Alle 928 Texte von EkkehartMittelberg

Weiß ist das Blatt Papier, auf dem ich gerade schreibe, weißer die Kirschbaumblüte, wenn der Mond auf sie scheint, noch weißer der Schnee auf dem Kilimandscharo, der dem Himmel so nah ist, am weißesten dein Hochzeitskleid, in dem du der...

1. Wer keine Fehler macht, macht nichts. 2. Manche machen keine Fehler. Sie irren sich nur. 3. Ohne einen Fehler erscheint das Vollkommene unheimlich. 4. Manche Fehler in der Politik von heute erscheinen mit zeitlichem Abstand als Weisheiten. 5....

Die Nachtigall, der Wolf und der Rabe nahmen an einem Sängerwettbewerb teil. Die Nachtigall flötete ihre sehnsuchtsvollen Weisen, der Wolf heulte aus Leibeskräften und der Rabe krächzte aus voller Brust. Die Nachtigall wurde zur Siegerin...

Dein Lächeln, wenn ich aufwache, den Kaffee, der meine Lebensgeister weckt, eine kleine Geste, die jemanden erfreut, Träume, die sich nicht erfüllen, einen Blick zum Himmel und in den Garten als Bindung an die Natur, / � / � / � / � / � /...

Man kann sich selbst überraschen, wenn man sich an Aufgaben wagt, für die man sich jede Begabung abgesprochen hat.

1. Die Meisten, die versuchen, ihr Gesicht zu wahren, haben es längst verloren. 2. Mienenspiel verändert den Ausdruck des Gesichts, doch man kann nicht immer spielen. 3. Man muss manche Menschen sehr lange studieren, bis man weiß, wann sie ihr...

Eine frei fliegende Spottdrossel saß vor dem Gitter des Käfigs, in dem ein alter Tanzbär versuchte, sein Publikum zu unterhalten. Das schaute nachsichtig auf die schweren, ungelenken Schritte des Veteranen und amüsierte sich leidlich, denn...

Als Kind hatte er Scharlach und die Krankheit schüttelte ihn mächtig durch, bis die roten Pusteln verschwanden und er ein für allemal von ihr geheilt war. Dachte er jedenfalls. / Als junger Mann besuchte er gelangweilt eine Party, von der er...

Du strahlst jetzt wieder im reinen Weiß vierzehn Tage lang, auf die ich das ganze Jahr warte. Alle Gifte moderner Welt können mir deinen Symbolwert nicht zerstören. Meine Blicke trinken deinen sanften Schimmer, der sich wie ein Schutzfilm um...

Der alte Meister schenkte seinem Lieblingsschüler einen Spiegel. Der junge Mann wollte sogleich hineinsehen. Doch der Lehrer stoppte ihn: “Warte, bis du das Geheimnis dieses Spiegels kennst. Wenn ein eitler Mensch hineinschaut, beschlägt er,...

Jetzt reifen sie wieder und erinnern mich an meine Jugendzeit, in der sie mir viele missmutige Stunden bereitet haben. Wir hatten in unserem Garten wohl zwanzig breit ausladende Johannisbeersträucher mit roten und schwarzen Beeren. Das war in...

Die jungen Freunde hatten bei ihren Streifzügen durch die Prärie oft an dem Brunnen gerastet. / Sie wurden geschäftliche Konkurrenten und aus der Konkurrenz erwuchsen Feindschaft und Hass. / Der eine beschloss seinen Feind zu beseitigen....

Es gibt keinen Tag, den ich beenden könnte, / ohne mich an dir zu laben, / du schönste aller Künste. / Du bist so vielgestaltig, / dass ich in deiner Umarmung / immer wieder Neues finde, / das meine Sinne endlos reizt. / Deshalb...

Lass dich ruhig am Götz-End lecken. Das verbiegt dein Rückgrat nicht. Ekkehart Mittelberg, August 2012

Mit dir gemeinsam will ich lachen / und einmal aus der Reihe tanzen, / zu sehen, was mokante Schranzen / als provozierte Spötter machen. / Wir könnten Konventionen brechen, / um Kritikaster vorzuführen, / der Eitelkeiten Flamme schüren / und...

Er hatte am Rand des Flachdachs gestanden und war fest entschlossen zu springen. Er wollte der Sinnlosigkeit entfliehen, seiner Sinnlosigkeit. Er glaubte, dass es ihm an Empathie fehle, um von jemandem selbstlos geliebt zu werden. Er wusste, dass...

Wer lange nachträgt, hat viel zu tragen und läuft hinterher.

1. Ein Lächeln, aufgefangen und vergessen. Im Unterbewusstsein lebt es weiter. 2. Man sagt, dass alles seinen Preis habe. Nein, ich preise dein Lächeln. 3. Lache mich aus. Ich lächle. 4. Der Himmel lächelt. Der See lächelt. Am schönsten...

Der Löwe als Tyrann fürchtete entwaffnende Witze auf seine Kosten sehr. Er hatte gehört, dass sie im Umlauf waren. Doch seine Spitzel konnten die Flüsterer nicht entdecken. / Da ließ er sich einen Schafspelz nähen und streifte nachts...

F ühre mich aus dumpfer Luft ins Freie R eiche mir dein blaues Band Ü be wieder altvertraute Weisen H orch, das erste zarte Zirpen im Gesträuch L asse laue Winde spielen I rritiere Igel und wecke sie aus dem Winterschlaf N ecke meine Triebe...

Hans Magnus Enzensberger: ins lesebuch für die oberstufe lies keine oden, mein sohn, lies die fahrpläne: sie sind genauer. roll die seekarten auf, eh es zu spät ist. sei wachsam, sing nicht. der tag kommt, wo sie wieder listen ans tor schlagen...

1.  Epochentypische Gedichte. Aufklärung. Lessing: Der Tanzbär Lehrgedicht | 197240 , 4 1  
2.  Epochentypische Gedichte. Expressionismus (1910-1925). Jakob van Hoddis: Weltende | 6495 , 6 mit 3 
3.  Epochentypische Gedichte. Naturalismus. Arno Holz: Ihr Dach stieß fast bis an die Sterne Essay | 117883 , 8 mit 3  1  
4.  Epochentypische Gedichte. Postmoderne. Udo Kaube: Für den Getränkeverkäufer im ICE Essay | 43881 , 10 mit 8  2  
5.  Epochentypische Gedichte. Die Jahrhundertwende. Friedrich Nietzsche (1844 - 1900): Vereinsamt | 16323 , 12 mit 6  2  
6.  Epochentypische Gedichte. Eine aufrüttelnde Stimme in der Adenauer-Zeit. Günter Eich: „Wacht auf, denn eure Träume sind schlecht.“ | 4677 , 6 mit 3 
7.  Epochentypische Gedichte. Romantik. Dorothea Schlegel (1764-1839): Draußen so heller Sonnenschein | 5740 , 9 mit 1  2  
8.  Epochentypische Gedichte. Symbolismus. Rainer Maria Rilke: Der Panther | 45086 , 14 mit 16  1  
9.  Epochentypische Gedichte: | 6827 , 9 mit 4 
10.  Epochentypische Gedichte: | 11441 , 7 mit 2  1  

Radio Eriwan: „Hallo Herr Lenz, wir wissen, dass Sie derzeit mit Siebenmeilenstiefeln durch die Lande eilen. Hätten Sie dennoch ein paar Minuten Zeit für uns?“ Lenz: „Im Prinzip nicht, aber für Sie immer.“ Radio Eriwan: „Sie sind...

Bei der morgendlichen Rasur schaute er etwas länger hin und fand sich öd und fad. Wie sollte es auch anders sein? Immer dieselben Kneipen, immer dieselben Gespielinnen und Kumpels, immer derselbe Urlaubsort, immer dieselbe Musik. Er begann zu...

Der, dem der Gaul durchgeht, läuft wie ein Esel hinterher.

Ich kann mich noch an einige Wochen Schulzeit während des Zweiten Weltkriegs bis Ende Januar 1945 erinnern. Dann wurde der Unterricht ausgesetzt, weil der Schulweg durch Fliegerangriffe in kurzen Zeitabständen zu gefährlich wurde.Während...

In „Mondnacht“ hast du Leser still geküsst, / mit Seele Sehnsucht zu empfangen, / um träumend Sterne zu erlangen, / die er niemals zu erreichen wüsst. / Der Taugenichts erlebt die Reise, / ein Träumer lässt sich planlos treiben, /...

Der Tod hat seinen Schrecken ganz verloren, / wir schweben jede Nacht auf seiner Grenze, / genießen immer neue Lebenslenze, / die du in „Hymnen an die Nacht“ beschworen. / Vermählt sind Wissenschaft und Poesie, / Romantik-Zauber ruht in...

Die Gewählten von heute sind das Ärgernis von morgen. / Wer nur seinen Vorteil sieht, wird von keinen Zweifeln heimgesucht. / Zur Wahlzeit machen sich Moralapostel breit. / Fanatiker links, Fanatiker rechts, die Spießer in der Mitte. / Die...

Ich möchte in einer Gesellschaft leben, die es ertragen kann, dass Glück tausendfach unterschiedlich definiert wird. Ekkehart Mittelberg, Dezember 2013

Mit kargen Worten schilderst du den Lebensstil / der lost Generation, erfahren in Abenteuern, / gestählt als Kriegsreporter in Waffenfeuern, / grausam die Details und dennoch mit Gefühl. / Die Welt zerbricht jeden „In einem anderen...

1. Freunde, die dich an trüben Tagen erheitern, gleichen der Sonne. / 2. Trübe Tassen an trüben Tagen verdoppeln deine Klagen. / 3. Erinnerungen an heitere Tage können über die trüben hinweghelfen. / 4. Die Schalmei freundlicher Anmut...

Dieser Text ist Teil der Serie Sonette auf berühmte Dichter und Philosophen / Die Welt von Gestern*, nie wird sie verschwinden, / und Rilkes Klänge werden nicht verwehen, / dein Kunstsinn wird Epochen überstehen, / dem Erzähler wird man...

Neue Aphorismen zum Lesen 1 Wer in den Krümeln liest, kommt über den Kaffeesatz nicht hinaus. 2 Manche lesen aus einem Text heraus, was sie hineingelesen haben. 3 Es gehört zum Leben, außer Bücher Bilder, Gesichter und Spuren lesen zu...

Waren das noch Zeiten, als ein deutscher Kanzler zornig Intellektuelle „Pinscher“ nannte, als Poeten schonungslos polarisierten, Musenjünger mutig sich verdreschen ließen. Eingeräumt, die Zeiten haben sich gewandelt. Wer durchschaut die...

Jemand postet einen Aphorismus oder das, was er dafür hält. Ein anderer antwortet ihm, aber nicht im thread, sondern wieder in Form eines vermeintlichen Aphorismus. Er will ja nicht seine Perlen vor die Säue werfen. Bald reicht...

Im August 1971 herrschte in Dubrovnik lähmende Hitze. Das Publikum unseres Hotels war versnobt / � und der Urlaub drohte ein Reinfall zu werden. Da hörte ich im Radio in deutscher Sprache eine Sendung, die für orthodoxen Kommunismus warb, wie...

Du bist der Dichter dieser Monarchie, / unvergessen wie der Held von Solferino, / du schufst als Literat ein großes Kino, / „Radetzkymarsch“, die bittersüße Melodie. / Die Leiden deines „Hiob“ scheinen nie zu enden, / Mendels Glauben...

Manche versuchen, mit dem Kreuz den Teufel zu bannen. Was aber, wenn der Teufel sich in das Kreuz geschlichen hat?

Stelle eine These auf und lasse die LeserInnen die Belege dafür suchen. So tanzt du ganz leicht auf verschiedenen Hochzeiten und steigerst deine Klickzahlen. /

Es ist eigentlich nichts Besonderes, dass sich jemand in seinem Leben „durchschlagen“ muss, wie man umgangssprachlich anstatt durchsetzen sagt, aber ich musste es in wörtlichem Sinne. Das kam so: Mein Vater war in meiner Heimatstadt Lehrer...

Viele wissen, dass man aus einer Mücke einen Elefanten machen kann, aber nur wenige, was Mücken einem Elefanten ausmachen können. / Als der Elefant jung war, nahm er die winzigen Mücken nicht ernst und ignorierte sie. Alt und weise geworden,...

Wer Krieg berichtet, Hochsee fischt und Großwild jagt, / prägnant von eigenem Erleben schreibt, / lakonisch Fantasie der Leser lockt, der bleibt / ein Poet mit Grenzerfahrung, der nicht klagt. / Moderne Prosa, frisch wie neuer Schnee, /...

Nach neuen Wahlen drohen neue Qualen. / Politiker gehen in Pension, Wähler zahlen für ihre Fehler. / Politiker haben die Freiheit zu manipulieren, Wähler dies zu bestätigen. /

Wer glaubt, die bei anderen diagnostizierte Dummheit sei heilbar, glaubt an Wunder, denn er zweifelt nicht an seinem Verstand. Ekkehart Mittelberg, M��rz 2012

Ich erwache bei Nacht, spüre die sanften Wellen der Stille, blicke in den Garten und sehe wie Scherenschnitte die Schatten bereits entlaubter Bäume auf dem mondbeschienenen Rasen. Ich weiß, dass die verführerischen Illusionen der Natur jetzt...

Der Mensch hat die Zeit geschaffen, um zu überleben. Das Universum kennt sie nicht. Tod bedeutet Befreiung von der Herrschaft der Zeit. Ekkehart Mittelberg, Januar 2015

Der Fuchs als Fabelerzähler wollte wissen, ob Fabeln als Tarnung von Wahrheit heute noch notwendig seien. Deshalb befragte er seine Freunde. / Der kluge Dachs meinte: „In den heutigen Demokratien braucht man die Wahrheit nicht mehr Tieren in...

Streik der Tiere / Oi gizigr Baur wollde sai hässliche Dochdr mid einr Midgifd verheirada, die vo sich schwätza machde. Des Geld dafür schbarde er an der Nahrung für sai Viehe oi, die Hungr lidda. / „So gohd des nemme weider“, verkündede...

Verehrter Friedrich, Philosoph und Dichter / von Dramen, die immer bühnenwirksam bleiben / und bildgewaltig Weltgeschichte schreiben / mit Kunstverstand, ein sehr genauer Richter, / erregtest Furcht und Mitleid mit Balladen, / die Bürgschaft...