die stolzen deutschen Kriegsschiffe ihren Hafen nicht verlassen konnten, weil englische Kriegsschiffe den Zugang zum Atlantik blockierten, wurden ca. ein Dutzend...

Die stillen Flure Kennen weder Tag noch Nacht Treiben um Ecken

Mit / zunehmendem Alter / spüre ich / den Rauhreif / und die / Sonne / besonders heftig /

Die Augenbinde / hat Justitia lange / schon abgenommen /

Große Gedanken müssen hohl sein, sollen sie laut tönen.

Fein gewobene Traumgespinste kauern wie Gnome im Wurzelgeflecht. Gedankenwesen mit gesenkten Köpfen, die mich scheu berühren. Flackernde Sehnsuchtsmomente, wie Feuerfunken in blauer Nacht. Warme Lippen, süß wie Früchte,...

Wer im Kreis läuft, braucht nicht zurück zu blicken.

Wie oft habe ich diesen steilen Pfad genommen, übermütig Steine gekickt, lachend, den Wind im Haar. Und jetzt - wenn mir auf halber Strecke die Puste ausgeht, möchte ich mich niedersetzen und wünschte mir, der Stein wäre...

Ein schwacher Wille Muss Adleraugen haben Das Herz behüten

Nass peitschte der Wind in jenen Tagen des Wartens, die Begierden spitzer Zungen, die so wortlos, rauchige Stürme und dichten Filz erzeugen konnten. Wie aus Filmen heraus gelebt, die Masken der Anständigkeit. Im Nu erstickten sie das...

Ein tropisch heißer Tag in Bangkok . Die Luft roch stark nach Teer und Abgase. Die hohe Luftfeuchtigkeit setzte mir enorm zu. / Ich wollte gerade die Straße vor dem Königspalast überqueren als ich einen Ruf vernahm. In deutsch! „Hey Sie“!...