Die Favoriten von Lluviagata

Wenn das sanfte Licht den Abend in gelbwarme Töne taucht, / die Flirrhitze des Tags am Horizont im Dunst vergeht, / und die Tage des Sommers verflogen sind, / wie Tagebuchseiten, die man überblättert, / ohne genau zu wissen, was auf jedem...

Meine Großeltern mütterlicherseits bewohnten in Düsseldorf in einem um 1900 herum errichteten Haus eine ca. 60 m / ² große Dreizimmerwohnung. Eines des Zimmer war an einen alleinstehenden älteren Mann untervermietet (man brauchte das Geld),...

Wenn ich tot bin, lieber Sohn, / bau mir keinen Mutterthron. / Schenk mir keinen hellen Schein; / lass mich einfach jene sein, / die ich wirklich gerne war: / Oft im Widerspruch mit allen, / angepasst, um zu gefallen, / borstig, reizend, manchmal...

Du hast Papiere nicht und Ahnen, / Du hast nur einen runden Leib, / Und die Behörden kratzen Kreuze / Betreffs: Festendlicher Verbleib? / Du hast in meinem Bett gelegen / Vorgestern Abend im August / Und hast gesagt: / «Herr Nachbaa,...

Das Jahr neigt sich dem Ende zu, / in der Natur riecht es nach Wende. / Der Sommer macht sich auf die Socken, / die Felder spüren Mähers Schur, / längst fielen Hafers goldne Locken, / auch Weizen ändert die Frisur - / sogar das...

Ich möchte Wolken auf deinen Himmel malen / und Hände, die dich nicht berühren. / Ein Marienkäfer auf deiner Haut sein, / oder Sternenstaub in deinen Augen. / Ich möchte in deinen Armen das Leben versäumen, / uns wie Origami in meinen...

Den Raben des Schmerzes / erkanntest du gleich / wenn jener die Flügel spreizte / im Auge der Schwester / Und tatest doch so / als ahntest du nichts - falls / Vater den Abgrund hervorzog / aus schwarzem Etui /

° / 07:45h / Herr Baumann schaut sich nen Baum an / nah / und / verbindet sich mit seinem inneren Pfirs`Ich / Was, frägt er sich fragil nach innen schielend, / "wenn das Kind in mir Drillinge…" / Orden? / Diskretionsgrenze...

Vier Stühle und ein Tisch in kühlem Schatten. / Auf jedem Stuhl ein Gast mit einem Bier. / Dahinter welche, die schon sieben(?) hatten. / Im Vordergrund schallt‘s „Prost!“, gleich neben mir. / Der Kellner spurtet wie ein kleiner Muck. /...

Ich denke, dass man Leuten wie mir, die gerne schreiben, durchaus Fantasie und eine gewisse Portion Spinnerei andichten kann. Somit klingt das, was ich nun von mir gebe, durchaus unglaubwürdig und nicht grade real. Seit diesem Sommer hat sich...

Ich weiß euch wohl ein Schloss, so hoch gebaut / am Ufer jenes Sees, der mich gebar, / wenn halb der Mond dem Mars sich anvertraut, / dann tanzt dort meiner Flammen bleiche Schar. / Im Gaslichtschimmer kellnern steife Raben, / dienen Getränk...

Manchmal möchte ich es annehmen, manchmal nicht. Annehmen möchte ich es, wenn ein geliebter Mensch stirbt, weil das Vermissen so brennt und die Hoffnung auf ein Wiedersehen zu tröstlich ist, als dass ich auf sie verzichten kann. Aber beim...

Du hast dein Bestes stets mit Verve gegeben, / meist wars egal, ob mir dies wohlgefiel; / dem Postler ließest du sein Einschubleben – / bei deinem Naturell kein Pappenstiel! / Und selbst die Männer, die den Gelbsack holten, / warn guter...

Die bemalte Glühbirne dampft / Sturm knackt die müden Bäume / unter erodiertem Tageslicht, braut / Leses Korb im Traum / Sie flechten ein Lügnerseil / Schweinemutter liegt ihr Eigenes tot / Die Brandung erstickt ein türkises Stöhnen ...

Was würde ich dafür geben, in die Nacht zu fallen? / Alles, was die Dielen beschwert / Goldene Stunden aus blauen Tagen / Die Kleider deiner Tochter / und das Wort, das ich nicht sage / tränkt uns jetzt in grüner Trift / Doch warum ist,...

Ava, Stromleitungen in West-Central sind ausgefallen; / ich glaub die südlichen Wolken ziehen wieder auf. / Hab heute welche über die zertrampelten Felder streifen sehen. / Ein paar Sekunden noch, dann fängt das ganze an: / Der nächste Sturm...

Der sachte Hauch, verhieß'nes Glück, / ein Sommerregen, bläulich-licht: / Er kost die Blätter, tanzt im Wind / als flüchtiges, verspieltes Kind. / Der Himmel schluchzt im weichen Ton, / ganz ähnlich deinem Saxophon; / ein tiefes...

. / Im Schockwerk über dir / (unnötiger Quetscher) / Gerhard poliert gerade seine Handvoll / Langspielplatten / Was du nicht siehst, was du nicht sehen kannst / ist ein Selbstporträäht, hintermbauernschrank / Ein assoziativ wirkender...

Ein Glück, wir hörten deine leise Klage! / Ein Häufchen Elend hing an einem Ast. / Man hatte dich entsorgt wie eine Last. / Das brachte dich in diese üble Lage. / Ein Wunder fast! Vom struppig rauen Wesen / zur roten Kätzin voller Eleganz, /...

- / Wie eine offene Pfingstwunde / ( im Gewand eines Hämorrhoidalleidens 247. Grades ) / dahilftnua / A Pustel Geschichte mit / Inhaltstoffen von Spätheimkehrern: / Fremdsubstanz II / Fremdsubstanz IV / Fremdsubstanz XII / Kann Spuren von...

° / Im Strich-Acht durch die Gegend dieseln / Alkazar / ab viertelvoracht auf Schotter parken / noch einen dampfen - warten bisse aufmachen / aus den Plastikboxen scheppert „dallas one pi em“ / fünf nickende Köpfe / die Türsteher...

Werd‘ ich je geläutert bei den Engeln schweben? / Eher strafversetzt im dunklen Nebenan, / Bin zum Ofenputz als Aushilfsteufel dran, / Und dann denk ich mich zurück ins Liebesleben, / Wie es war, als mich die schwere Frau zum Küssen /...

Manchmal spielt der Mond mit einem Lächeln, / Manchmal spiele ich‘s dem Mond zurück, / Manchmal liegt im Bett ein ausgesuchtes Stück / Mann – und alles Lächeln fällt ins Schwächeln. / Brüh’ ich ihm nach schönem Tun ein Tässchen...

Ich geh so auf der Straße und / Mir hinterher spaziert ein Hund, / Und bleib ich stehn, steht auch der Hund … / Hat der zum Stehen einen Grund? / Ich dreh mich um, geh hin zum Hund / Und frag ihn: / «Hund, gibt’s einen Grund, / Dass...

Es war einmal ein Mensch, der war zufrieden, / Der hatte einen Zaun und einen Hund, / Ihm war der hominide Gang beschieden, / Und zur Beschwerde sah er keinen Grund. / Er hatte außerdem ein Gegenüber, / Das ihm den Zweifel von der Seele...

Fliederstein entschließt sich, aus Gedankenstücken / Eine blaugemalte Welt zu schaffen, / Blau die Häuser, blaugemalt die Brücken, / Blau, sofern entstehend, die Giraffen. / Ohne Schöpferplan will Fliederstein beginnen, / Doch ins Blaue...

Auf eine Winzigkeit, die, tausendfach verleugnet, gerade schwingt die Keul‘ in Schwarzertodmanier, ein Virus, das wir uns selbstherrlich angeeignet, es lebte stillvergnügt in einem Fledertier. Jetzt mordet‘s hemmungslos, dringt ein in jede...

Sie ist nun Asche, deren Lächeln noch / vor kurzem uns und alle Welt beglückte. / In unser aller Dasein klafft ein Loch, / wo sie einst war, die nun ins Nichts Entrückte. / Dass ihr’s verwehrt, die Tochter zu begleiten, / die größtes...

Du sitzt da. Irgendwo zwischen „Mir egal“ und „Warum mach ich das überhaupt“. Der Text fängt an, als wär er schon im letzten Jahrhundert totgeschrieben worden. Du merkst sofort, das wird nix mit Spannung, nix mit „Aha!“. Es ist wie...

Vor ein paar Milliarden Jahren, / als wir alle jünger waren, / schlief in einer sternenklaren / Nacht ein Lurch. / Keiner ahnte – in der Szene / zogen in ihm ein paar Gene / ihre Umgestaltungspläne / knallhart durch. / Immer nur in...

Die Dunkelheit – wächst dir. Über den Kopf. Nicht in ihn rein. Nein. Sie kennt den Weg außenrum. So wie Schuld. Oder Familienfeste. / Und dann? Verströmt sie sich. Demütig. Staubig. Wie ein Großvater, der was zu vererben hat, aber es ist...

Unsere Perlmuttflügel werden sie nicht zerbrechen, / auch wenn die Sonne hinter Wolken ist, im tropfenden Regen. / Ihre Regeln sind verdorbene Äpfel. / Wir pflücken sie nicht, da wir wie Badu vom Baum des Wissens leben. / Sie sammeln ihren...

Wenn du alt geworden bist, / Am Ende deiner Lebensfrist, / Wird leicht aus dir ein Fatalist, / Und du sagst dir: "Ach, egal! / Wisst ihr was? Ihr könnt mich mal!" / Früher hatt'st du viel zu sagen / Zu den großen...

. / Auf gehts, wohin auch immer. / Das halbe Gesicht noch / voll Rasierschaum / etwas Blut dabei / und ein nach Hundekot stinkender blauer Anorak / mit Ka BUH! ze / Napalm-Qualm-Atmung / "Mein lieber Schwan! `z“ / undasamfrühnmorsche /...

Du bist der Grund, warum Schweigen Gold ist und Reden unterlassene Hilfeleistung. / Dein Atem klingt wie der innere Monolog eines Toastbrots. Nichts, was lebt, will das hören. / Du bist ein Betriebsrat im Koma – formal da, aber für...

Kaffeeersatz, Heißgetränk und Strohgrütze kauften wir bei der alten Kolonialwarenhändlerin, die nahm noch Reichsmark, obgleich sie nichts mehr wert war, auch Aromen - Zimt- und Speck-, Kakao- und Himbeeraroma kauften wir bei Frau...

Überall im Gericht roch es nach Aktenstaub, nach Bodenöl und alter, vertrockneter Kernseife, Spucknäpfe standen an die Fußleisten gerückt, riesige Luftbefeuchter hingen an den geblähten Heizkörpern, die immer kalt waren, die Lampen waren...

In den Plumpsklos wogten die Würmer wie Gerste im Sommerwind, und die Hühner glotzten verdutzt, wenn man ihnen einen langen Grashalm wieder aus dem Schnabel zog, und in ihrem warmen Po konnte man das Ei tasten, das dort wuchs, und die Schweine...

In den unteren Amtsräumen wohnten auch welche, und sie hatten auch einen Namen, es waren "Ausgebombte", sie kamen aus Barmbek und hatten den ganzen Tag das Radio an, und Rolli hatte einen Plattenspieler, von dem der Arm ab war, aber er...

Immer war er voll besetzt, der mit dunkelgrünem Linoleum eingelegte Riesentisch im Wohnzimmer, das einmal Amtszimmer war, es gab zwar nichts, aber das reichlich, zum Beispiel Strohgrütze, die Spelzen wurden ringsum am Tellerrand aufgereiht, bis...

I / Es war das Jahr der Jahre, die nackten Kaninchenbabys lagen in den Ställen wie rosa Würste aufeinander, und die Erwachsenen scheuchten uns fort, damit wir das nicht sahen, denn das war nichts für Kinder, aber wir schlichen heimlich hin,...

Der Elendshäher trägt sein Krächzen durch mein Hirn Schlägt im Sturzflug alles nieder jeden Keim, die reife Frucht – würgt beim Looping grün hervor was den Zellen tauglich schien

° / dazu das schlabbageräusch einer hängengebliebenen / Whitewurscht im Abflußrohr / Geruch ! / wie frommse / Dark side of the Mund / HÖRZU / & / Mund zu! / Mund zu! / Mund zu! / Mund zu! Mund zu! / Da, Mundpropagangase!! wo? / Bu,...

Schau, sagst du, / wie sauber sie tanzt, auf dem Rand meiner Zunge, im Kleid aus Konsonanten, mit Schuhen aus geborgter Schuld. / Sie niest Karamell, lacht Zuckerfäden, schreit in sich und dreht sich, dreht sich, bis deine Hände klatschen,...

Wenn's in die Zielgerade geht / Und sozusagen ins Finale, / Dann wird so manches obsolet: / Es häufen sich die letzten Male, / Und viele liebgeword'ne Sachen / Kann ich dann plötzlich nicht mehr machen. / Vom Reisen hatt'...

Du hast am Regenbogenspiel / Dein kleines Einmaleins erklärt. / Ich lag. Du zeigtest mir Profil, / Und dein Verlangen schien verjährt. / «Mein Freund, Gewitter war‘s und gut / Und plötzlich diese Farben alle … / Mein Freund, was...

X. Glattrasiert. Gereizt. Gefährlich. / Im Bezirk roch es nach Aufbruch – und nach Bartöl. Friedrichshain-Kreuzberg hatte sich verändert: Wer keinen Bart hatte, wurde höflich, aber bestimmt gebeten, sich „wenigstens innerlich zu...

Teil V: Der Bart kandidiert – Demokratie im Ausnahmezustand / Janosh hatte gedacht, es sei vorbei. Kein Bart, keine Stimmen, keine Philosophie mit Haarspliss. Doch wie es mit Dingen ist, die man sich selbst amputiert – sie wachsen nach. Nur...

I. Hopfen und Zweifel – Die Einleitung des Abgrunds / Janosh saß in dem tristen, schattigen Raum – das, was der Berliner als „Wohnung“ betitelte, während er sich selbst als „individuelle Entität“ in einer Welt voller...

(Nachbar Schlankesel macht seine Aussage) / Allnächtlich nervt mich diese Dame / Und zwar, indem sie nebenan / Vertrauliche Bestandsaufnahme / Zu machen scheint mit ihrem Mann. / «Du musst es deiner Puppi glauben / », / Vernehme ich so...