Alle 274 Texte von Graeculus

Ich: Kühl', Kühlschrank, kühl'! Da brauchst du kein Gefühl. Tu einfach deine Pflicht! Was andres will ich nicht. Mein Kühlschrank: Du bist der Herr, ich bin der Knecht. Kühl‘ ich nur Bier, mach ich’s dir recht. Nach meiner...

Daß man in einem Laden mit Namen „Hundeleben“ Nahrung nicht nur für Hunde, sondern für die verschiedensten Tiere kaufen kann, mußte ich erst lernen. Da ich bei mir zu Hause auf dem Balkon ein florierendes Restaurant für Sperlinge und...

Nun habe ich ihn wieder getroffen, den Schwarzen in Dobel, von dem ich berichtet habe und bei dem ich den Eindruck hatte, er stehe in der Rastafari-Tradition. Diesmal haben wir, als er zur Bushaltestelle kam, ein Gespräch begonnen, das wir...

In der S-Bahn saßen mir gegenüber ein älterer und ein jüngerer Mann. Der jüngere sah südländisch aus und befaßte sich hauptsächlich mit seinem Smartphone. Soweit nichts Ungewöhnliches. Wenn sie miteinander Worte wechselten, dann in...

Am Donnerstag von Altweiberfastnacht dieses Jahres wartete ich auf den Bus nach Pforzheim, als ein Schwarzer, etwa 50 Jahre alt, zur Haltestelle kam. Er trug eine Strickmütze in den Rastafari-Farben und rauchte eine Zigarette, die er beim...

Als kleines Kind bin ich wegen eines Bruchs der Bauchfelldecke operiert worden: Krankenhaus, Vollnarkose, Bauch aufgeschnitten, zugenäht. / In einem Bett liegend kam ich wieder zu mir und sah, daß mein geliebter Teddybär nicht in diesem Bett,...

Wir waren um 1968 herum eine Clique von Studenten, die täglich gemeinsam mit dem Zug von Düsseldorf nach Köln in die Uni fuhren, wo wir ähnliche, nämlich geisteswissenschaftliche Fächer studierten. Bald wurden wir Freunde und trafen uns...

Die folgende Anekdote ist wahr und getreulich wiedergegeben, so unwahrscheinlich und unglaubwürdig sie auch klingen mag. Vor etwa vierzehn Tagen habe ich mein Fahrrad aus dem Keller geholt und wollte anschließend die Tür zu den Kellerräumen...

An der Universität zu Köln lehrte in den 60er Jahren des vergangenen Jahrhunderts der Byzantinist Berthold Rubin als Ordinarius. Von ihm hatte ich zunächst keine nähere Kenntnis, interessierte mich jedoch für sein Fach. Deshalb besuchte ich...

An der Bushaltestelle traf ich einen 94jährigen, halbblinden Mann, von dem sich im Gespräch ergab, daß er in dem Haus, in dem ich wohne, eine kleine Ferienwohnung besitzt, in jüngeren Tagen gekauft und heute nutzlos für ihn, da er weit...

Als ich kürzlich in einen Zug gestiegen bin, um von Duisburg nach Karlsruhe zu fahren, fand ich neben dem Platz, für den ich eine Reservierung hatte, eine Asiatin mittleren Alters (Chinesin? Japanerin?) vor, die auf meinen Platz ihre Sachen...

Kürzlich hatte ich erstmals die Gelegenheit, den Kinderwagen meiner Enkelin zu schieben. / Das erwies sich als sehr praktisch. Solch ein Kinderwagen ist auch gut als Rollator zu nutzen. /

Trotz der Covid-19-Pandemie haben wir es uns in diesem Jahre nicht nehmen lassen, wenigstens im kleinen Familienkreis Weihnachten zu feiern. Zu fünft saßen wir um den gedeckten Tisch und sprachen nach dem Essen dem Wein zu. Weil ich die Antike...

Der Samstag vor Weihnachten. Orkan und Regen haben das Dorf fest im Griff. Wer heute nicht raus muß, läßt es bleiben. Aber es muß eingekauft werden. Mangels Auto mit dem Fahrrad. Im Keller begegnet mir ein Fremder. „Was, Sie wollen bei...

Zu viert saßen wir in einem Restaurant, zwei Frauen und zwei Männer. Wir unterhielten uns, ich trank Wein, die anderen nippten Nichtalkoholisches. Das Gespräch kam auf die Weltpolitik, und eine der Frauen sagte: „Ich glaube allmählich, daß...

Nach einem Treffen mit Freunden saß ich am ZOB in Pforzheim, um auf den letzten Bus nach Hause zu warten. Mit mir wartete eine Gruppe junger Leute, bestehend aus vier Mädchen und vier Jungen, alle etwa 18 Jahre alt. Sie waren eigenwillig...

An einem Freitagnachmittag saß ich an der S-Bahn-Haltestelle in Duisburg-Buchholz und wartete auf den Zug. Neben mir saß ein Mädchen, das seine vor ihm stehende Mutter fragte, wann denn die S-Bahn nach Solingen komme. „Warte, ich schau mal...

An der Bushaltestelle im Dorf, an der ich wartend saß, stieg ein junger Mann mit einem Rollkoffer aus. Jung für meine Verhältnisse, also etwa 30 oder 35 Jahre alt. Offenbar ortsunkundig, versuchte er sich an der dort aufgehängten Karte zu...

Eine Merkwürdigkeit ist es, daß die Vögel, die ich auf unserem Balkon füttere, mir auch nach Jahren noch nicht recht trauen. Sie belagern regelrecht das Vogelhäuschen, doch wenn das Futter darin ausgegangen ist und ich es nachfüllen...

Beim Einkaufen im Supermarkt traf ich vor mir an der Kasse auf einen älteren Mann, an dem mir ein T-Shirt auffiel: „Think different!“ stand am oberen Rand, darunter waren Reihen von kleinen Autos in grauer Farbe abgebildet, aus denen ein...

Heute im Bus von Pforzheim über Schwann und Dennach nach Bad Herrenalb. Fünf Kilometer hinter Schwann und kurz vor Dennach trat ein kleines Mädchen zum Busfahrer: „Ich muß in Schwann raus!“ Das war nun blöd, denn zurückfahren konnte der...

Am Montag saß ich spätabends im letzten Bus von Pforzheim nach Dobel. Nicht viele Menschen außer mir saßen darin – eigentlich nur eine Frau mittleren Alters, die sich in meine Nähe setzte. Kurze, leicht ergraute Haare, Brille, lila Hose,...

Ich erinnere mich, daß einmal im Unterricht (Oberstufe) über die Frage gesprochen wurde, ob eigentlich Männer in der Naturordnung zu irgendetwas gut seien, und wenn ja, wofür. Ein junger Türke sagte selbstbewußt und ganz im Sinne seiner...

Als meine Kinder – nennen wir sie Jonas und Albert – acht und neun Jahre alt waren, habe ich mir mit ihnen den Mammutfilm „Ben Hur“ angeschaut. Anschließend kamen wir auch auf die Kreuzigung Jesu zu sprechen, wozu sie meinten: „Das ist...

Im August 2022 war all das vorbei. Die Variante lambda von Covid-19 hatte nach der siebten Impfrunde klein beigegeben und ihren Infektionsschwerpunkt auf Eichhörnchen verlagert, weil die Bundesregierung aus Kostengründen darauf verzichtete,...

Ezra Pound (1885-1972), Dichter, zeitweilig wie James Joyce und Samuel Beckett in Frankreich lebend und mit ihnen befreundet. / Du warst einst ein Säugling / mit einem Urvertrauen / und glücklich, / auf den Arm genommen / und an die Mutterbrust...

Wird es in absehbarer Zeit so sein, daß der Autor verschwindet? Nicht unbedingt weil Menschen die Lust am Schreiben verlieren, sondern weil Künstliche Intelligenz Bücher in jedem gewünschten Stil und mit jedem gewünschten Inhalt auf...

Du warst ein liebenswertes Kind und bist ein vernünftiger Mensch geworden. Allerdings waren Deine Eltern beide berufstätig und hatten wenig Zeit für Dich, weshalb Du in Deinen frühen Tagen öfters von Deiner Großmutter betreut worden bist....

Ganz so, wie es Phantomschmerzen gibt, gibt es auch eine Phantomliebe. /

Fragt man die Leute, welchen Tod sie sich wünschen, so antworten die meisten, sie wollten im Schlaf sterben. Doch wenn sie wüßten, daß Gevatter Tod das Rendezvous für die nächste Nacht festgesetzt hat ... dann könnten sie nicht einschlafen. /

Ich denke, also bin ich. Ich liebe, also bist du. /

Was bringt die Tugendhaften in Rage? Das Böse. / Was treibt die Friedensfreunde auf die Straße? Der Krieg. / Was sichert den Polizisten ihren Job? Das Verbrechen. / Was versetzt in der Liebe das Ich in Erregung? Das Du. / Was bringt die...

Im Libanon kollabiert der Staat, in Belarus wird ein Wahlergebnis schamlos gefälscht, und draußen zwitschern die Vögel.

Mal erscheint der Blick in die Zukunft wie die helle Sonne, mal wie die finstere Nacht – aber so oder so kann man nichts Genaues sehen. /

Ein guter Diener muß vor allem diskret sein. Alexa und Smartphone sind Tratschtanten.

1. / Ich frage mich, was zuerst da war in der Geschichte der Menschheit: der Krieg oder die Ausrede dafür? Es sind wohl Zwillingskinder. / 2. / Die Idee von der Gleichberechtigung aller Kulturen ist ebenso westlich wie die von der...

Selbst das beste Argument kann niemanden dazu bewegen, es anzuerkennen, wenn er es nicht anerkennen will. Aber man kann jemanden dazu bringen, das Argument erkennbar zu ignorieren, weil es gut ist. /

Freches Behaupten übertrifft in der Wirkung oft die besten Argumente. Wehrhaftigkeit imponiert mehr als Wahrhaftigkeit. /

1. / Als die Maya von einer Klimakrise heimgesucht wurden, verdoppelten sie ihre Anstrengungen für den Tempelbau. / Wenigstens kommt man heute nicht mehr auf den Einfall, dagegen anzubeten. / 2. / Es taugt nichts, wenn Leute mit dem Instinkt...

Will man einem Menschen, dessen Liebe man nicht erwidern kann, die Trennung erleichtern, so sollte man sich ihm gegenüber von einer Seite zeigen, die er nicht leiden kann. Zorn oder Abscheu werden ihm helfen.

Was uns fehlt, ist ein Hitler, ist ein Stalin. Die Untertanen sind schon da. /

„Die Sonne taugt nichts“, sagte der Maulwurf. /

1. Mit einem, der schon alle Antworten hat, ist schlecht über Fragen zu reden. / 2. Wem meine Argumente nicht einleuchten, wer meinen Standpunkt nicht übernimmt, der hat mir nicht gut genug zugehört. Eine verbreitete Ansicht. / 3. Als Mensch...

Die Lüge ist ein Gift, bei dem ein einziger Tropfen das Wasser eines ganzen Sees ungenießbar macht. /

["Sapere aude" ist ein von Horaz stammendes Motto, das Immanuel Kant mit "Habe den Mut, dich deines eigenen Verstandes zu bedienen"; übersetzt und zum Wahlspruch der Aufklärung erhoben hat.] Ich habe gelernt, selber zu denken...

Es gibt unglückliche Liebe. Auch die zum Schreiben. /

Der Krieg, so sagte Heraklit, sei der Vater aller Dinge. Das mag sein. Aber haben die Dinge nicht auch eine Mutter? /

Die Vergänglichkeit gleicht aus, sie ist eine Art Gerechtigkeit: Das Enden des Angenehmen ist unangenehm; das Enden des Unangenehmen ist angenehm. /

„Vertrauen ist unglaublich wichtig“, sagte der Betrüger zu seinem Opfer. Klar. Aber verblüffend ist es, wenn Opfer das sagen. /

„Das Pferd frißt keinen Gurkensalat“ soll der erste jemals über eine Telephonverbindung gesprochene Satz gewesen sein. Ich habe nicht den Eindruck, daß der Bedeutungsgehalt der meisten Telephongespräche seitdem zugenommen hat.