Alle 1.710 Texte von FrankReich

Die Beleuchtung flackert am Notausgang, das Wort darauf lautet: BESETZT Ein Räuspern wirkt aus gedrückter Stimmung auf das Knäuel der Wartenden ein. Panik war damals vielleicht noch ein Fremdwort, am heutigen Tag ist sie längst etabliert. Nun...

Manch Rechtsstaat bedient Lobbyisten mit allen erdenklichen Listen und nicht Drahtverhau noch der Morgentau verhindern den Plan von Faschisten. Die Sonne erscheint neben dem Supergau mehr so wie ein Lüftchen und doppelt so lau. Die Mehrheit im...

Seit letztem Frühjahr hat die neue Vogelscheuche die Vögel aus dem Seuchensperrgebiet verscheucht. Die Randbezirke sind auf lange Sicht entseucht, und selbst im Innern fehlen Zeichen einer Seuche. Hier ist es herrlich still, zudem auch nichts...

In einem Dialog über die Liebe / (in diesem Fall des stärksten Gefühls der Zuneigung eines Menschen zu einem bestimmten anderen) / bezeichnete SIE diese als ein Menschenrecht, / ER hingegen als Privileg, also Vorrecht. / Seltsam. / Denn nach...

Eben kam mir in der Bahnhofstraße unserer Kleinstadt völlig klischeeunbehaftet die Nachgeburt des Proletariats entgegen. Der Knaan, ein Bulle von Bär, trug in seinen Augen ein Kampfhundgrinsen, in den Ohren hakenkreuzähnlichen Schmuck, einen...

Am Anfang war die Erde selbst noch nicht geerdet, der Schöpfer hat sich wie ein Kleinkind da gebärdet, das ist ja nun einmal des Kleinkinds Art, jetzt aber, also in der Gegenwart des Menschen, ist der Erdball neuerlich gefährdet. Der Zukunft...

Es lohnt sich immer, um den heißen Brei zu reden oder zu schleichen, denn der kühlt irgendwann ja auch mal ab. /

Früh schon reißt die breite Spur zur Wirklichkeit der Tränen aufgepfropfter Stempel fort, die See wiegt sich im Brand, Staub zerknirscht die Dunkelheit, der Kalk schwitzt in den Zähnen eingeübter Freundlichkeit auf Weisheits rechter Hand....

In einem hohlen Bergmassiv ergab sich leidlich impulsiv an einer grauen Schiefertafel das Absolut dem Relativ. Daraus erfolgte ein Geschwafel um Mindestlohn und Grundtarif, bei dem der Stein jedoch entschlief.

Der Faden reißt aus dem Zusammenhang die Stränge der Vernunft, in Wort und Satz gepresst als Reden meist. Was Leben heißt ist nur der Überschwang, der sich erst feiern lässt und dann verwaist. Die Ahnung kreist zwar um den Notausgang der...

Der Mond scheint in einigen Nächten viel gelber, doch das merkt er meistens nicht einmal mehr selber, denn oft wirkt er falb und irgendwie halb, als zähle er Schafe nicht, sondern schon Kälber, und Finsternis fördert den mondigen Alb, bis der...

Im Neuburger Kinopalast zerplatzte jüngst ein Cineast. Verstört durch die Reste entflohen die Gäste und haben den Filmschluss verpasst. Auch für die Moral war das nicht so das Beste: Wer flieht, flieht zumeist wegen unreiner Weste.

Die Zukunft mancher Lebewesen durch einen Stand, der eher saß, ließ einst sich aus Gewebe lesen, das schließlich dann der Seher aß.

Am Ende sucht das Leben selbst Dich auszuschulen, es nimmt Dir Stärke, Wärme, und dann den IQ, denn Alter kennt kein Feingefühl und kein Tabu; und lässt Dich höchstens noch im eignen Beileid suhlen. Es strebt zwar schon dem nächsten Anfang...

Die Ernte von besseren, reichlichen Früchten, im Sinn einer intensivierteren Zucht, vertieft die stets allgegenwärtige Sucht ins Optimum höchsten Komforts sich zu flüchten. Das wahre Ergebnis jedoch ist die Flucht zu immer noch...

Der rege Mensch stemmt täglich seine Hanteln, er schleift sich, und sein Sinn wird Diamant, sein Bier und sein Beruf gehn Hand in Hand, er weiß den Speck vom Brotteig zu entmanteln. Sein Blick steigt ständig auf den Tellerrand, er jagt selbst...

Für den Menschen, der am 29. Februar 1975 geboren wurde, wäre das wohl Grund genug, im Jahr 2025 am selben Tag seinen 50. Geburtstag zu feiern. Bemerkenswert daran ist natürlich, dass er bis zu diesem Zeitpunkt genauso lange im alten wie im...

Die Welt wirkt gemütlich und grüner, aprilfrisches Gackern der Hühner ersetzt länger schon den eisigen Ton des Winters, das Leben wird kühner und kecker, im Hirn blüht nun eifrig der Mohn, die Stimmung schlägt Wurzeln, selbst in Iserlohn....

Es war einmal ein Biber mit Hang zu Nesselfieber ein bisschen klaustrophob; in seinem Biotop jedoch ein ganzer Lieber und noch ein kleines Lob: Er wurde selten grob. Da schwamm ein Schwamm vorüber, der war vom Vortag über, der schwebte nicht,...

Wolken wärmen sich im Hin und Wieder, aus dem just ein dicker Korbstuhl flieht, einem Vogel platzt im Flug das Mieder, weil der Wolf es aus der Hüfte zieht. Sonnenflecken trocknen ihr Gefieder, über welken Büschen schwebt ein Lied,...

Wer am Ende seines Lateins angelangt ist, sollte wenigstens das Beste daraus machen.

Unter der Heilungskraft der Rüben ducken sich Zahlen, ungeübt bleiben sie stumm; der Fisch im Trüben, schwimmt seine Runden, ungetrübt, rücken Fischer hüben und drüben ihm auf den Leib, in leichten Schüben lehren die Wurzeln sie, zu üben.

Das Los eines Menschen lässt sich eher von den Augen als den Sternen ablesen.

Der Idealzustand einer Demokratie stellt sich spätestens dann ein, wenn der Kläger seine Unschuld zu beweisen hat.

Im Gegensatz zu Bakterien als niedere sind Viren höchstens eine dem Leben nahestehende Existenzform. / Aus dieser Erkenntnis in Verbindung mit der Redewendung "Gleich und Gleich gesellt sich gern" haben bisher jedoch nur die wenigsten...

Es wirkt in uns seit Anbeginn der vorbewussten Zeiten, und schmälert so den Zugewinn auf alle Ewigkeiten. Es dringt in unser Netzwerk ein, und weist uns in die Schranken, so weiß es besser auch zu sein, als alle Datenbanken. Es hinterfragt die...

Das Motto der Ärsche / heißt: "Raffe und herrsche.", / doch "Denke und forsche" / gilt nicht mal bei Porsche. /

Ein kurzer Augenblick, kaum der Erwähnung wert, den ich durch diesen Graben unter Stacheldraht entlangrobbte, während auf der linken Seite über mir eine Phallanx mehrerer Kameraden in einem Abstand von etwa zwei Metern nacheinander das Feuer...

Vielleicht hat Nietzsche ja gelogen und Gott ist überhaupt nicht tot, nein, sondern unbekannt verzogen, weil Mietnomaden Rauswurf droht, vielleicht lag 's am Konsum von Drogen, so dass sich eine Welt ihm bot, so bunt wie sonst kein...

Überwältigt von der Fülle ungebändigter Gedanken gleiten Sätze wie geflügelt durch die Schluchten fremder Normen. Aus dem Lärm geschwärzter Blätter fällt vokalgetränktes Grübeln im Bewusstsein kalter Seiten auf die Farben einer...

Ich träumte von Riesen, die schrumpften zu Zwergen, von Wesen, die lebten im Mond hinterm Berg, von ewigen Zeiten aus Watte und Werg, sowie Astronauten in stählernen Särgen. Ich sah in der Ferne den schneeweißen Zwerg zu Asche verglühen...

Es scheidet sich der Geist der größten Philosophen und Wissenschaftler meist nicht erst am Hauptfriedhof, Charakterführung, Fleiß, als feiner Apostroph; hoch lebe die Reform der Bildungskatastrophen. Die Macher sind nicht Papst, sie sind...

Wo der Westwind bläst, wilde Hasen grasen, manche Ricke äst, und der Maulwurf Basen aus der Erde fräst, sieht man meist auch Gärtner rasen.

Wir sind im Sein verschwunden, / doch sind wir, was wir sind. / Wir sind im Sein verschwunden, / für Jahre, über Stunden, / denn Zeit gerinnt geschwind. / Wir leben unumwunden / zur Ewigkeit Sekunden, / im Augenblick noch Kind, / beim nächsten...

Es war einmal ein Haiopei, / dem schmeckte zwar so allerlei, / doch fraß er, sage, schreibe, / zuletzt 'ne Fensterscheibe. /

Es wärmten nicht nur Philosophen / wie Kant ihren Hintern am Ofen, / nein, auch die Historiographen / versuchten dort manchmal zu schlafen. /

Als der Mann eines befreundeten Pärchens seine Frau verprügelte, versuchte mich meine damalige Freundin davon, einzugreifen, mit der Begründung abzuhalten, dass es sich dabei ja nicht um meine Beziehung handele, mich demnach also überhaupt...

An den Stegen sägen Strolche, an den Brücken ebensolche, auf der Lauer liegt der Knilch, in der Frühe glitzern Dolche über Weihern, weiß wie Milch, doch die Zeit entbehrt der Molche, nothing, zero, no way, zilch. Dafür gibt es Salamander,...

Idylle entlegener Almen, vergleichbar mit Strand nur samt Palmen, im Zeichen von Walm und Liebe zum Halm, stets dort, wo die Füße nur qualmen, erholen sich Städter vom Qualm und träumen von eigener Alm.

Sich das Herz heraus zu reißen genügt in den wenigsten Fällen, denn aus den vergessenen Wurzeln sprießen zumeist ungewollte Ableger. Tipp: Den Garten anschließend sorgfältig umgraben, von Fasern und sonstigen Resten befreien und einen...

In Träumen, die Alltäglichkeit geschickt verscheuchten, verliefen wir uns bis zum ersten Morgengrau, der Schlaf des Wassers roch nach Butt und Kabeljau, die in der Frühe Sumpf das Wolkenmeer entseuchten. Wir waren uns gewiss, dass wir nur...

H A K E N K R E U Z U N G

Nimm stets Dein Gewissen / mal tausend. P. S.: / Nimm stets Dein Gewissen, / willst Du Dich verpissen, / mit aus dem Prozess. / Sei niemals verbissen, / tu einfach gerissen / und denk Dir: "Yes, yes, / it 's never Loch Ness." /...

Gerade fühltest Du Dich noch völlig entspannt in der besten aller vorstellbaren Welten, als plötzlich in atemberaubender Geschwindigkeit bei schrillender Sirene ein Feuerwehrwagen auf Dich zugerast kommt, der immer mehr Raum einnimmt und Dich...

Seit langem schon hege ich den Gedanken, dass eine Karriere als Slapstick-Komiker meinem Leben wesentlich förderlicher gewesen wäre, als die Situationen, in die ich heutzutage mitunter gerate. Ich hatte gerade einige Bahnen im größten und...

Es wimmelt im All überall von Gestirnen, sowie auf der Erde von treulosen Dirnen, und in jedem Schorn- stein von Paderborn vertrocknet Geduld an gezwirbelten Zwirnen, die Hälfte der Wut steigt auf zum Matterhorn, die andre bleibt hängen und...

Zwei Tage vor der Wahl klingelt es bei mir, aber nicht in den Ohren, oder an meinem Mobiltelefon, sondern an der Tür. Eigentlich bin ich kein Türöffner, vor allem dann nicht, wenn ich keine Besucher erwarte, doch es sind noch zwei Tage bis zur...

Kein Frosch quakt, es zirpt keine Grille, / kein Virus, nicht eine Bazille / zeugt von Naturell, / kein Zwang, kein Appell, / kein Witz zündet mehr und kein Wille / entwickelt so nebenbei oder mal schnell / ein neues Programm, sei es auch...

Wir belegen Assonanzen in bewährter Allianz samt Konsum und Firlefanz schweben wir durch die Romanzen, halten uns am Rattenschwanz fest, sowie an Toleranzen. Kabanossis Kohlwurstglanz, dreimal schwarze Feuerwanzen, sucht mit uns die Relevanz....

Die Schleierwolken schicken an, sich aufzureißen, denn aus der Wirklichkeit tropft stockbefleckter Schweiß auf ein von Fremden unter Strom gesetztes Gleis, in dem Geschichten längst verstörter Völker gleißen. Die schwarzen Löcher ihrer...