Alle 140 Texte von Lluviagata

Leben möcht ich, statt in Sachsen, / dort, wo die Melonen wachsen. / Morgens gäbs schon himmelssüße / Honigmarmelonenspieße, / mittags Cantalouperoulade, / nachmittags in Marinade / eingelegte Piel de sapo, / hinterrücks und als da capo /...

Mit Schwung den Tag beginnen ist ein Märchen, / wenn das Gerüst fast ein Jahrhundert steht. / So ein, zwei Kapseln nimmt man schon paar Jährchen, / nun sind es neun, damit der Schmerz vergeht. / Am Morgen ächzt der Grimm in Deinen Gliedern, /...

Wie oft hab ich erwogen, zu landen, bin geflogen, / Bis es mich grad an dieser Stelle hielt, / Wo himmelweite Wiesen sich warmer Ruhe priesen, / So dass ich mich ganz heimisch hab gefühlt. / Der Ring um meine Schale zerbarst mit einem Male, ...

Verlassen ist der Garten, wie von Rost zerfällt der Lärche federweiches Kleid. Im Rosenbeet zerbrach zum ersten Frost ein letztes Herz, noch wunderschön im Leid. Nur von der stumpfen Wiese blinkt ein Licht. Inmitten alten Laubes, das vor Neid...

Zuckerschneckchen Marmelinde, / kühl mal ab! Und zwar geschwinde! / Noch vor Tag und Taille messen / wirst du fort sein. Aufgefressen. /

in Zeiten des Regens zerfließt ihr Erinnern / zu schwarzblauem Wasser zu treibendem Sand / zerredet zerrieben zu milchweißen Fischen / geronnen zersponnen / der Sandstein vermodert der Anfang das Ende / die Zwischenzeit Himmel und Hölle...

Es quitschert, es zwatschert / und zwitschert und quatschert / am Feld auf der Leitung. / Man sucht sich Begleitung, / zum Aufbruch bereit. / Ein letztes Mal kreisen, / mein Haus wird verwaisen. / Oh, herbstliche Zeit. /

Sie mag den kalten Morgen nicht, / den fahlen Mond, den Nebel / vor tiefgefrornem Sonnenlicht, / nicht mal den Ruf der Krähen. / Die Birke schweigt, der Apfelwein / ist trübe wie der Abend. / Im Schrank liegt Staub, das Brot ist Stein, /...

Wünsch mich über Wolkenberge Weit wo Schmerz zu Staub zerfällt Vor den Schatten jener Zwerge Erdenzauber der nichts hält Wünsch mir tonlos blauen Schimmer Vakuum im Sterngerank Kälte Wärme Sonne immer Nur den Mond und meine Bank

Der Morgen hat sich eingehüllt in wunderweißes Leinen. Er schürt sein Feuer, glanzerfüllt, und nicht nur Dächer weinen. Da kommt sie wieder, bunt und laut, die rotwangige Meute, und bald hat sie der Park verdaut als sonntägliche Beute....

Sternvergrießtes / Dämmerlicht / Gräbt seit Monden / Schneidet Schrunden / Wahllos / Hebt dein Nachtgesicht / Rahmt es / Trägt es / Unumwunden / Einsamkeit / Umschlingt das Fluten / Jeder Wärme / Reißt am Schoß / Dreh dich um / Nicht...

Ohne Mitleid greint der Alb, dass er mich bezwänge, zischt und kreischt entsetzlich laut, schneidet tiefe Rillen, öffnet meinen Leib, mein Hirn, bleckt die gelben Fänge, dass er trinkt von meiner Qual, seinen Durst zu stillen. Grinsend...

Wiege dich, mein Blättelein, / Auf dem spiegelblanken See, / Trag mein Kindlein traut und fein / Über Nöte, Ach und Weh. / Fließ nur hin, mein Brünnelein, / Durch den milden Abendschein, / Sing für uns allein und geh / Zu dem Meer, zum...

Der Mond geht spät spazieren. / Er trägt ein halbes Licht / und scheint sich zu genieren / ob seiner halben Pflicht. / Er steigt und kreist das Auge, / die Lippen hälftig schmal, / ob ihm ein Pfeifchen tauge. / Doch dies ist halb. Und schal. /...

Sag wer bist du Kind dein Haar Omi ich bins Annemieke Glänzt und duftet sommerlich Schau nur Rosen Schokolade Deine Augen blau und klar Du siehst gut aus richtig schnieke Sah ich einst ich kenn dich nicht Keinen Hunger das ist schade Morgen muss...

Kein Schlaf, kein Traum in der endlosen Ruhe des Morgens. Nichts. Und dann: Der kochende Stern, der einzige von Natur aus Unbarmherzige. Er fokussiert mich mit seinem grinsenden Auge und säuft meine letzte Träne, trocknet mich aus, mürbe wie...

Behäbig quillt der alte Fluss, / mir scheint, er schläft, doch gleich ein Stück / stromabwärts formt er einen Kuss. / Ein Fischlein sprang nach einer Mück / Und fiel zurück in dieses Grau, / das tiefer ist als ich vermag / zu glauben,...

Wunderweiße Wattebäusche / segeln durch die Winternacht, / binden Schmutz und Stadtgeräusche / rastlos, glitzernd, mit Bedacht. / Legen sich auf Autoschlangen, / falsche Wimpern, Parkidyll, / Fertigfraß und wilde Rangen, / Eiseshände,...

John / Getreu nach Art seiner nubischen Vorfahren saß er kerzengerade, den Schwanz um die Vorderpfoten geringelt, am Fenster und schaute so blicklos, wie das eben nur Katzen können, durch die Welt da draußen hindurch. / Er weiß nichts von...

Der Tod ist heute wundersamer Laune. Er schreitet summend über warme Hügel, am Hut ein Sträußchen flüsternder Alraune, verdreht sich kurz vor eines Steines Spiegel und putzt verschmitzt mit munterem Geraune dem nächsten Engel einfach so die...

Wie ich da in meinem Nest / sitze, in die Bemme beiße, / kommt ein Sturm (aus Budapest), / rüttelt mich beziehungsweise / an dem Haus, im Gegensinn / wanken Ziegel, danken leise / ab und segeln sonstwohin, / Fenster, Türen – braune, weiße...

Komm, ach Frühling, herbe Schöne, Tanz und heb dein grünes Kleid! Hörst du nicht der Amsel Töne, Schmelzend, trotz des Windes Schneid? Tritt herein, zerbrich die Schranken, Die der Winter herzlos schuf! Zeig kein Zögern und kein Wanken,...

Einst hat ein Schwan, / mit noch nem Schwan / so ganz profan, / zwecks Heiratsplan, / ne edle Schwänin aufgetan. / Wolf-Christian, / der erste Schwan, / beherzt, urban, / fraß meist vegan / und mimte gern den Dorfgalan. / Der zweite Schwan, /...

Wolken dräuen, finden sich im Reigen, / Tief verschleiert steht der junge Wald. / Jedes Blattwerk hängt in staub‘gem Schweigen, / Stille liegt der Teich. Es regnet bald. / Wind kommt auf, er zaust den alten Reiher, / Der sich vor dem...

Ich schenke Dir den taubedeckten Morgen, / Den jungen Wind, den hellen Amselschlag, / Den Glockenklang zur heißen Mittagsstunde, / Den Duft des Sommers und den Regentag, / Den Nebelhauch und all die bunten Blätter, / Den Gipfelgrat im eisig...

Es schneit, der Himmel hängt, ist grau, / mein Kater linst, geht kurz vors Türchen, / er schnobert, greint und meint: Miau, / des ist so gar nicht mein Pläsierchen, / so Schnee macht mir die Tätzchen rau! / Da murrt er eben, sieht sich...

Am Ende verstaubst du allein in der Kammer, verfluchst alle Welt jeden Tag, jede Nacht, das Werk ist verendet, dein wütender Jammer, erwächst zum Furunkel, vom Wahnsinn bewacht. Mit tastenden Schritten durchquerst du das Zimmer, die Beule...

Durch des Wintermorgens kalte Stille Weht wie Flüstern leiser Vogelschrei. Und ich wandre, pflege meine Grille, Auf dass mir der Tag gewogen sei. Falbe Pferde tragen Silberpelze, Warmer Atem friert in rauer Luft. Voller Hoffnung, dass das Eis...

Der Morgen / ruft dem Abend zu / Was rötet dir dein Nachtgesicht / Da raunt der leis / Mein Schöner du / Die Zeit / Die all dem widerspricht /

So stille ists Der Abend liegt / Als altes Buch in meinem Schoß / Wie Zauber legt sich Mondenstaub / Auf Porzellan und Schaukelstuhl / Durchs Schlüsselloch kriecht weißes Licht / Ein Schwalbenflügel streift mein Herz / Verweilt ein Stück Die...

Es zwitschert und bimmelt Und duftet und wimmelt In mir Auf der Wiese So lang hab ich diese Vergnügen vermisst Wie süße Allüren Zum Nichtstun verführen Der Lenz mich umschwärmt Und mit Blütenstaub küsst

Der alternde Riese / im Park auf der Wiese / trägt klebrige Batzen / seit Tagen, nun platzen / sie, trotzen der eisigen Luft. / Und bald greifen Hände / ins Himmelsgelände, / dem Grasmond zu winken, / dem launischen Schuft. /

Lass doch den Regen tropfen Im Herzstakkato klopfen Verdirb mir nicht den Spaß Des Sommers erste Tage Genießen ohne Klage Komm lauf mit mir fürbaß Lass nur die Sterne funkeln Ich will im Dunkeln munkeln Dich küssen bis du gierst Dann werd...

Der Tag ist still, ein offnes Buch / für Schmetterling und Biene, / die Sonne webt ihr heißes Tuch / mit wolkenloser Miene. / Ein Rabe krächzt, er wär bereit / den Wetterhahn zu drehen, / und Glocken läuten, nur die Zeit, / sie weigert sich...

Der Wind schwingt sich rauschend und schwer über Ähren, legt Schneisen, den stechenden Grannen zum Hohn. Die schönste der Schönen zum Tanz zu begehren zerzaust er Kamille und schlafenden Mohn. Schon trudelt er, hat sie alsbald auch gefunden,...

Die Amsel ruft um fünf nach drei / zwei eins vier fetten Mücken, / um sechs der Lenz die Goldmarei, / ihn für den März zu schmücken, / um acht Uhr, wenn die Sonne kommt, / den Mond ins Bett zu schieben / und mir, das weiß Mareile prompt, /...

Nebelschwaden Weiß wie kalt Kriechen in mein Denken Blähen es zur Bleigestalt Wabern weiter Schwenken tonlos grinsend Ins Gebein Schlürfen Liquor sie Verkehren Rot zu Eis Und als ein Stein Sterb ich ohne mich Zu wehren

Falls Du mal in den Pflaumen bist, / weil Nachbars Baum am Tragen ist, / dann kau und schlucke nicht zu flott! / Auch wenn Du flüsterst: "Lieber Gott!" / Die Strafe ist rasant wie kurz: / Ein fruchtig warmer Strudelfurz. /

Hior, am Middlbunkt von Sachsn, / herd mor schonn de Grääser wachsn, / wemmor durchn Rääschn gehd. / Doch de Zieschn un de Giehe / wull ni in de galde Briehe, / die da uff dor Wiese schdehd. / Drinn im Schtalle dun se schmusn, /...

Was soll mir dies Blühen, der singende Wald, / von Larven umklammert verdorre ich. Bald. / Mein Tag kriecht am Boden, die Nacht wehrt den Schlaf, / kein Kräutlein will helfen, kein Spinnlein, kein Schaf, / Der Mond schiebt die Sterne ein...

Im Dämmerschlaf träumte mir / Ich wär erfroren / Mein Flügel gebrochen / Das Auge / Erblasst / Mit zweierlei Stümpfen / Verirrt und verloren / Erklomm ich den Berg / Auf den Himmel / Gefasst / In endloser Stille / Im Wind zu verwesen...

Ein Blatt, auf dem Bahnsteig verloren, vergessen, / weht hoch zu den Tauben, die Zeit ist vermessen / genug, zu vergehn, zu vergehn sei genug. / Am Abend erzählt sie der Uhl und dem Einhorn / von wortlosen Stunden, von Kälte und Neid, /...

Schifflein was willst du dich drehen / Greife nur fest nach dem Winde / Dass sich die Segel weit blähen / Reite die gischtenden Pferde / Reich mir das Salz ohne Tränen / Bring mich zum Anfang der Erde / Bis wir den schwarzen Strand sehen /

Euer Kram kann mir gestohlen bleiben, / lang schon frage ich mich, was das soll. / Niese ich, verlangts mich zu beschreiben, / was da läuft! Ich hab die Schnauze voll! / Tränenreiche Tage, ewig Flüche, / Berge von Papier im Wertstoffhof, ...

Oma schimpfde frieor immor: / Mädl! Schäl dn Schporschl dinnor! / Un, de Schaln, die mussde waschn! / Du du ja nüschd vorhär naschn, / kochn muss das Zeusch, das deure, / allweil roh hads blaue Säure! / Schbäder dad dann unsre Muddor ...

Marmorne Inseln / Schweigen / Im Bienengesumm / führt der Schnitter / Engel ohne Augen / durch das Blühen / Solange wir sehen / wollen wir nicht hören / die da flüstern / die uns rufen / wieder und wieder / die Hand an der Flasche /...

Stille ist‘s, der Sonnentag / strahlt und schwingt die Flügel. / Jählings dröhnt es Schlag um Schlag / hinterm fernen Hügel: / Monstren kreuchen im Verbund, / wirbeln Schneid und Flegel / heißes Korn zum Wagenschlund / auf gradierte Kegel....

Noch bevor der Falke stieg, ihr den Tag zu grüßen, floh sie, um für diesen Krieg niemals mehr zu büßen. Losgelöst, das Auge hell, lief sie, schien zu fliegen. Würde diese dunkle Zeit endlich weitab liegen? Doch das Monstrum, nahend, schlug...

Grasgeflüster und der Schein / Silberfahler Bachforellen / Wiegen tragen mich allein / Stunden mir die abendhellen / Sterne nicht mehr so viel Zeit / Brauchst du meine starken Flügel / Reiße ich sie aus im Schmerz / Bist du doch so weit...

Wie zum Hohn erklang das Läuten Stach das Tuscheln von den Leuten Blind vom Weinen lief sie los Doch das Bild von diesen beiden Will ihr schier das Herz zerschneiden Auf die Augen legt sie Moos Dort, wo grüne Felsen träumen Katarakte sprühen,...