Alle 989 Texte von EkkehartMittelberg

1. Wer sich gehen lässt, kommt meistens nicht an. / 2. Wenn man sich gehen lässt, sollte man andere mitreißen. Sonst wird die Zeche zu teuer. / 3. Junge Menschen und Hochbetagte lassen sich öfter gehen. Jugendliche haben mehr davon. / 4....

1. Wer nicht sticken kann, verlegt sich aufs Sticheln. 2. Ignorierte Stichler verlieren den Faden. /  April 2015

1. Wenn dich ein Aphorismus zum Widerspruch reizt, kann er nicht schlecht sein. 2. Wer sich auf Aphorismen beschränkt, lässt Raum für Missverständnisse. 3. Aphoristiker legen eine Zündschnur, an der sie sich manchmal selbst verbrennen....

1. Hass verzehrt die Leber des Hassenden. / 2. Man fühlt sich ohnmächtig angesichts der Schwierigkeit, Hass in konstruktive Energie umzuwandeln. / 3. Hassende wollen den Hass ausleben und reagieren gereizt auf Versuche, ihre Motive zu...

1. Das Bockfieber (Jagdfieber) befällt nicht nur Jäger. / 2. Geht dir fette Beute durch die Lappen, kannst du es mit Ärger nicht berappen. / 3. Der Lehrprinz (Lehrmeister) findet es nicht witzig, schießt die Jugend allzu hitzig...

Die Literaturkritik hat dich erhoben, / die größte deutsche Dichterin zu sein, / ein Kompliment nicht mehr für dich allein, / jedoch die Anerkennung bleibt, das Loben. / „Die Judenbuche“ ist dir meisterhaft gelungen, / Verbrechen und...

Andere Blicke werden matt, / deine Augen leuchten. / Andere Haare werden stumpf, / deine glänzen. / Bewegungen anderer werden fahrig, / deine bleiben anmutig. / Manche Stimme wirkt brüchig, / deine bleibt fest. / Alte Freunde erzählen...

Durch den weißen Wolkenschleier fallen letzte Lichtstrahlen auf das Meer, das sich im Minutentakt versilbert. Der Himmel senkt sich, nähert sich dem Horizont, um den Meeresspiegel zu küssen, der sich ihm glitzernd entgegen hebt. Noch berühren...

1. Wer sensible Nerven hat, schreibt vielleicht gute Gedichte. Wer Nerven wie Drahtseile hat, macht eventuell gute Geschäfte. 2. Was haben Nerven und Dichter gemeinsam? Es Gibt Dichter, die einem auf die Nerven gehen. 3. Triffst du den Nerv der...

Wer loslassen kann, festigt die Bindung.

1. Man sollte es dem Esel nicht verübeln, dass er mal bockt. 2. Kuh müsste man sein. Dann wäre die Milch glücklich und man bräuchte keine Ahnung vom Sonntag zu haben. 3. Wenn man mit einem Pferde gestohlen hat, sollte man es nicht bereuen....

1. Wer nie versagt hat, schätzt den Erfolg geringer. 2. Eine Ursache des Versagens liegt darin, dass man sich zu viel versagt. 3. Mittelmäßige regen sich mehr über Versager auf als große Könner. 4. Traumwandler versagen selten. 5. Manche...

Wer konnte so wie du mit Worten spielen, / gefühlvoll, trotz Romantik-Ironie, / du warst in jedem Genre ein Genie, / das ließ die Neider bald vor Missgunst schielen. / Es war kein Kunststück, dich zu kritisieren / als Revoluzzer und...

Manchmal fühlt er sich den Königen, Fürsten und Bischöfen überlegen. Er, der gering Geachtete, darf sie ironisieren und sie fühlen sich sogar noch genötigt, über den Kakao zu lachen, durch den er sie zieht. / Sicher, er muss aufpassen,...

Noch immer ist die Heide grün, / wenn sie nicht gerade blüht. * / Noch immer „grünt es so grün, / wenn Spaniens Blüten blühen.“** / Solange Joschka noch grünt, / grünen alle Grünen grüner. / Nicht immer gibt die Buche nach, / wenn...

1. Der Unterschied zwischen haargenau und Haarspalterei beträgt eine Haaresbreite. 2. Wer den Kopf aus der Schlinge zieht, lässt Haare. 3. Wer immer ein Haar in der Suppe sucht, findet oft das eigene.

Eine täglich wachsende Zahl von Tieren lief als Jünger hinter Meister Reineke her. “Wie machst du das?“ wollte der Löwe wissen. “Ich gehe dahin, wo sich ein lösbares Problem befindet. Dort nehme ich mir Zeit für eine genaue...

Obwohl er politisch interessiert war, hatte er beschlossen, für längere Zeit keine Nachrichten in den Massenmedien zu schauen und zu lesen. Die permanenten Meldungen von grausamen Kriegen, verheerenden Katastrophen und abstoßenden Verbrechen...

F ühre mich aus dumpfer Luft ins Freie R eiche mir dein blaues Band Ü be wieder altvertraute Weisen H orch, das erste zarte Zirpen im Gesträuch L asse laue Winde spielen I rritiere Igel und wecke sie aus dem Winterschlaf N ecke meine Triebe...

1, / Es rumpelt das Metrum, der Rhythmus hinkt auch, / das Lebbe geht weider, wir stehn auf dem Schlauch. / 2. / Frau Wirtin aus Lahntal, die macht es ganz recht, / bedient sie doch alle, zuerst ihren Knecht. / 3. / In deutschen Kirchen...

1. Mancher will einem etwas vormachen, damit man nicht dahinter blickt. / 2. Jeder Mensch ist einmalig. Dennoch glaubt man viele Nachgemachte zu treffen. / 3. Wenn du jemanden fertig machst, verlierst du deine Würde. / 4. Abmachungen sind...

Krähen krächzen und verspotten / deine Frühlingssehnsucht. / Letzte frostverprellte Blätter / klammern sich noch immer / an den Rosenstrauch. / Aber du lässt dich / nicht beirren, / banale Beweise festzuhalten, / als könntest du / mit der...

Lass die Wolken ziehen. Sie gehen vorbei. Weine in den Fluss des Vergessens. Er fließt davon. Vergiss böse Worte. Ihre Sprecher werden müde. Versenke dich in gute Erinnerungen. Die kann dir keiner nehmen. Bleibe dir treu. Du kannst dich nur...

1. Große Leuchten ignorieren vermeintlich kleine Lichter solange, bis diese ihnen heimleuchten. 2. Ein Lichtblick ist schnell vergänglich. Doch Lichtjahre vergehen auch. 3. Das Licht der Vernunft beweist Größe, wenn es nicht in jedes...

Ich wurde soeben darauf hingewiesen, dass ich meine Texte für nicht verifizierte User gesperrt hatte. Dies ist mir in einem Moment der Unaufmerksamkeit unterlaufen. Ich bitte dies zu entschuldigen und habe die Sperrung aufgehoben. / Mit...

Die Eule, eine weise Philosophin, dachte darüber nach, dass Dumme meistens eine Ausrede für ihr Verhalten finden. Sie beschloss, einen Erfahrungsbericht über dieses Thema zu schreiben und befragte als erste eine Kuh: „Ich bin die falsche...

In deiner Hecke gleich um die Ecke zirpt eine Zikade. Ich glaubte erst, dass sie mein Herz erweiche, doch dann erkannte ich: Immer das Gleiche.

Die Verkehrsteilnehmer und der Zebrastreifen bleiben dieselben. Die Hoffnung auf Erleuchtung ist groß. /

1. Zu langer Beifall führt irgendwann zum Durchfall. 2. Der Beifall ist der einzige Fall, den keiner ablehnt. Es sei denn, er kommt von der falschen Seite. 3. Der Einfall für den Reinfall wird zum Zufall erklärt. 4. Er umfährt Schaffhausen...

Er rastet wieder einmal völlig aus, / vor seinen Augen flimmert rot die Glut, / die Kinder ducken sich vor seiner Wut, / und keiner ist mehr sicher in dem Haus. / Die Hiebe prasseln auf den Leib der Frau, / die sich dem Rasenden entgegenstellt /...

ach, Persephone, Königin der Unterwelt, und Hades, ihr Herrscher, ich weiß, es ist vergeblich,noch einmal eure Herzen erweichen zu wollen, nachdem ihr mir die Gnade gewährt habt, Eurydike aus eurem Reich der Schatten zurück ins Licht zu...

Du malst mit Pastellfarben sanfte Bilder, die die Seele beruhigen und sie mit innerer Ruhe lächeln lassen. Du fängst die Winde ein, dass sich kein Lüftchen regt, und blaugoldene Stille die Zeit vergessen lässt. Du lässt heitere Bergsonne auf...

Diese Frage ist nicht rhetorisch. Ich bin mir also hinsichtlich der Antwort nicht sicher. / Um eine verworrene Diskussion zu vermeiden, sage ich ausdrücklich, dass ich hier unter Glück nicht den Zufall eines Lottogewinns verstehe, sondern...

Im Frühjahr 1949 wurde ich auf dem humanistischen Gymnasium eingeschult. Selbstverständlich waren dessen Schüler schulleistungsfähiger als auf der Grundschule und es wurde durch harte Notengebung ein großer Konkurrenzdruck aufgebaut, sodass...

Jetzt reifen sie wieder und erinnern mich an meine Jugendzeit, in der sie mir viele missmutige Stunden bereitet haben. Wir hatten in unserem Garten wohl zwanzig breit ausladende Johannisbeersträucher mit roten und schwarzen Beeren. Das war in...

1. Aphorismen machen kurzen Prozess. Manchmal überrascht das Urteil. 2. In der schillernden Kürze liegt die Würze. 3. Aphorismen bestechen ohne Korruption. Juni 2015

Seit dem Scheitern der Neuen Linken (1966-1973) hat Politische Lyrik keine Konjunktur mehr. Ausnahmen wie zum Beispiel Jan Böhmermanns Schmähgedicht auf den türkischen Präsidenten Erdogan bestätigen als Ausnahmen nur die Regel. Die sozial...

1 Es nützt nichts, dass eine Handlung Hand und Fuß hat, wenn der Kopf fehlt. 2 Was man nicht im Kopf hat, kann einem auf die Füße fallen. 3 Was einem zu Kopfe steigt, findet schnell Gehör. 4 Wenn eine Hand die andere wäscht, wird der...

1. Die Melancholie von Yesterday in Charme von heute umwandeln bedeutet Licht für morgen. / 2. Romantiker leben im Gestern, Realisten im Heute. Wahre Poeten lieben zeitlose Momente, wissend, dass sie immer wieder von der Zeit eingeholt werden. ...

In den Nachkriegsjahren spielten Schlager eine größere Rolle als heute. Man hatte noch kein Fernsehen, und Höhepunkte der Unterhaltung waren Schlagerparaden im Rundfunk . So warteten Alte und Junge gespannt auf das damals bekannteste...

1. Das Unpolitische ist als Okkupant des Bewusstseins höchst politisch. / 2. Unter dem Leidensdruck politischer Meldungen flüchten immer mehr zu scheinbar unpolitischen Nachrichten. / 3. Quizsendungen pervertieren die richtige Einschätzung...

Du strahlst jetzt wieder im reinen Weiß vierzehn Tage lang, auf die ich das ganze Jahr warte. Alle Gifte moderner Welt können mir deinen Symbolwert nicht zerstören. Meine Blicke trinken deinen sanften Schimmer, der sich wie ein Schutzfilm um...

Wenn Literaturkritik süffisant ironisch wird, fühlt sich der Adressat meistens als Person betroffen. Falls er in einer Antwort zu verstehen gibt, dass er sich beleidigt fühlt, erhält er von dem Kritiker in der Regel die folgende Rückmeldung:...

Sie träumen so dumm und ungereimt. Meine Schuld. Ihnen juckt das Fell. Das besorge ich. Sie schauen auf knackige Popos und vergessen Ihre Steuererklärung. Wieder ich. Sie kriegen einen Putzfimmel und holen das knallige Gelbe raus. Geht auf mein...

1 Hände erschaffen, was Worte beschreiben (und umgekehrt). 2 Der Weg vom Wort zur hilfreichen Hand ist lang. 3 Hand und Fuß nützen nichts, wenn Herz und Kopf fehlen. 4 Für schmutzige Gedanken finden sich schmutzige Hände. 5 Manche nehmen nur...

1. Gutes Zuhören kann die Außensicht auf Menschen um tiefe Einblicke bereichern. / 2. Blinde lernen, mit den Ohren zu sehen, Taube, mit den Augen zu hören. / 3. Feindliche Blicke erkennen Schwächen, doch nur Blicke der Liebe können sie...

1. Wer die Worte seiner Kritiker bedenkt, hat das Zeug, Dichter zu werden. 2. Bei Versuchen, etwas zu verdichten, wird viel vergeigt. 3. Lieber ein guter Autor als ein eingebildeter Dichter. 4. Man muss eine hohe Meinung von sich haben, wenn man...

Zu meiner Jugendzeit in den 50er Jahren waren Weihnachtslieder in einem ganz anderen Maße präsent als heute. In Kaufhäusern wurden sie unablässig rauf und runter gespielt, in den Radioprogrammen täglich dargeboten und in den Schulen sowie...

Ich mag Kurztexte, die lange währen, und lange Texte, die sich gegen Kürzungen wehren.

Wenn die prallen Rosen prächtig blühen, farbig im Gelände Brände glühen, zur Vollendung reift der schwere Wein, fährt später Sommer reiche Ernte ein. Wenn schwerelose Schmetterlinge gaukeln, Ähren voll im Sommerwinde schaukeln, sanfte...