Die Favoriten von Lluviagata

Rabenkinder Es wird damit beginnen, dass ich Vaters Schnapsflasche in der Vogeltränke entdecken und mir Vater als einen großen, schwarzen Vogel vorstellen werde. Wie er auf dem Rand schwankend nippt, um seinen unvorstellbaren Durst zu lindern,...

Bei jedem einfahrenden Zug der diffuse Wunsch auf die Gleise zu springen. Ein Sog. Wie ein Kind, das Schokolade in Reichweite seiner Hände sieht. Ein Ziehen in Brusthöhe. Für einen kurzen Moment wach. Dann das Quietschen der Bremsbacken....

du gibst ihr raum neben dir und lässt sie von deinem teller essen wuchs nicht im garten ein kleiner baum dort wo der schatten sich auf ewig eingerichtet hat du lächelst doch spürst du nicht wie sie dich frisst

Während ich die Verse schreibe, fällt ein Gärtner vom Geäst. Als er fällt, ruft er: ich bleibe … Offen ist, genau: der Rest. Bleibt der Satz im Eifer stecken, ist das erstmal ziemlich krass. Es gibt Leute, die verrecken, und es denkt sich...

. . Regenmädchen, deine Augen zeigen meerestiefen Grund, Regenmädchen, deine Lippen sind zerbissen, rot und wund, Regenmädchen, deine Hände sind so vogelklein und schmal, Regenmädchen, nur dein Köpfchen scheint verformt und blass und kahl,...

Dein Nacken schmeckt nach Saint-Tropez, nach Meer und Salz und warmen Tagen, dem Fischerboot, in dem wir lagen, dem Hafentag. Im Strandcafé aß jemand Baby-Oktopus vom Grill, ich musste weinen, um diese mutterlosen Kleinen. Du lachtest leis und...

Ich hock so gern bei den Verlorenen, bei den Enterbten, halb Erfrorenen, bei den Verdreckten dort am Straßenrand. Mit denen bin ich deutlicher verwandt, als mit den Auserkorenen von Stand, mit Status, Dienst und Ehrenmal fürs Land. Mit denen...

Ohne Liebe kein Erwärmen, ohne Lust kein Freudensprung, ohne Glücksgefühl kein Schwärmen, ohne Brei in den Gedärmen keine echte Sättigung. Ohne Fühlen kein Erleben, ohne Leben kein Gefühl, ohne Hoffnung kein sich Geben, ohne Spannung kein...

Am Morgen geht die Nacht zugrund die Stund zum Weinen geht vorüber Der Sternenhimmel ist verblasst gewichen sind die bösen Träume Die ersten grauen Wolkenschleier hüllen den Tag in einen sanften Tod Die Falter irren von Zeit zu Zeit zu Licht...

An manchen Tagen fließt das meine durch die Adern rückwärts bauchüberkopf bis zu den Zehen kann ich dann nur zusehn wie die Kostüme sich lösen kopfüberbauch kenne ich mehr als einen Reim auf Herz.

Durch die Felder gehend im Regen unter einem schwarzgelben Himmel sprachen wir von Rilke, sangen seine Elegien. Der weiße Bart der fliegenden Nebel umwehte dein schwarzes Haar. Da träumte ich die Farben deiner Iris, sie waren tiefer Schlaf. Das...

Ich besuche meine Zukunft. Zusammengesunken und grau sitzt sie in ihrem Rollstuhl am Tisch. Der Geruch hier ist typisch, aus irgendeinem Grund zieht sich durch Gebäude, in denen gestorben wird, immer der gleiche Geruch, ein Gemisch aus...

Und Zweiundsiebzig Jahre des guten Lebens. Nie vorher hätte ich gedacht, dass ich das schaffen werde. Mit einem Bein und nicht sehend, über alle Wirren des Lebens einfach hinweghumpeln zu können. Zweiunddreißig Jahre Berufsmusiker. Erste und...

Der Mond war unglaublich oben. Wie ein rasender Neptun reitet er die Wellen der rauschenden Wolken. Weiße Gischt löscht die Lampe, die er Nachts am Bug seines Kahns vor sich herträgt. Stunde um Stunde; - volle Netze mit Nebeln hält er in den...

sie konnte aufsehen erregen fallen auslegen langweiler ächten ihr sosein verfechten ihren kopf hochhalten sippschaften spalten aufschneider trügen gewissenhaft lügen sie konnte straucheln und trudeln vor lebenslust sprudeln an bindungen leiden...

Diese langen Haare schweben mit ihr mit, höchstens zwanzig Jahre, wehn bei jedem Schritt, diese langen Haare. Diese enge Bluse ist ein wenig knapp, freudig musterst du’se zeichnet alles ab, diese enge Bluse. Diese kurze Hose hüllt nur, was...

Ich sehe auf den Aufschnitt neben ihrem Ausschnitt, und frage lauter, ob ich etwas davon haben könnte, weil ich großen Hunger habe, aber keine Mittel, um die Ware zu bezahlen. Und erahne schon das leidende Gesicht, wenn die Verkäuferin mit...

du lässt das reden lässt das schweigen fehlen das wundern nicht das sehen staunen loserzählen den zauber kindlich aufgeregter sicht du lässt das alles jungenhaftes stehlen selbst den verzicht lässt unbedacht es leuchten raunen hältst alles...

Bevor es uns vom Reden ins Schweigen passieren ließ mussten wir durch diese atemberaubende Enge. Jetzt, im warmen Sand sich synchronisierender Pulse erwarten wir Hand in Hand ein Zeichen umzudrehen.

Der Sonntag graut, vor, wie hinter der Scheibe. Autos fahren zu ihren Zielorten, Menschen in ihre Einsamkeit. Das Licht durchbricht nur fahl die Wolkendecke. Herzen füllen, wie Aschenbecher sich leeren. Leer der Blick nach vorne. Dann ein Zettel...

In the middle of the Night wanderte ich müde durch die Schluchten deiner Träume wo deine Welt eine Burg war; trutzig hinter Wolken. und verschlossen Nahe dem Abgrund schlug ich das Buch deiner Augen auf; las staunend, wie du nachts Winde...

lümmelt der himmel herum daunenflaum quillt müßig an seiner kuppelhaut mich juckt es in den fingern sie zu berühren die hand auszustrecken ein paar flausen aufzufangen und dir ins ohr zu pusten es ist so einfach diesem moment zu erliegen.

Kalt vor Angst, so stehst du da. Es ist doch weit und breit kein Abgrund zu sehen. Oder doch? verdeckt unter grün bewachsener Oberfläche, etwas Staub angesammelt. Vertrauen zu dem Grund auf dem du stehst und Vertrauen zu dir selber. Ich weiß...

Amphibrachysche Ungereimtheit Ich käme gern heute. Doch nun komm ich morgen. Es ist mir zu spät und die Wege sind schlecht. Ich weiß, dass die Frist eh verrinnt und dass jeder vergebene Tag uns das Dasein entstellt. Die Unsicherheit dieser...

noch als das kiesbett dir ins taumeln lief wusstest du vom grunde mehr als ihr zögerliches stöhnen dir gestand und als die ufer um dich aufgebahrt den pfand verzehren siehst du sie im irrtum schweigsam an warst du doch der dem die...

ich pflückte sie aus jedem raum der dir zum säen war stetig dem abdruck deines daumens nach und glaube mir sie alle suchten mich in träumen auf und fragten nach deutung und nach rat vergiss nicht, sagtest du auf diese stelle starrend dieses...

ich weiß um ihren kuss auf meinen händen reift ihr netz mir zum metallenen kokon in dem sich meine schwingen als stigma dieses sturzes endlich falten können und unter ihrer last spanne ich mein kreuz ins feuer der nacht und sehe sie in funken

Mach aus deinen Lippen einen Rosenmund. Ein Veilchen blauer Blick verrät die Märchenstund. Will aus deiner Liebestulpe Nektar trinken, unterm Fliederbusch in deine Arme sinken. Wenn ein zartes Rosa auf den Wangen glüht, ein wunderbarer Traum...

als Frauen noch wie Blüten verhandelbar gewesen sind, die lüsternen mit Hüten, die offenen wie du, mein Kind, als Frauen noch wie Blumen verwandelbar gewesen sind, das farbliche Volumen zerzaust, zerrupft, verweht vom Wind, als Frauen noch wie...

der sand zu unseren füssen nichts als weichgewaschene knochen von jenen vor uns erinnerung können wir nicht in unsere Haare knoten nicht fassen nur tanzen sie kommen und gehen mit den wellen in ihren armen träumen wir fremd

Gelangweilt, mit Schmerzen in den Schläfen betrachte ich zwei Halogenstrahler durchs Fenster. Nachts bestrahlen sie ein großes Werbeplakat, tagsüber hängen sie nutzlos in der Luft. Nun ja, nicht ganz. Sie sind mit Stangen an einer Wand eines...

Ich erinnere mich wieder, so wie man sich nicht erinnern kann. Verbinde eine Welt, die im Inneren zusammenstürzt, und im Innern explodiert. Bis Hahnenhäupter sich erheben und Morgenlichter Schattenhälse Richtung Immerdunkel recken, lebe ich...

Es hat mich zerrissen, mich zermalmt auf Strandkorngröße. In Müllverdichterkammern eingeklemmt, und unter Schwertransporterreifen. Ich bin 100.000 Mal gestorben, um die nächste Plattform, diesen einen nächsten Level auf dem Weg zum...

Nie wird sie alt, so kann es bleiben, sie lässt sich in der Südsee treiben, umweht von grauen langen Haaren schwimmt sie mit Haien und mit Walen und nimmt auch die Verfolgung auf: noch schafft sie es im Dauerlauf und Sprint, die Grenzenlose und...

Wenn dein Blick in der Zeit im Äquinoktium steht Und das Leben von vorne wie hinten gleich aussieht, weit, unbrauchbar. Stürzt das Glas hinab von der Bühne in die Welt und die Welt ist doch noch diesen einen Federschlag schwerer geworden, sie...

sie trug sich lange parallel auf wimpernhänden ihrer träume und fand im abgeschiedenen seinen kern der wortverhangen trieb geduldig atemwärmte sie sein fahles mit dem rot des mohns

Mir ist so still, so wortlos still, von einem Ohr zum Andern. Will nicht den gläsernen Wunsch zerbrechen. Auch nicht der Klarsicht ins Auge stechen. Willig sind alle guten Geister von mir, sie nehmen jeden gefährlichen Ansturm entgegen. Ab und...

Die Straße schluckt pechschwarze Wärme, und alles scheint als Korridor zu ihrem Haus, davor steh ich, zu klopfen, doch bevor dies geht, wird lärmend aufgemacht, es weht ein Wall der dunklen Flügelschwärme entgegen, hinter ihnen spricht ein...

Als zögen Violinen über das Land, Als ginge Musik gar niemals zur Neige - Sag, wie oft hat jemand seine Schlaf-statt verlassen, mit dem Gesicht des Entsetzens, um den Glauben zu verlieren; wie oft hat einer sich über der Ohnmacht...

Die Stunde kommt, du /   fragst dich, was dir bleibt. Das meiste war nur eitel und zerrinnt. Du suchst den Schlüssel kopflos und bist blind. Vergänglich ist das, was den Menschen treibt. /   Wenn Geltungssucht und Ehrgeiz dich umgarnen, so...

Bekleidet mit einem schwarzen Jogger, der mir, wie eine Rüstung den Rotz der Welt vom Leib halten soll, werde ich später den Weg Richtung Bahnhof nehmen. Matschige Blätter werden sich mit matschigen Gesichtern abwechseln. Autos hupen. Meine...

Ohne Ende wollen sie mich wachrütteln. Ohne, dass ich schläfrig bin, zerren sie an meinen Nervenbahnen, an meinen Armen wie an Ästen eines Baumes. Rütteln voller Sehnen, dass der Federball herunter kommt. Zusammen mit dem \"Ja\". Und...

Wände. Immer solche wirkungsvollen Wände. Keine Backenfalte. Keine warme Träne, die von Morgentau geschwängert einen Ausbruch aus der Magengrube wagt. Nur Wände. Bockelharte Wände. Und nur abgestumpftes Werkzeug. Nur rostbesetzte...

Lautlos zieht ein Dunstgespenst durch die Welt, legt weiße Schleier auf den Wald, das Feld, den Weiher, selbst der Reiher der drin fischt denkt: Hier find sich sicher nischt ... und entflieht im Schlag der Flügel. Hinter weiß verhülltem...

Dor Bulbo blämbert dorsch sei Meer, als ob der da alleene wär. Da kimmt een Wal von undn ruff, machd eema Habbs - un fristn uff Drum merk, es läbt als Bulbo gut, wer o ä Bissl gugng duhd!

zuviel fremdgewordene dazwischen ein leises flötenspiel im weiten himmel der mich bedeckt ziehen schon die kraniche ausharren heißt es ein paar jahre noch sag ich zu mir und dann vergiss nicht alleine zu sterben

den bodensatz verblühter liebe auf, streut staub auf raue, wunde haut, die nicht verheilt, seit er sie von sich wies, ist sie nur halb, ihr leben ohne sinn. vor kummer schweigen sich die augen aus und lippen hüten einen sommertraum, der mit dem...

Ich fange OBEN an zu EGGEN, dann geht es KREUZ und QUER. Bald schwinden all die weißen Flecken und kein Quadrat bleibt LEER: Den Schornstein nennt der Fachmann ESSE, der Almhirt ist ein SENN. Der Handel zeigt sich auf der MESSE. Bezahlt wird oft...

Beim Skilaufen war’n sie Statisten: Sie standen an Hängen und Pisten. Die Seeleute trotzen den Riffen: Sie stehen auf Booten und Schiffen. Die Urlauber frönten den Lüsten: Sie lagen an Stränden und Küsten. Er liebt es, mit Knoblauch zu...